Galilei und Marius


zurück zur Seite 58zur Hauptseiteweiter zur Seite 60


Anhang II:
Über das Gesichtsfeld des Holländischen Fernrohrs und die von GALILEI vorgeschlagenen mikrometrischen Methode.

von
J. Bosscha.

 
 

Um die Methode zu untersuchen, die Galilei im Sternenboten empfiehlt, um die Größe des Winkels zu ermitteln, sowie die Abmessungen der durch ein Fernrohr betrachteten Objekte, ist es nötig die Beziehung zu kennen, die zwischen dem Winkelwert des Gesichtsfelds eines hollandischen Fernrohrs und der Öffnung des Objektivs besteht.[1]

Seinen O1O2 der Durchmesser des Objektivs, C1C2 der des Okulars, p1p2 die der Pupille im Auge des Beobachters oder, strenger, das Bild dieser Pupille, gebildet durch die Augenflüssigkeit und der Hornhaut. Wir setzten O1O2 = D, p1p2 = p, AC, die Länge des Fernrohrs = d und die Winkelvergrößerung = G. Wir nehmen an, dass das Fernrohr zum Betrachten unendlich weit entfernter Objekte geeignet ist, die mit einem normalsichtigen Auge beobachtet werden. Unter diesen Bedingungen treffen sich die durch den Brennpunkt gehenden Strahlen im Unendlichen, und die vier Größen, die durch das optische Systeme des Fernrohrs festgelegt werden,[2] sind

c = G,     p = 0,     r = d,     s = 1/G,


Fussnoten

  1. Man höre, mit welchen Worten Galilei seine Methode beschreibt: "Machen wir jetzt dünne Metallblättchen für die Linse passend, die einen mit größeren, die anderen mit kleineren Löchern versehen, und setzen, wie es gerade nötig ist, bald dieses, bald jenes davor, so werden wir je nach Belieben immer andere Winkel von mehr oder weniger Minuten herstellen. Mit deren Hilfe können wir dann die Abstände von Sternen, die einige Minuten voneinander entfernt sind, innerhalb einer Fehlergrenze von ein oder zwei Minuten bequem messen." [Hier zitiert nach: Galilei, Galileo: Sidereus Nuncius. Nachricht von neuen Sternen. Übersetzt von Malte Hossenfelder. 2. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2002, S. 87.]
  2. Siehe u.a. dieses Archiv, 1. Serie, Band XXIX, S. 394; Wiedemann's Annalen, Beiblätter IV, 1880, S. 457.