Mit freundlicher Genehmigung der Stadtbibliothek Nürnberg (Will II 2. 731)

Samuel Faber

Direktor des Egidiengymnasiums mit mathematischen Interessen.

* 03.03.1657 in Altdorf[1] ; † 10.04.1716 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Samuel Faber besuchte die Sebalder Schule in Nürnberg, wurde aber auch zu Hause von seinem Vater unterrichtet. In Altdorf studierte er Poesie, Philosophie und Theologie. Zunächst hatte er eine Sekretärsstelle in Sulzbach inne, bis er 1688 nach Nürnberg zurückkehrte. Hier verdiente er seinen Lebensunterhalt als Korrektor für Druckereien, bis ihm 1690 die Konrektorenstelle am Egidiengymnasium angeboten wurde. 1706 stieg er zum Rektor auf. In dieser Stellung starb er im April 1716.

Wirken:

Faber galt als guter Mathematicus, der auch zu Sonnen- und Mondfinsternissen publiziert haben soll. Diese Schriften sind allerdings nicht auffindbar. Nach Will ist er "dem Nürnbergischen Künstler Ramsteck in Verfertigung seiner mathematischen Instrumente [...] an die Hand gegangen." Damit könnte der Nürnberger Kunstgieser Johann Georg Ramsteck (1675-1716) gemeint sein, von dem aber nicht bekannt ist, dass er mathematische Instrumente anfertigte. Somit kommt auch der Zirkelschmid Georg Romsteck in Frage, von dem aber nur bekannt ist, dass er sich am 20. April 1700 in die Meisterliste eintrug. Faber war auch an der Herausgabe der ersten Globen von Johann Ludwig Andreae (1667-1725) in Nürnberg beteiligt.

Nach seinem Tod veröffentlichte sein ehemaliger Schüler Johann Friedrich Riederer (1678-1734) ein 76 Sechszeiler umfassendes Gedicht, mit dem er seinen ehemaligen Lehrer ehrte. Vers 37 daraus lautet:

Und was verstand er nicht von vielen netten Sprachen?
Er war ein Philosoph, ein Redner / ein Pöet,
Ein Mathematicum, der accurat kunt sagen,
Wie ein- und anderes Experiment geht /
Der endlich über diß von astronomischen Dingen
gar viel Geschickliches vermogte vorzubringen.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

1688 wurde Faber unter dem Namen Ferrando II. als 78. Mitglied in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Er wurde damit Nachfolger seines Vaters, der 1664 unter dem Namen Ferrando I. aufgenommen worden war. Am 3. Oktober 1715 wurde er als abwesendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "3. ejusd. [= März 1657] Joh. Ludw. Faber, Herbrunensi, und Walburga, einer gebornen Fleischmannin, welche nechstverwichenen 16. Febr. Privatim sind copulirt worden, einen Sohn getauft. Gevatter der Ehrwürdig und Wolgelehrt Herr M. Samuel Spörl, bey hiesiger Kirch Vicarus. Filius Samuel", Taufen Altdorf 1642-1690, S. 290 (Scan 150).
  2. "♀ d. dito [= April 1716]. Der Ehrenwert und Wohlgelehrte Herr Samuel Faber, Kais. Gekr. Poetus und des Coll. Gymnasii Aegid. wohlverdienter Leiter, im St. Aegid. Closter", Bestattungen St. Sebald 1711-1720, S. 243 (Scan 157), Nr. 68.
  3. Herdegen 1744, S. 284; Will 1, 1755/1997, S. 368.
  4. "☿. 4. December [1678] Der Erbar und Wohlgelehrt Johann Ludwig Faber, deß Gymnasii Aegidiani Collega, und Kayserlich gekrönter Poet; im Stöpsselgäßlein", Bestattungen St. Sebald 1668-1678, S. 547 (Scan 308), Nr. 183.
  5. "3. Februarii [1636] Stephan Fleischmann, dem ältern, Burger und Metzgern allhir, eine tochter getaufft, heißt die Mutter Walpurg. Gevatterin Walpurg, des Erbaren und vesten Hrn Johann Carols, Burger, Schneiders und eines Erbaren Wohlws. Raths allhir mitt Verwanthen, ehelich Hausfrau. Filia Wlapurg" Taufen Altdorf 1614-1641, S. 735 (Scan 378).
  6. "Der Ehrb. und Wohlgl. Samuel Faber, deß Löbl. Gymnasij bey St. Egidien ConRector, deß Erb. und Wohlgel. Johann Ludwig Fabers, Kays. Gekrönten Pöeten und besagtem Gymnasij Collega S. N. E. Sohn, die Erb. und Ehrntugendreiche Jf. Anna, deß Erb. und Rechtsgel. Johann Christels [...] alhier Spitalmeisters E. T.; d. 11. 9br [1690] halb votif, in der Spital Canzlei cop.", Trauungen St. Sebald 1664-1691, S. 800 (Scan 456), Nr. 145.


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