Andreas Goldmayer (Geelmeyer, Göllmayr)

Astrologe und Kalenderschreiber in Nürnberg.

* 11.10.1602 in Gunzenhausen[1] ; † 26.12.1665 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Andreas Goldmayer hatte ab 1624 in Altdorf Medizin, Chemie und bei Daniel Schwenter (1585-1636) Mathematik studiert. Später ging er nach Wittenberg, Straßburg und Tübingen. Angeblich musste er aus Straßburg fliehen, weil er aus astrologischen Gründen den Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolph (1594-1632) Anfang November 1632 vorhergesagt hatte. Nachdem seine Vorhersage aber wirklich eintraf, konnte er triumphierend zurückkehren. Erhalten hat sich nur seine Astrologische Schwedische Krieges-Chronica von 1635, in der er die Gründe für seine Vorhersage darlegte. Mitte der Dreißiger Jahre kehrte Goldmayer nach Nürnberg zurück, um sich nun ganz seinen astrologischen Berechnungen widmen zu können. Ihm angebotene Lehrstühle für Mathematik in Straßburg und Altdorf schlug er aus. Stattdessen wurde er ca. 1639 der offizielle Kalenderschreiber der Stadt Nürnberg. Das Amt musste er allerdings 1654 ab den Altdorfer Mathematikprofessor Abdias Trew (1597-1669) abgeben. Er starb völlig verarmt im Dezember 1665.

Wirken:

Goldmayer widmete sich hauptsächlich der Astrologie. Bekannt wurde er u.a. dafür, dass er ganzen Städten wie Würzburg oder Bamberg das Horoskop stellte. Beim Nürnberger Rat fanden einige seiner Schriften wenig Gegenliebe, so seine Schrift Mysteria Sacrae Scripturae von 1642, in der er die Heilige Schrift astrologisch untersuchte. Damals gab es sogar Überlegungen ihn der Stadt zu verweisen. Das Kalenderschreiben war für ihn Broterwerb. Wohl Ende der zwanziger Jahre fing er damit an. Wie Abdias Trew verfasste er auch eine kleine Schrift zum Kometen von 1652, der ersten Kometenerscheinung nach Beendigung des 30-jährigen Krieges. Als 1654 die Kalenderreform wieder auf der Tagesordnung des Reichstages stand, verfasste Goldmayer mit seiner Generalis Calendarii Novi Basis eine Stellungnahme, in der er die Übernahme des gregorianischen Kalenders empfahl. Es ist die wohl einzige Schrift eines evangelischen Mathematikers aus dieser Zeit, in der der gregorianische Kalender nicht verurteilt wurde. Um 1660 brachte er mit der Schrift Planisphaerium Stellatum eine Schrift von Keplers Schwiegersohn Jabob Bartsch (1600-1633) neu heraus.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fussnoten:

  1. "11. [10.1602] Andreas, Endriß Geelmeÿrn Sohn, Gevader Michael Schuler, alle allhie;
    Handschriftliche Anmerkung links: † 1664 in Nürnberg großer Mathematiker u. Astrolog", Taufen Gunzenhausen 1592-1625, S. 86 (Scan 45).
  2. In den Bestattungsbücher von St. Sebald und St. Lorenz ist kein Eintrag zu Goldmayer zu finden. Häufig wird - wie in einer Randnotiz zu seiner Taufe - 1664 als Todesjahr angegeben. Klaus Matthäus wies aber 1669, Sp. 1062 darauf hin, dass ihm der Rat noch am 23.10.1665 verbot, unzensierte Schriften drucken zu lassen. Ein Porträt von Mathias van Sommer von 1663 aus dem Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg trägt den später eingravierten Vermerk "denatus 1665 d. 26. December".


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