Georg Hartmann

Berühmtester Instrumentenmacher Nürnbergs.

* 09.02.1489 in Eggolsheim bei Bamberg ; † 08.04.1564 in Nürnberg[1]

Lebenslauf:

Georg Hartmann studierte ab Oktober 1506 in Köln. Von ca. 1510 bis 1518 scheint er sich in Italien aufgehalten zu haben, wo er Arbeiten über Sonnenuhren und die magnetische Missweisung verfasste. Ab 1518 war er Vikar bei St. Sebald, 1522 erhielt er die Pfründe an der Walpurgiskapelle. Ob er nach 1525 noch als Theologe tätig war, ist umstritten. Er starb im April 1564 in Nürnberg und wurde auf dem Johannisfriedhof beerdigt, wo sich sein Epitaph bis heute erhalten hat.

Wirken:

Hartmann war mit Willibald Pirckheimer (1470-1530) und Johannes Schöner (1477-1547) befreundet, führte aber auch einen umfangreichen Briefwechsel mit Gelehrten seiner Zeit. In Nürnberg war er bekannt als Instrumentenbauer, vor allem als Hersteller von Sonnenuhren. Aus den Jahren 1527 bis 1562 haben sich ca. 75 seiner Sonnenuhr-Darstellungen erhalten. Seine Globen und Armillarsphären sind dagegen weitgehend verloren. Er beschäftigte sich auch ausführlich mit dem Problem der magnetischen Missweisung. In Rom bestimmte er sie zu 6 Grad. Er gilt auch als Entdecker der Inklination der Magnetnadel.

Hartmann besaß zwei Manuskripte von Johannes Werner (1468-1522), die sich mit der sphärischer Trigonometrie auseinander setzten. Diese schenkte er 1542 Georg Joachim Rheticus (1514-1574), der sie zur Drucklegung bringen wollte.

Möglicherweise stellte Hartmann auch Brillen her. Im April 2005 wurden jedenfalls von Christie's Nasenbrillen angeboten, die die Inschrift trugen: GEORG HARTMANN - NURN?BERG - GVDE FEINE BRILEN. Das Musée National de la Renaissance im Chateau d'Ecouen besitzt ein geschnitztes hölzernes Etui (dem Link folgen, Nr. 25) für zwei Nasenbrillen, worin sich allerdings nur eine Brille mit der gleichen Inschrift befindet. Hier wird allerdings vermutet, dass die Gläser aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Eine kleine Stichstraße unmittelbar westlich der St. Peterskirche wurde 1876 in Nürnberg nach Hartmann benannt. Seit 2006 trägt die Staatliche Realschule in Forchheim seinen Namen.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Danksagungen: Wir danken Jürgen Hamel, John Lamprey und Rolf Wieland für wertvolle Hinweise.


Fußnoten

  1. "Der Ehrwürdig Georgius Hartmann Mathematicus unnd Diaconus bey St. Sebaldt. 9. Apr: [1564]", Bestattungen St. Sebald 1557-1570, Bl. 115v.


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