Georg Moritz Lowitz (Lobitz)

Einer der wichtigsten Mitarbeiter der Homannschen Landkartenofficin.

* 17.02.1722 in Fürth[1] ; † 24.08.1774 in Ilowla an der Wolga ermordet[2]

Lebenslauf:

Lowitz bezeichnete sich stets als "Autodidactus". Dass er somit, wie Will im Gelehrtenlexikon behauptet, eine Lehre als Goldschmied bei Ferdinand Friedrich Waechtler (1692-1762) in Fürth absolvierte, ist zweifelhaft. 1745 wurde er neben Tobias Mayer (1723-1762) einer der wichtigsten Mitarbeiter im Homannschen Landkartenofficin. 1751 wurde er in Nachfolge von Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) Professor für Mathematik am Egidiengymnasium sowie Direktor der Sternwarte auf der Vestnertorbastei. Die Geräte der Sternwarte waren allerdings in so schlechtem Zustand, dass er sie am 9. Oktober 1751 abbauen und in die Kaiserkapelle der Burg bringen ließ. Seine Bemühungen um einen Neubau der Sternwarte scheiterten. Wohl entmutigt und enttäuscht von den Nürnberger Verhältnissen nahm Lowitz 1755 eine Professorenstelle für praktische Mathematik in Göttingen an. Da man ihn in einen sog. Pasquillenprozess verwickelte, legte er Ende 1763 seine akademischen Ämter nieder. 1768 folgte er einem Ruf nach St. Petersburg. Bei Vermessungsarbeiten nahe der Wolga geriet er 1774 in die Hände aufständischer Rebellen, von denen er "erst gespisset und hernach aufgehangen worden."

Wirken:


Himmelsglobus von 1747,
ÖNB: Gl. 91
1748 veröffentlichte Lowitz bei Homanns Erben zwei Karten zur damaligen Sonnenfinsternis, mit denen er seinen Namen bekannt machte. 1746 gründete Johann Michael Franz (1700-1755) zusammen mit Mayer und Lowitz die "Cosmographische Gesellschaft", deren Ziel die Förderung geographisch-astronomischer Beobachtungen war. Lowitz kündigte in diesem Zusammenhang die Herausgabe großer Erd- und Himmelsgloben an. Kleinere Erd- und Himmelsgloben mit einem Durchmesser von 13,5 cm, die er 1747 herausbrachte, sollten Werbung für die großen Globen machen. Lowitz arbeitet zwar in Nürnberg und Göttingen an den großen Globen, doch wurde seine gesamte Arbeit durch Einquartierungen im Laufe des siebenjährigen Krieges vernichtet.

In seiner Nürnberger Zeit beschäftigte sich Lowitz auch intensiv mit der Elektrizitätslehre.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Lowitz wurde 1755 Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften und 1768 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. In Fürth ist die Lobitzstraße nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:

Danksagung:

Fußnoten

  1. "☿ wurde ein ges.[tern] früh zwischen 6-7 geb.[orenes] Söhnlein folgender Eltern getauft: Pat.[er] Wolffgang Lobiz, Zainers Gesell u. Catharina ux.[or] ComP.[ater] Georg Moriz H[errn] Matth. Pehringer, Zainer zum dooß. Eheleibl.[icher] Sohn inf.[ans] Georg Moriz; Fürth", Taufen Fürth-St. Michael 1700-1726, S. 775 (Scan 508).
  2. Nopitsch 1805, S. 335.
  3. "Wolffgang, Christop Lowiths, Köblers und Taglöhners alhier, et Ursulae Ux. ehel. Söhnlein, ist aus der Tauff gehoben worden von Wolffgang Stundeln Zimmersgeselle zu Rostall, d. 13. Augusti [1680]", Kirchenbuch Roßtal, K4, S. 68, Eintrag 34.
  4. "Eod. die [= 9. Juni 1727] ist Wolffgang Lobitz, Taglöhner allhier, ein liederlicher Mensch, beerdigt worden. 46 Jahr 10 Mens; Furth" Bestattungen Fürth, St. Michael 1725-1747, S. 43 (Scan 53), Nr. 124.
  5. "♃ 24. dito [= November 1692] Adam Wurschick, böhmischer Schuster, Kunigunda parentes Comml. Anna, Martin Brauns Schreiners alhier uxor. Infans Per Diac. Anna Catharina" Taufen Fürth-St.Michael 1660-1699, S. 708 (Scan 417), Nr. 146/4055.
  6. "Der Erb. u. wohlgelehrte Georg Moritz Lobitz, Philosophiae et Mattheseos studiosus u. Geographus, des Ers. Wolfgang Lobitz, Zainers zu Fürth S. N. E. S. die Tgh. Anna Veronica, des Ers. Georg Heinrich Franz, Hutmachers in Öhringen S. N. E. T. cop. ☽ d. 22. Augl. [1746] Tagamt im Pfarrhof", Trauungen St. Sebald 1728-1754, S. 590 (Scan 304).
  7. "Anna Veronica. Ihr Vatter Joerg Heinrich Franz Burger und Hutmacher allhie, die Muter Anna Catharina, ward getauft den 1. Febrarius [1705]. Gevattern sind gewest Frau Agatha Veronica Herrn Johann Michel Bien, Burgers und Weißgerbers auch des Raths allhie und Anna Catharina Johannes Widmans Burgers und Hafners allhie eheliche Hausfrauen", Mischbuch Öhringen 1664-1720, Band 2, S. 657 (Scan 395), Eintrag 21.
  8. "D. 4t. Januarii [1756] ist des Professoris Lowitz Frau libste Anna Veronica gebohrne Frantzen Todes verblichen, und d. 11t. ej. offentl. beerdigt nach dem sie ihr Leben gebrachtauf 51 jahr weniger 7 Wochen", Kirchenbuch Göttingen, St. Albani 1744-1763, Begrabene 1756/102 [196]/4.
    Lowitz selbst schrieb zum Tod seiner Frau: "Ew. Hochgebohrnen Excellenz ist es schon bekant, daß GOTT am 4 Jener dieses Jahres, meine liebe Frau nach einer zweÿjährigen Krankheit durch einen seeligen Todt aus meinen Armen genommen hat!", Brief von Lowitz an Münchhausen, 25. März 1756, Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 5756, Bl. 14v.
  9. Kirchenbuch Göttingen St. Joh. Getraute 1664-1817, 1756/252 [127]/4.
  10. Kirchenbuch Göttingen St. Joh. Getaufte 1713-1749, 1723/145 [67]/47.
  11. Kirchenbuch Göttingen St. Joh. Begrabene 1722-1771, 1765/401/16.
  12. Lebensdaten von Riepenhausen nach: Wellenreuther, Hermann (Hrsg.): Göttingen 1690-1755. Studien zur Sozialgeschichte einer Stadt. Göttingen: Vandenhoeck & Rurecht, S. 352, Eintrag 61.
  13. Heiratsdatum nach Inochodzew 1776, S. 184


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