Titelblatt von Paffs Schrift zur Astrologie

Johann Wilhelm Andreas Pfaff

Letzter Verteidiger der Astrologie an der Universität in Erlangen, der zwischenzeitlich auch in Nürnberg tätig war.

* 05.12.1774 in Stuttgart ; † 26.06.1835 in Erlangen[1]

Lebenslauf:

Pfaff besuchte das Gymnasium in Stuttgart, 1791 schrieb er sich an der Universität in Tübingen ein. Er studierte Theologie, wobei aber die Naturwissenschaften zunehmend die Oberhand gewannen. 1796 wurde er promoviert. 1803 wurde er zum Professor der Mathematik in Dorpat ernannt, im Frühjahr 1804 kam er in Estland an. Er war auch Direktor der Sternwarte, die allerdings erst ab 1809 gebaut wurde. Hier studierte Heinrich Christian Schuhmacher (1780-1850) bei ihm Astronomie. 1809 nahm er eine Anstellung am neugegründeten Nürnberger Realinstitut an, dessen Direktor Gotthilf Heinrich Schubert (1780-1860) war. Unter dessen Einfluss wandte er sich vielfältigen, teils stark spekulativen Studien zu.

Nach der Auflösung des Realinstituts 1817 wurde Pfaff außerordentlicher Professor an der Universität in Würzburg, ein Jahr später ordentlicher Professor für Mathematik in Erlangen, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.

Wirken:

Pfaff war anfangs als Astronom durchaus anerkannt. Doch veröffentlichte er 1816 ein Buch mit dem schlichten Titel Astrologie, in dem er in zwölf Kapiteln die alte Kunst der Sterndeutung gegen die zeitgenössische Einstellung verteidigte. Später gab er u.a. die Tetrabiblios [Vier Bücher], das astrologische Hauptwerk des Ptolemäus, in deutscher Übersetzung heraus.

Mit seinen Bemühungen stieß Pfaff allerdings bei seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe. Carl Friedrich Gauß (1777-1855) schrieb z.B. in einem privaten Brief, dass er Pfaffs Astrologie durchgeblättert habe: "Es ist mir dabei zu Muthe gewesen, als ob ich mich in einem Irrenhause befände". Johann Elert Bode (1747-1826) griff Pfaff auch öffentlich an.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Pfaff war Mitglied der Akademien in St. Petersburg und in München, auch war er Mitglied der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Moskau. In Erlangen wurde am Burgberg der Pfaffweg nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:

Danksagung:


Fußnoten

  1. "Dr. Wilhelm Andreas Pfaff, ordentlicher Professor der Mathematik in hiesiger Universität; Ehemann; Sechs und zwanzigster (26) Juni [1835], Nachmittags 3½ Uhr; 29ten; Withwe: Louise, geborene Planck aus Nürtingen in Württenberg; Schlagfluß 60 [Jahre] 6 [Monate] 21 [Tage] H. Nr. 52 Dr. Küttlinger", Bestattungen Erlangen-Neustadt 1829-1857, S. 78 (Scan 80), Nr. 105.


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