Erhard Weigel

Polyhistor an der Universität in Jena mit großem Einfluss in den Nürnberger Gelehrtenkreisen.

* 16.12.1625 in Weiden in der Oberpfalz ; † 21.03.1699 in Jena

Lebenslauf:

In Folge der Rekatholisierung von Weiden wanderte Erhard Weigel 1627/28 mit seinen Eltern nach Wunsiedel aus. 1634 fand hier der Vater eine Anstellung als Lehrer, doch starb er bereits zwei Jahre später. Trotz der eher bescheidenen Verhältnisse erhielt Erhard Weigel eine gute Schulausbildung. Ab 1644 besuchte er das Gymnasium in Halle, wo er durch den Astrologen Bartholomäus Schimpfer gefördert wurde, der ihm die Benutzung seiner Bücher und Instrumente gestattete. Ab 1647 studierte Weigel an der Universität in Leipzig, 1650 wurde er Magister der Philosophie. Schon drei Jahre später erhielt er einen Ruf als Mathematiker an die Universität Jena. Auf Grund seines außerordentlichen pädagogischen Geschicks und seiner mitreißenden Art hatte Weigel bei den Studenten großen Zulauf. Wirksam war er vor allem durch seine Schüler, die seine modernen pädagogischen Ansichten weiterverbreiteten. In Jena blieb Weigel bis an sein Lebensende, nur zahlreiche Reisen unterbrachen seinen Aufenthalt. Im März 1699 zog er sich auf der Rückreise von Regensburg eine schwere Erkältung zu, die ihn völlig entkräftete. Er starb am 21. März 1699 in Jena. Sein bekanntester und wichtigster Schüler war Gottfried Wilhelm Leibniz (1649-1716).

Wirken:

Weigels Wirken ist viel zu umfangreich, um hier ausreichend gewürdigt werden zu können. So sollen hier nur seine Beziehungen zu den Nürnberger Astronomen angedeutet werden. 1656 lies er ein Torgebäude des Jenenser Kollegiums aufstocken lassen und schuf damit eine Plattform für astronomische Beobachtungen. Hier dürften sowohl Johann Christoph Sturm (1635-1703) als auch Georg Christoph Eimmart (1638-1705) in die beobachtende Astronomie eingeführt worden sein. Mit beiden verband ihn eine lebenslange Freundschaft, insbesondere Eimmart gilt als Zentrum des süddeutschen Schülerkreises von Weigel.

Erhard Weigel war es, der auf evangelischer Seite die Kalenderreform von 1700 durchsetzte, wobei er den Erfolg seiner Bemühungen nicht mehr erleben durfte. An eine reine Übernahme des gregorianischen Kalenders war aber auch damals noch nicht zu denken. Deshalb vermied Weigel diesen Namen und sprach nur von einem reformierten Kalender. Um sich weiter abzusetzen sollte das Datum der Ostertage durch astronomische Beobachtungen und Berechnungen festgelegt werden, während die Katholiken eine festgelegte Formel verwenden, die allerdings sehr gute Resultate erzielt. Zur Durchführung der Berechnungen wollte Weigel einen wissenschaftlichen Beirat gründen, den er "Collegium Artes Consultorum" nannte. Sitz des Gremiums sollte Nürnberg sein, u.a. waren Sturm, Eimmart und Johann Philipp von Wurzelbau (1651-1725) vorgesehene Mitglieder. Mit dem Tod Weigels wurde auch die Idee dieses Gremiums zu Grabe getragen, doch regte Leibniz nach diesem Vorbild die Einrichtung der Preußischen Akademie der Wissenschaften an.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Ca. 1686 wurde Weigel zum Pfalz-Sulzbachischen Rat ernannt. 1688 wurde er kaiserlicher Rat.

Nürnberger Weigelschüler:

Weigelschüler mit Wirkungskreis in Franken : Nürnberger Astronomen mit Kontakt zu Weigel: Nürnberger Handwerker mit Kontakt zu Weigel: Verwandtschaft von Weigel in Nürnberg und Altdorf:

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:



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