Von Dürer beeinflusste Himmelskarten
Die Himmelskarte von Peter Apian von 1540
Peter Apian (1495-1552) war ab 1527 Professor für Mathematik in Ingolstadt. 1540 brachte er seinen Prachtband Astronomicum Caesareum heraus, in den er seine bereits 1536 veröffentlichte eine Himmelskarte mit geringfügigen Änderungen übernahm.
Weitere Versionen online:
- Staatliche Bibliothek Bamberg (Zuerst "Inhalt" anklicken, dann Blatt 9)
- Deutsches Museum, München
- Kleinere Version
- Seite von Felice Stoppa
Abweichungen und zusätzliche Informationen:
- Die Sterne werden in drei Größenklassen gezeigt.
- Die Sterne innerhalb der einzelnen Bilder sind nicht nummeriert.
- Der vierte Stern des Herbstvierecks, das zum Sternbild Pegasus gehört, verschwindet hinter dem Kopf der Andromeda.
- Beim Krebs fehlt der Schwanz, zudem hat er neben seinen Fangarmen auf der linken Seite drei Füße, rechts vier.
- Orion trägt einen Helm.
- Lepus, der Hase wird wieder mit parallelen Vorderläufen dargestellt.
- Im Eridanus schwimmt eine nackte Frau. Diese Motiv wurde im Folgenden häufig übernommen.
- Das Gefäß auf der Wasserschlange ist geschlossen und erinnert an eine Milchkanne, der Rabe sitzt auf der Schlange, hackt aber nicht auf sie ein.
- Über dem südlichen Altar steigt Rauch auf, wohl um zu verdecken, dass man über diese Himmelsgegend wenig wusste.
- Cepheus ist bekleidet und kniet.
- Bootes hat drei Hunde an der Leine.
- Der gemeinsame Stern von Fuhrmann und Stier befindet sich nicht in der linken Fußspitze, sondern am linken Oberschenkel des Fuhrmanns, sein rechter Fuß weist über die Ekliptik hinaus.
- Herkules würgt mit der linken Hand einen Löwen.
- Die Stellung des linken Hinterfußes des Wolfes ist geändert.
Aufbewahrende Institution:
- Staatliche Bibliothek, Bamberg: 22/Astr.f.3
- Bayerische Staatsbibliothek, München: Rar. 819
- Deutsches Museum, München: 1927 C4
Nachfolger:
- Bassantin, James: Astronomique Discours. Lyon 1557 [Französische Nationalbibliothek, Paris]
- Im National Maritime Museum, London finden sich auch zwei Globen, die die Bilder der Apiankarte zeigen. Siehe die von Dürer beeinflussten Globen.
- John Blagrave (1561?-1611) brachte 1596 eine Himmelskarte (S. 112) heraus, die wie bei Apian beide Himmelsspähren in einer Karte vereint. Die Karte von Apian war hierbei jedoch kein Vorbild.
Literatur:
- Kunitzsch, Paul: Peter Apian und Azophi. Arabische Sternbilder in Ingolstadt im frühen 16. Jahrhundert. München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaft 1986
- Englische Version aus dem Journal for the history of astronomy (mit Abbildung der Karte)
- Kunitzsch, Paul: Peter Apian und die Sternbilder. In: Röttel, Karl (Hrsg.): Peter Apian. Astronomie, Kosmographie und Mathematik am Beginn der Neuzeit. Buxheim, Eichstätt: Polygon 1995, S. 123-126
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