Briefwechsel Peter Kolb


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Kolb, Peter (1675-1726)
Empfänger Hartsoeker, Nicolaas (1656-1725)
Ort Amsterdam
Datum 26. Oktober 1704
Signatur UB Tartu: Epistolae autographae CC Philosophorum cel. II. F 3,Mrg CCCLIVa, Bl. 222r (Konzept)
Transkription Andreas Henkel, Wunsiedel

Nobilissimo, Excellentissimo atque Doctissimo Viro, Nicolao Hartsoeckero, Electoris Palatini Mathematico, undiquaque Celeberrimo, jam nunc Rotterdami apud Amicos suos degenti.

S[alutem] P[lurimam] D[icit] M[agister] P[etrus] K[olbius]

Ex quo Lugdunum, et in eo Zumbachium[1], Virum certe dignissimum, qui ametur, et ab omnibus Astrophilis magni aestimetur, reliqui, omnem statim curam adhibui, qua et citissime, et tutissime verbis meis fidem facerem, Tibique, Vir Excellentissime, pecuniam pro lentibus Opticis ex pacto debitam Rotterdamum transmitterem. Redux igitur per Dei gratiam factus, statim ad literas, quas conspicis, incomptas, omnique elegantia styli carentes, exarandas me composui, pecuniamque 150 Thalerorum obsignando iis, qui navibus Rotterdamum petunt, tradidi, ut Tuaeque Excellentiae reddi posset; Neque dubito, quin integram obsignato sacculo ab illis accep[eri?]s. Coeterum lentem objectivam maximam 90. pedum, unacum reliquis Dno. Consiliario meo intimo[2], proximis mittam, à quo responsione accepta audies, quid facturus sit, num scil[icet] ambas simul, aut unam tantum velit emptionis jure sibi adtribuere; Lentes vero oculares, et Tubum 6. Pedum, Dusseldorpio redux factus, ad me mittere haud dedignaberis. Utinam autem ex Viro Excellentissimo intelligere possem, quanti constaret lens objectiva 16 pedum, iis ocularibus apta, quae mihi abs Tua Excellentia dono data sunt, lubens illam persolverem. Quod reliquum est, gratias quas possum maximas Viro Excellentissimo ago pro tanto Favore, quo me excipere amavit proque vitris certe elegantissimis, mihique acceptissimis, quibus Sua Excellentia me ditiorem reddere voluit. Utar iis ad gloriam altissimi augendam, Laudem Tanti tam benefici donatoris extollendam, omnibusque quibuscum copia dabitur colloquendi, innotescat, a quo tantus thesaurus mihi donatus sit. Si quid in me deprehenditur, quod a servitiis esse possit Viro Excellentissimo, uti illis omnino poteris, paratissimum enim me quovis tempore senties. Vale.

Dabam raptissime Amstelodami die 26. Octobr. Ao. 1704


Übersetzung

Seit ich Leiden und dort [Lothar] Zumbach [von Koesfeld], einen Mann, der sicher die Liebe und die Wertschätzung aller Sternenliebhaber verdient, verlassen habe, bemühte ich mich, so schnell und zuverlässig wie möglich meine Worte einzulösen und dir, trefflichster Mann, das für die Linsen verabredungsgemäß geschuldete Geld nach Rotterdam zu übersenden. Als ich also durch Gottes Gnade heimgekehrt war, machte ich mich sofort daran, den Brief abzufassen, den du vor dir siehst, schmucklos und ohne alle stilistische Eleganz; den Geldbetrag von 150 Talern siegelte ich ein und übergab ihn Leuten, die zu Schiff nach Rotterdam fahren, damit er Exzellenz eingehändigt werden könne. Ich zweifle nicht, dass du ihn vollständig im versiegelten Säckchen von jenen empfangen hast. Im Übrigen werde ich das größte Objektiv von 90 Fuß zusammen mit den übrigen meinem Herren Geheimen Rat [Bernhard Friedrich von Krosigk] baldmöglichst schicken; nach Empfang einer Antwort wirst du hören, was er machen wird, d. h. ob er beide zusammen oder nur eines käuflich erwerben will. Die Okulare aber und den Tubus von 6 Fuß wirst du mir freundlicherweise übersenden, wenn du wieder in Düsseldorf bist. Möchte ich doch von Exzellenz nur den Preis für ein Objektiv von 16 Fuß erfahren, das für die Okulare geignet ist, die mir von Exzellenz geschenkt wurden: gern würde ich ihn bezahlen. Übrig ist noch, Exzellenz nach Kräften zu danken für die mir erwiesene Gunst und für die wahrlich feinen und mir hochwillkommenen Gläser, mit denen Exzellenz mich zu bereichern wünschte. Ich will sie nutzen, um den Ruhm des Allerhöchsten und den eines so wohltätigen Spenders zu mehren, und jeder, der mit mir spricht, soll erfahren, von wem mir ein solcher Schatz geschenkt wurde. Ist etwas in mir, was Exzellenz zu Diensten sein kann, magst du davon in allem Gebrauch machen, denn du wirst mich zu jeder Zeit dienstbereit finden. Leb wohl!

Amsterdam, in höchster Eile, am 26. Oktober 1704.


Fussnoten

  1. Lothar Zumbach von Koesfeld (1661-1727) las über Mathematik und Musiktheorie in Leiden, wechselte aber 1708 nach Kassel.
  2. Kolb war beim Geheimrat Bernhard Friedrich von Krosigk (1660-1714) angestellt.


voriger Brief von Hartsoeker nächster Brief von Hartsoeker


 © 2004 - 2025  | Astronomische Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg e.V. (AGN)
Datenschutz         Impressum         Haftungsausschluss