Briefwechsel Peter Kolb


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Kolb, Peter (1675-1726)
Empfänger Hartsoeker, Nicolaas (1656-1725)
Ort Amsterdam
Datum 18. Dezember 1704
Signatur UB Tartu: Epistolae autographae CC Philosophorum cel. II. F 3,Mrg CCCLIVa, Bl. 222v (Konzept)
Transkription Andreas Henkel, Wunsiedel

Eidem.
Gratissimae tuae, Die 12. Xbr. ad me datae[1], ea me perspicue admodum docuerunt, quae dubius quam maxime ex prioribus intelligere non poteram. Etenim certus nunc sum de Tua sententia, quae in epistola commendatitia ambigua videbatur, dum sic loqueris: en dewyl, ick wet, dat Uw. Excell. niet allen een groot Liefhebber, maar oock een groot kender van die Wetenschapie; so twyfel ick niet, of Uw. Excell. sal hem, dien aangaande gaarne in alle[..?], soo wel’t moglick is, de hülpende Hand bieden. Dd.[?] immediate pergis: Ick hebbe syn Excellentie ten dier eynde eenige glaasen mede gegeven; maar voornamentlyck een van 27. voet. etc. Quis exinde non concluderet quaeso! lentem 27. pedum ad Dnum van der Stel pertinere? ego certe putarem, nisi me genius Lingvae fallit, Dnum van der Stel[2] possessorem eius esse. Quare si forte eiusdem esset sententiae, quam ego primum fovi, literas illi monstrare possum, quas ultimo ad me misisti, quibus clarissime totam rem explicas. Nihil enim aliud volui, quam tales accipere literas, quibus suspicionem clanculum subortam diluere, et gratiam illius sartam tectamque conservare possem. Microscopiorum usum lubens illi monstrabo, et curabo, ut machinas microscopiis aptas accipiat si modo locus Mechanicorum inopia non laborat.

Quodsi forte et lentis 70. pedum usum exploratum habere desiderat, omnibus quibus potero viribus annitar, ut indagem, veram foci longitudinem, et efficiam, ut illa, nisi bonitas illi deest, commode uti possit. Nihil enim à me desiderare poterit, quod non ea cura, atque diligentia perficere studebo, ac si mea res ageretur. Tibi vero Vir Excellentissime, iterum iterumque et gratias pro tua liberalitate sempiternas ago, et quaevis officiorum genera non tantum promitto, sed etiam, si illa insumes, ad Tui beneplacitum promptissime efficiam. Vale, iterumque vale.

Dabam Raptissime Amstelodami die 18. Decembr. Ao 1704


Übersetzung

An denselben.
Dein willkommener Brief vom 12. Dez. hat mir jetzt völlig klar dargelegt, was ich, ganz in Zweifel versunken, aus den vorhergehenden nicht ersehen konnte. Jetzt nämlich bin ich sicher, was du mit den mehrdeutigen Worten des Empfehlungsbriefs sagen wolltest: "Und weil ich weiß, dass Eure Exzellenz nicht nur ein großer Liebhaber, sondern auch ein großer Kenner der Wissenschaft sind, so zweifle ich nicht, dass Eure Exzellenz ihm in dieser Hinsicht in allem so weit möglich eine helfende Hand bieten." Und gleich fährst du fort: "Ich habe Exzellenz zu diesem Zweck einige Gläser mitgegeben, vorzüglich aber eines von 27 Fuß." Usf. Wie sollte man denn daraus nicht schließen, dass die Linse von 27 Fuß für Herrn van der Stel gedacht sei? Ich würde jedenfalls glauben, dass Herr van der Stel ihr Besitzer sei, wenn mich nicht mein Sprachgefühl trügt. Daher kann ich, wenn er derselben Meinung wie ich zuvor sein sollte, ihm den Brief zeigen, den du mir zuletzt geschickt hast und der die ganze Sache klarstellt. Ein derartiger Brief war ja mein Wunsch, damit ich jeden heimlichen Verdacht entkräften und die Gunst des Herrn van der Stel sichern und erhalten kann. Gern zeige ich ihm auch den Gebrauch von Mikroskopen und sorge dafür, dass er passende Halterungen dafür erhält, vorausgesetzt dieser Ort leidet nicht an einem Mangel an Handwerkern.

Wenn er nun auch den Gebrauch der 70-Fuß-Linse kennenlernen möchte, so werde ich mich nach Kräften bemühen, die wahre Brennweite zu ermitteln, damit er sie (wenn sie die notwendige Qualität hat) bequem gebrauchen kann. Alle seine Wünsche werde ich mit derselben eifrigen Sorgfalt erfüllen, als seien es meine eigenen. Dir aber, trefflichster Mann, spreche ich immer wieder meine ewige Dankbarkeit aus und verspreche dir nicht nur jede Art von Dienstleistung, sondern will sie auch, wenn du sie in Anspruch nimmst, unverzüglich zu deiner Zufriedenheit leisten. Leb wohl, und noch einmal: leb wohl.

Eiligst, Amsterdam, den 18. Dez. 1704.


Fussnoten

  1. Dieser Brief ist nicht überliefert.
  2. Zu Willem Adriaan van der Stel siehe die Anmerkung im Brief vom 24.11.1704.


voriger Brief an Hartsoeker  


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