Briefwechsel Peter Kolb
Kurzinformation zum Brief | Zum Original |
Autor | Kolb, Peter (1675-1726) |
Empfänger | Unbekannt in Breslau, Briefentwurf |
Ort | Neustadt an der Aisch |
Datum | 1719/20[1] |
Signatur | Universität Tartu: Epistolae autographae CC Philosophorum cel. II. F 3,Mrg CCCLIVa |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
WohlEdler GroßAchtbarer und
Rechtswohlgelahrter Herr,
sonders hochgeehrtester Hr. u. Gönner,
Wann keine andre, als solche Gelehrte leute miteinander einen dem publico nüzlichen, ihnen aber selbst
vergnüglichen briefwechsel antretten mögten, dann die einander à facie ad faciem oder
auch à teneris[2] kenneten;
würden der gelehrten welt manch schöne invention, oder auch sinnreiche Erforschung wie
nicht weniger curieuse Erfahrung, zum größten schaden des publici, verborgen bleiben.
Allermaßen durch solche vertrauliche correspondences viele Sachen weiser, vernüfftiger u.
nachdrücklicher untersuchet, erörtert u. ausgeführet werden, als sonsten wohl geschiehet,
welche auch ohne dieselbe wohl würden zerstümmelt das licht gesehen,
oder wohl gar in scriniis eruditorum[3]
verborgen geblieben seyn. Dieser Punct brauchet, meines wenigen Erachtens,
gar keiner ferneren Deduction, weil die tägliche Erfahrung sattsames Zeugnuße davon ableget.
Und ist mir dahero gar sehr vergnüglich gewesen, auch in Breßlau einen unbekandten solchen Gönner
an Ew. WohlEdel erlanget zu haben, der sich nicht entblödet, mit einem halbverwilderten in genauere
connaissance[4]
zu tretten, u. denselben seiner besonderen Gewohnheit würdig zu achten.
Gleichwie ich mir aber dieser wegen, sonderlich, da Ew. WohlEdel vornehme Station mit meinem geringen Schulstaub, keines weges balanciren kan, von Herzen gratulire, u. die Göttl. Providence, welche mir Zeit lebens zum öfftern, ja fast täglich handgreifflich worden, abermahls sattsam daraus erkenne: also betrübet mich im gegentheil herzschmerzlich, daß mich nicht im Stande befinde, Ew. WohlEdel von mir gefaßete Hoffnung zu vergnügen, und deroselben desideria
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mit exotischen fremdbigkeiten zu unterhalten: deren dieselbe ein solcher Liebhaber seÿn müßen,
als man gar wenige wird antreffen, wie die vortrefflich specificierte wercke, welche sie in unsren lands leuten
zugefallen vertiret[5], sattsame zeugen davon seÿn.
Und weil ich unter solchen des vortrefflichen v. sehr wohlerfahrnen auch herzhafften Capitains
Gulliam Dampiers[6] Reisen
um die welt angetroffen: so erfreuet solches mich um so viel mehr, je deutlicher daraus erhellet,
daß Ew. WohlEdel der curiosité des besagten Cap. Dampiers nichts nachgeben. Ich habe die Ehre denselben
Persönlich zu kennen, und zu zweyen unterschiedenen mahlen, da Er besagte Tour
um die Welt verrichtet[7],
nicht nur gesehen u. am Capo de bonne Esperance vielmahls gesprochen, sondern ihn auch auf meiner Stuben
öfters bey mir gesehen und bedienet zu haben. Seine conduite hat mit andrer Seeleute Aufführung
fast gar nichts gemein: u. ob ich gleich in Englischer Sprache nicht mit ihm reden konte, so fiel mir doch leicht,
in Lateinischer oder Portugiesischer und Holländischer mit ihm zu recht zu kommen,
u. also daß einer dem andern seine Herzens Neigung zu entdecken gewust hat. Doch ich muß wieder willen
von diesem tapfern Seehelden abbrechen, ehe ich mich tieffer versteige v. andre Ew. WohlEdel schuldige Antwort-puncten
vergeße: davon unter andren dieses einer ist, daß ich besorge, sie mögten in meinem
Capite bonae spei hodierno
ein mehrers gesuchet oder erwartet haben, als nachmahls darinnen befindlich gewesen:
dürften sich auch wohl wegen des übel angelegten Geldes beklagen, und hinkünfftig anstehen
sich etwas unter meinem Nahmen gedrucktes bey zulegen. Unerachtet ich nun
in praefatione[8] etwas mehrers versprochen,
auch nicht ungeneigt wäre der gelarten Welt zu communiciren: so stehe doch billich an, und werde so lange
an mich halten, biß ich sehe oder erfahre, daß curieusen Gemüthern damit gedienet
[219r]
seÿ. dann anjezo habe ich etwas geringes, de Declinatione Acus magneticae in
mari libero[9] unterhanden,
woraus man sehen würde, welche nuzen solche denen, so diesen oder jenen,
hafen anthun[10] wollen, verschaffte,
et contra; und auf was weise die Schiffer und Steuerleute solche suchen. Hernach, wann dieses absolviret,
solte noch ein Tractätl. de observationibus nautarum Astronomicis[11]
folgen. Ferner wäre ich erböthig,
eine gewiße Abÿssinische Gesandschafft, so nach Batavia an die hohe Indische Regierung abgefertiget worden,
juxta MStum, isto in Senatu delineatum cum notis et illustrationibus[12]
heraus zu geben, weil ich das MStum in copia
von einem guten freund erhalten, das ich annoch bewahre.[13] Endlich, wann Gott leben und Gesundheit fristete,
solte den beschluß machen, einen Tractatus: de Republica navali, davon, meines wißens,
auch noch nichts divulgiret[14] worden;
es wäre denn, daß diese opuscula noch andere nach sich zögen,
gleichwie es mir anjezo ergangen, da diese so ex elaboratione Capitis Bonae Spei hodierni ihren ursprung genommen.
Ich sage aber nochmahlen, daß um obbesagten ursachen willen, alles werde verschieben, und zurucke halten, biß auf weitere Erfahrung: zumahl, da mir Ew. WohlEdel selbsten durch die überschickte fragen dazu scheinen Anlaß zu geben, indem Sie unterschiedliche Sachen gerne beßer u. weitläuffigter mögten ausgeführet wißen. Und scheinet dieses allerdings eine generale Klage wieder mich zu seyn, als ob vieles gute hinweggelassen hätte, welches doch höchst notwendig zu dem werck gehöret: allermaßen auch Hr. D. Scheuchzer, Prof. Matheseos et Physicus ordinarius in Zürch (mit welchem eben einen solchen briefwechsel schon einige Jahre[15] unterhalte, als nunmehro mit Ew. WohlEdel anzutretten, das Glücke u. die Ehre habe, obgleich keine den andern von person ebenso wenig, als wir einander gesehen) in einem an mich ergangen[en] sich beschweret, daß in Ausführung der dreyen reiche der natur nimis brevis[16] gewesen seye; hat mir auch eben dergleiche Quaestiones proponiret, als Ew. WohlEdel dem Ihrigen inseriret, ob selbige gleich nicht von einerley subject handeln.
[Bl. 219v]
Unterdeßen aber freue ich mich alle zeit herzlich, wann mir dergleichen gelehrte und curieuse Anmerckungen
zuhanden kommen: Dann gleich wie die oben specificirte zwey erstere
Opuscula adhuc edenda[17] aus dergleichen curieusen Quaestionibus,
deren mich vornehme und Gelehrte Gönner theilhafftig gemachet, ihren Ursprung genommen; also halte mich
gewiß versuchet, daß, wann mir mehrere vorgeleget werden, auch noch mehrere werden eine Beantwortung erfordern.
Und bin ich dahero Ew. WohlEdel gehorsamst verbunden, daß Sie auch die weitere Illustration der
Geographischen Mappae urgiret haben: welche auch, wann Gott leben und gesundheit fristet,
dergestalt soll ausgearbeitet werden, daß daran hoffentlich Ew. Wohledel einiges, wo nicht völliges contentement
finden sollen; Zumahl, da ich daraus abnehme, es müßen Ew. Wohledel ein sonderbahrer Liebhaber
der Geographie seÿn, deme zu gefallen ich keine mühe, wann es gleich eine kosten solte,
zu untergehen[18] scheue.
Nebst diesem haben auch Ew. Wohledel verlanget, die Anzahl der Europaeischen Einwohner in jedem District oder Provinz à parte wißend zu machen. Auf welche frage billich etwas behutsam muß geantwortet werden, will man sich selbsten nicht zuschanden machen, oder aber andern lügen vor warheit verkauffen. Dann aus dem, daß in dem werck hin u. wieder viele Vorwercke angeführet u. nahmhafft gemacht worden, folget keines weges, daß auch eben so viel familien in selbigen district oder Provinz wohnen müßen; weil gar vielmahls, ja fast gemeiniglich ein einiger Einwohner 2. biß 3. auch noch mehr solche Vorwerck allein besizet. so wenig ein solcher Europäer nun zu gleicher Zeit auf allen solchen Vorwercken wohnen kan: eben so wenig kan auch gesaget werden, daß in diesem oder jenem District oder Provinz so viele Familien oder Vorwercke befindlich seyn.
[Bl. 220r]
Wann man aber den Computum überhaupts u. nur beÿläuffig wißen will; so düncket mich,
man könne solchen am leichtesten machen, wann man zurathe ziehet, was ich von der bürger
jährlichen Musterung pag. 624 b.
geschrieben; dann daselbst wird gedacht, daß an dem Vorgebürge
alleine 3. Compagnien bürger aufgeführet werden: welches aber nicht eben den Verstand hat,
als ob keine von dem flachen lande dazu gezogen würden; sondern es sind deren, sonderlich unter den Reitern[?],
gar viele, welche in denen Tÿgerbergen, an der Moschelbanck und sonsten hin u. wieder wohnen,
gleichwohl aber alle zu der sogenannten Capischen Colonie müßen gerechnet werden.
Da nun die übrigen 9. Colonien eben so viel Compagnien in den waffen darstellen: so ist ja leicht zuschließen,
daß sie an Einwohnern so zahlreich nicht seÿen, als die erste. Solches aber entstehet aus dem Principio,
weil die Capische Colonie die älteste und folgbar die zahlreichste ist; will man noch hinzu thun,
was oben angeführet worden, daß ein einiger Einwohner so viele Vorwercke allein besizet,
so wird die Sache desto leichter glaubbar werden, zumahl da fast kein Einwohner an dem Vorgebürge befindlich,
der nicht in diesen 3 lezten Colonien solte eines oder auch mehrere Vorwerck haben.
Zum Schluß aber zu kommen, und mit wenigen eine einfältige ideam zu formieren, wie viel eigentlich Europäische Familien in allem allhier wohnen, so sage, daß diese 3. Capische Compagnien nicht etwan mit dem Maasstab der Europäischen Companien müßen abgemeßen werden: maßen eine dieser Compagnien gemeiniglich 140. 150. auch wohl 200. Mann starck ist, welche also gar füglich 4. biß 5. Europäische Soldaten Compagnien könnten ausmachen. Hernach ist nicht zu statuieren, daß alle in armis erscheinen, ob sie gleich eine zahlreiche Familiam ernähren müßen: sondern es sind alle qualifizierte Personen naturâ davon exempti; wie ingleichen auch alle diejenigen, welche das 50te Jahr überlebet haben. Woraus dann unwiedersprechlich folget, daß noch gar leicht von denen, die in armis zu erscheinen excusiret
[220v]
sind, dreÿ dergleichen Compagnien könten formiret werden, die auch alle, im falle eines feindlichen Einbruchs,
gewiß erscheinen, u. ihre dienste, treue denen andern, praestiren würden. Die weil nun auch die
übrigen 3. Compagnien in denen 3. restierenden Colonien eine gleiche Anzahl so wohl derer, die in armis erscheinen
müßen, als derer, die davon exempticusiret sind, aus machen:
so ist auch hiervon der Computus leichtlich zu machen, wie viel in jeder Colonie, Disctrict oder Provinz
Europäische Familien wohnen müßen: nur muß darauf Acht gegeben werden,
daß die eigentlich so genannte Capische Colonie die stärckste unter allen, die nächste
aber davon in diesem Absehen die Drackensteinische, die dritte, die Stellenboschische, u. endlich die Waverische
müße geachtet, mithin aber der unzweifelbahre Schluß gemacht werden,
daß in allen 4. Colonien weit über 1000. Europäische Familien befindlich seyen. Und wem so dann ferner beliebet,
das jenige zu conferiren, was ich
p. 54
a von der fruchtbarkeit der weiber gesaget, der kann sich noch
weniger in seinem Calculo betrügen, wenn er die völlige Anzahl aller Europäer erforschen will.
Aber genug hiervon; die folgende frage, betreffende den Caffébaum und deßen früchte, wartet auf eine Erläuterung; welche ich auch nach meinem besten wißen u. gewißen kürzlich von mir stellen will. Nemlich, von denen Caffee Bäumen, welcher Martin Wintergerst[19] gedencket, ist mir nichts wißend, habe auch, zeit meines Anwesens, von niemand gehört, daß derselben so viele zugleich aus Asia an das Capo sollen gebracht worden seÿn. So weiß ich auch nicht, daß mehrere daselbst angetroffen, als alleine 2. Stück, die aber bloß zur curiosité sind gepflanzet worden. Und ob ich auch gleich wollte zu behaupten vornehmen, es wären dieselben ausgestorben, oder verwahrloset worden: so würde ich doch wiederum etwas sagen, das mir unwißend wäre. Dahero halte vielmehr davor, der Hr. Wintergerst werde sich in dem nahmen geirret, und das Capo de bonne Esperance
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vor Batavia gesezet haben. Dann daselbst weiß ich ganz gewiß, daß ganze Alleen mit dergleichen
Bäumen angepflanzet worden, welche auch alle Jahr wohl fortgewachsen u. ein reiches Arbeits Lohn
ihren Anpflanzern versprochen haben. Es sind diese bäume sehr lieblich anzusehen, sowohl wegen ihrer
anmuthigen u. fetten blätter, als auch wegen ihrer artigen früchte, die in einer dünnen Schaale,
beÿnahe wie die lorbeern wachsen, nur daß diese rund, jene aber von dem Caffée länglicht rund ist.
Der Modus praeparandi ist in Teutschland nunmehro bekandt genug, und ist nicht nöthig etwas davon zu sagen.
Von dem Gebrauch aber des Caffée-Trancks habe dieses aus der Erfahrung zu erinnern u. was ich
p. 338 überhaupts
berühret, für Ew. WohlEdel etwas specialer vorzustellen. Nemlich der Caffee täglich gebrauchet,
kann nüzen u. auch schaden bey denen liebhabern anrichten. Wer deßen täglich sich bedienet,
sehe wohl zu, daß Er niemahlen über 3. Schälgen genieße, weil sonsten ein
tremor artuum et nervorum[20],
absonderlich aber manuum[21] darauf erfolgen kan,
der gar böse consequentien nach sich zu ziehen pfleget; sonderlich, wann man den Caffée fein starck machet, u.
mehr Caffée in die kanne ad extrahendum[22] schüttet, als man soll.
Dann aus diesem tremore entspringet hernach, daß man
nicht wohl schreiben, oder sonsten seine hände sich bedienen kan. Ferner wann die natur mit dem
dicken boden saz [welchen das FrauenZimmer in ganz Indien, welches das gerne schön von Angesicht aussehen, u.
denen Staats-Dames gleichen mögte, sehr häufig mittrincket, ja wohl gar mit fleiß einnimmet],
überhäuffet, oder eigentl. der magen in seiner Concotion verhindert wird:
so muß man Mittel gebrauchen, sich dieser cruditäten zu entschlagen; u. dazu ist
der expeditissimum et paratissimum[23] der brandwein;
welcher als dann so angewehnt wird,
daß man auch in diesen excediret[24],
u. seine sonst gesunde natur völlig ruiniret;
dahero ist mit diesem geträncke wohl behutsam zu verfahren, wenn
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man sich deßen ohne Verlezung seiner Gesundheit bedienen will.
Hingegen ist Er gar secure u. statt einer Medicin zu gebrauchen, wann man denselben nicht allzu starck machet, gleich nach geschehener Mittags Mahlzeit, weil er als dann zur concoctione u. digestione ungemein viel contribuiret. Ja selbst wann sich jemand mit starckem Tranck überladen u. berauschet hat, kan er füglich genoßen u. zur wieder Ausdünstung angewendet werden. Dann er suprimiret die den Kopf occupirende spiritus, diluiret die eingenommene übermaas des starcken geträncks, u. expelliret via ordinaria die liquidos humores durch die wärme, daß sie weder in vesica noch in ventra beschwerung können verursachen. Doch ist dabeÿ wohl zu observieren, daß man auf den Caffee nichts weiters von starcken geträncke, es sey bier, wein oder brandwein genießen, sondern sich bald darauf schlaffen legen, u. etliche stunden ruhen müße: Wiedrigen falls, wer de novo was auch darauf trincken will, der wird finden, daß er noch 3. mahl völler wird werden, als er sonsten gewesen. Atque haec omnia me docuit experientia, longo rerum usu suffulta.[25]
Die lezte von Ew. WohlEdel mir vorgelegte frage, betrifft allein einen mann, nahmens Claudium[26], welcher von mir vor einen Gärtner, von Hrn. P. Tachart[22] vor einen Medicum ausgegeben wird; von welchem Sie also gerne etwas gewißes mögten wißen. So viel mir nun von Ihm bekand ist, will gerne communiciren; wär Er zeit meines anwesens allhier gewesen, würde unfehlbar mit mehren dienen können. Sein Vatterland ist mir gesaget worden, daß entweder in Oßnabrück oder sonsten eine westphälische Stadt soll gewesen seÿn. Der Profession nach war er zwar kein Gärtner, sondern ein erfahrner Chirurgus und Botanicus, wie ich aus dem Herbariis vivis des seel. Olderlands[28] (deßen Hr. Tournefortius[29] in seinen Catalogus plantarum gar oft gedenckt) ersehen: weil Er aber solches Ampt in dem curieusen blumen garten der illustren Compagnie am Capo wahrgenommen, hingegen seine Profession nur als ein Parergon[30] tractieret haben soll; so habe ich ihn einen gärtner tituliret, nicht bedenckende, daß weitere nachricht von Ihm nöthig seÿn w¨rde. Vom Capo hat er sich schon vor vielen Jahren wieder nach seinem Vatterland gewendet, woselbst ich muthmaße, daß er bereits gestorben.
Danksagung:
- Wir danken Andreas Henkel für wertvolle Hinweise zur Transkription.
Fussnoten
- ↑ Das undatierte Briefkonzept dürfte nicht lange nach Erscheinen des Caput Bonae Spei Hodiernum 1719 niedergeschrieben sein.
- ↑ facie ad faciem oder auch à teneris: von Angesicht zu Angesicht oder auch von Jugend an.
- ↑ in scriniis eruditorum: in den Schänken der Gelehrten.
- ↑ connaissance: Bekanntschaft.
- ↑ vertieren: übersetzen.
- ↑ William Dampiers Reisebericht A New Voyage Around the World (1697) und seine Nachfolgewerke waren seit 1702 auch in Deutschland erschienen, wie üblich ohne namentliche Nennung des Übersetzers. Wieso Kolb von der Übersetzungstätigkeit des Briefpartners wusste, ist unklar.
- ↑ Kolbs Angabe ist plausibel, denn William Dampier machte 1707
am Ende seiner zweiten Weltumsegelung (1703-1707) und 1711 am Ende seiner dritten (1708-1711) sogar drei Monate
lang am Kap Station (29.12.1710 - 05.04.1711). Der Freibeuter Dampier, dessen ausgeprägte wissenschaftliche und nautische
Interessen gerade auch Strömungen und Winden galten, muss für Kolb ein anregender
Gesprächspartner gewesen sein.
- Rogers, Woodes: A Cruising Voyage Round the World. London 1928 (Erstausgabe 1712), S. 302-304
- ↑ In der "Vorrede" [praefatione] hatte Kolb versprochen, er wolle dem Leser "mit noch mehr andern curieusen Anmerckungen" dienen, wenn "die mühesame Schul-Arbeit solches erlaubet" (Caput Bonae Spei hodiernum 1718, Bl. )(3v)
- ↑ Über die Deklination der Magnetnadel auf offenen Meer.
- ↑ Hollandismus, die haven andoen: in dem Hafen anlanden.
- ↑ Über astronomische Beobachtungen der Seeleute.
- ↑ Nach dem im dortigen Senat entworfenen Manuskript, mit Anmerkungen und Erklärungen.
- ↑ Zu diesem Bericht vgl. den Brief an Scheuchzer vom 11.01.1715 und Caput Bonae Spei hodiernum 1719 S. 396.
- ↑ divulgieren: veröffentlichen.
- ↑ Der überlieferte Briefwechsel endet allerdings nach 8 Monaten im März 1715.
- ↑ nimis brevis: allzu kurz.
- ↑ Opuscula adhuc edenda: noch zu veröffentlichende kleine Schriften.
- ↑ subire (Lateinisch), auf sich nehmen.
- ↑ J. Martin Wintergerst (um 1670-nach 1710), Reisender aus Memmingen,
veröffentlichte 1712 seine Reisebeschreibungen.
- ADB 43, 1898, S. 496-497.
- Der durch Europam lauffende, durch Asiam fahrende, und in Ostindien lange Zeit gebliebene Schwabe oder Reissbeschreibung, welche in 22 Jahren an bemeldt Örther verrichtet. Memmingen 1712.
- ↑ tremor artuum et nervorum: Zittern der Gliedmaßen und der Nerven.
- ↑ manuum: der Hände.
- ↑ ad extrahendum: zum Herausziehen.
- ↑ expeditissimum et paratissimum: das leichteste und bequemste.
- ↑ excediren: über das erlaubte Maß hinausgehen.
- ↑ Das alles hat mich die Erfahrung gelehrt, gestützt auf langen Umgang mit diesen Dingen.
- ↑ Heinrich Claudius aus Breslau war im Zeitraum von 1682-1693 in China, Japan und am Kap für die VOC als Apotheker, Botaniker und Zeichner tätig, er begleitete Expeditionen und arbeitete an einer Darstellung der süd-afrikanischen Pflanzenwelt (Hortus Africus). Kolb erwähnt ihn im Caput Bonae Spei hodiernum 1719 S. 259 und 496, dabei Tachard als Quelle zitierend (Moritz Eduard: Die Deutschen am Kap unter der holländischen Herrschaft 1652 - 1806. Weimar 1938, S. 46-48, Anne Good: Primitive man, S. 102-103).
- ↑ Guy Tachard (1648-1712), ein französischer Jesuit, traf Heinrich Claudius 1685 am Kap und porträtierte ihn in seinem Reisebericht (Voyage de Siam Des Pères Jésuites, Amsterdam 1688, dt. Curieuse und Merckwürdige Reise Nach Siam, Hamburg 1706, S. 88-89).
- ↑ Richtig Hendrik Bernhard Oldenland aus Lübeck (?-1697), dieser hatte als Gärtner und Botaniker der VOC am Kap ein Herbar ("Herbarius vivus") in 14 Foliobänden zusammengestellt. Seine Stiefsöhne gewährten Kolb Einblick in die Herbarien und Kolb führt sie als eine Quelle seiner Darstellung an (Caput Bonae Spei hodiernum 1719, S. 237, 252, 256, Eduard, Die Deutschen am Kap, S. 49, Anne Good: Primitive man, S. 105-107). .
- ↑ Joseph Pitton de Tournefort (1656-1708) war Botaniker und Forschungsreisender. Kolb zitiert ihn in seinem Hauptwerk.
- ↑ Parergon (gr.): Nebensache.