Briefwechsel Maria Clara Eimmart
Kurzinformation zum Brief | Zum Original |
Autor | Eimmart, Maria Clara (1676-1707) |
Empfänger | Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733) |
Ort | Nürnberg |
Datum | 11. Oktober 1695 |
Signatur | ZB Zürich: Ms H 297, S. 61-62 |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
Monsieur
tres Excellent.[1]
Ich muß zuvor bekennen daß es einem Menschen nicht wenig Zierd, und vergnügung zu bringen pfleget wann er sich Zeit seines lebens einig und allein den Tugenden und Künsten ergibt; und kann es auch wohl nicht anderst seÿn, als dass ein Tugend liebendes Gemüth das Lob zum stetem Gefärthen hat; nach dem bekandtem Gloria virtutem sequitur, velut umbra corpus.[2] Allein weil derjenige welcher sich noch wenig in Tugend geübt, deshalben auch desto weniger zu loben ist; also will mir solch von meinem Hochgeehrten Herrn D: höfflich angethanes Lob in seinem werthen Brief mir zugesandt noch zur Zeit nicht gebühren, welches ohne Zweifel beÿ einer würdigeren Person besser könte angebracht werden.
[S. 62]
Was aber sonst belangt das optische Secret die geschlieffnen Gläser zu poliren,
so haben Sie gar nicht darum zu bitten,
weil mich ohne dem deßelben Danck geflißene Schuldnerin erkenne.
Es geschiehet solches vermittelst deß Juden Sands,
wie er zu Franckfurt am Maÿn gefunden wird.
Denen Globis aber kan nicht besser geholffen werden,
als wann man unter das Meel oder Gÿps,
damit die löchlein sollen verstrichen werden, Wermut menget,
welches den Herrn Doctor selbst nicht unwissend seÿn wird.
Hiemit schließe, u. empfehle demselben in des Allerhöchsten beschirmung;
nebst freundlicher begrüßung von meinem lieben Vatter.
Nürnberg
den 11. Octobris
Anno 1695.
Maria Clara Eimmartin