Martin Glaser
Nürnberger Rechenmeister und Trunkenbold.† 09.03.1600
- Heirat: 23.12.1568 in St. Sebald, Elisabeth Ponndorffer [Ehebuch St. Sebald 1556-1586, Bl. 201v].
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Kinder: 1 Sohn, 1 Tochter.
1. Kind: Margaretha (06.08.1568-?) Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 983r 2. Kind: Caspar (14.12.1572-?) Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 986v
Lebenslauf:
Martin Glaser war teutscher Schreiber in Nürnberg, ob er auch Rechenmeister war, ist nicht geklärt. Die in den Kirchenbüchern zu findenden Daten widersprechen sich: Wenn er erst im Dezember 1568 heiratete, kann sein erstes Kind nicht bereits im August 1568 geboren worden sein. Möglicherweise ist hier in den alphabetischen Verzeichnissen ein Fehler passiert. Im März 1576 taucht Glaser als wüster Trunkenbold und leidenschaftlicher Schütze in den Ratsverlässen auf, der völlig bezecht Frau und Kinder misshandelte und nachts zum Fenster hinausschoss. Er war so "ungeschickt" und "rumorisch", dass ihm der Rat nahe legte als Feldschreiber nach Ungarn zu gehen. "Rumor und ausgegossene böse Reden" brachten ihm im Juli 1589 sogar einen "guten Ruck", also die Folter ein. Wirtschaftlich scheint es mit ihm abwärts gegangen zu sein, denn im Oktober 1598 bat er den Rat um Aufnahme ins Zwölfbruderhaus (dem damaligen Altersheim), andernfalls aber um eine Erhöhung seiner wöchentlichen Zuwendung von einem Gulden. Der Rat gewährt ihm daraufhin zwei Gulden pro Woche.Literatur:
- Endres, Rudolf: Ausbildung und gesellschaftliche Stellung der Schreib- und Rechenmeister in fränkischen Städten. In: Prinz, Johann Georg; Liedtke, Max: Schreiber, Magister, Lehrer. Bad Heilbrunn / Oberbayern: Julius Klinkhardt 1989, S. 144-159, hier S. 155
- Jaeger, Adolf: Stellung und Tätigkeit der Schreib- und Rechenmeister (Modisten) in Nürnberg im ausgehenden Mittelalter und zur Zeit der Renaissance. Dissertation. Erlangen 1925, S. 171, 331