Das Wappen von Conrad Heinfogel.
Conrad Heinfogel
Astronomischer Bearbeiter der Dürer-Sternkarten von 1515.* unbekannt ; † 13.02.1517 in Nürnberg
- Vater: Hermann Heinfogel (?-1468), Färber in Nürnberg.
- Mutter: Gertrud (?-1462).
- Heirat: Heinfogel starb unverheiratet.
Lebenslauf:
Wo Heinfogel studiert hat, ist nicht geklärt. Am 25. Februar 1480 erhielt er in Nürnberg die Priesterweihe. Er wurde Vikar an der Lorenzkirche. In dieser Stellung starb er im Februar 1517.Wirken:
Conrad Heinfogel gilt als Schüler von Bernhard Walther (ca. 1430-1504), der nach dem Tod von Regiomontanus (1436-1476) die begonnenen Beobachtungsreihen eigenständig fortsetzte. Heinfogel scheint Walther geholfen zu haben, wobei er auch eigene Beobachtungen beitrug. Er war mit Johannes Stabius (nach 1460-1522) und Johannes Werner (1468-1522) befreundet. Stabius gab nach 1501 ein kleines Büchlein über Labyrinthe heraus. Laut dem Vorwort entnahm er die Anregung hierzu einer Unterhaltung mit Heinfogel. 1514 überwachte Heinfogel die Drucklegung des ersten Werkes von Johannes Werner, das dieser auf Zureden von Stabius veröffentlichte.
1503 entstanden Karten des nördlichen und südlichen Sternenhimmels, die sich heute u.a. im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg befinden. Diese Karten tragen die Namen von Dietrich Ulsen (?-1508), Sebastian Sperantius (?-1525) und Conrad Heinfogel, der der zuständige astronomische Sachbearbeiter war. Als Vorlage diente wahrscheinlich eine Karte aus dem Nachlass von Regiomontanus, der damals im Besitz von Bernhard Walter war. Die Karten von 1503 waren wiederum die Vorlage für die Dürer-Sternkarten von 1515, bei denen Heinfogel ebenfalls der astronomische Bearbeiter war.
1515 gab er einen deutschen Wandkalender heraus. Ein Jahr später erschien beim Nürnberger Drucker Jobst Gutknecht (?-1542) Heinfogels deutsche Übersetzung der Sphaera des Johannes de Sacrobosco (ca. 1200-1256). Die Sphaera war bis ins 17. Jahrhundert hinein das grundlegende Einführungswerk in die Astronomie. Behauptungen, dass es sich bei dieser Ausgabe um ein Plagiat handle und der Text tatsächlich von Conrad von Megenberg (1309-1373) stamme, sind unterdessen widerlegt: Heinfogel kannte die Arbeit von Megenberg, seine Übersetzung ist aber ganz eigenständig. Die Sphaera in der Fassung von Heinfogel ist das erste einführende Werk in die Astronomie in deutscher Sprache. Dazu hatte er zahlreiche Begriffe neu zu erfinden, die sich allerdings nicht erhalten haben. So bezeichnete er den Horizont als Augenender, den Äquator als Ebennächter und den Meridian als Mittentager-Creis.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
Heinfogel wurde von Kaiser Maximilian I. (1459-1519) zum Kaplan ernannt.Ausgewählte Werke:
- Almanach
auf 1515 (Fragment)
Beschreibungen des Almanachs
- Beschreibung des Almanachs in Serapeum 4 1843), dort S. 261
- Beschreibung des Almanachs in: Weller, Emil: Repertorium Typographicum. Nördlingen: Beck 1864, S. 99 Eintrag 836
- Weiteres Exemplar
- Sphera materialis;
geteuscht durch meyster C. Heynfogel,
ein anfanck oder fundament der denen die da lust haben zu der Kunst der Astronomy.
Nürnberg: Jobst Gutknecht 1516
Weitere Ausgaben
- Ausgabe von 1519 aus Köln
- Ausgabe von 1533 aus Straßburg
- Ausgabe
von 1539 aus Straßburg
- Diese Ausgabe ist um ein Kapitel "Von der zwölff Zeychen form und gestalt am firmament auß dem hochgelerten Iginio" erweitert. Dieses Kapitel wurde aus der deutschen Ausgabe des Hyginus von 1491 übernommen.
- Sphaera Materialis. Text und Kommentar herausgegeben von Francis B. Brévart. Göppingen: Kümmerle 1981
Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg 1730, S. 44-45
- Gaab, Hans: Die Himmelskarten von Albrecht Dürer, Teil 2. Regiomontanusbote 16 (3/2003), S. 19-23
- Hamel, Jürgen: Studien zur "Sphaera" des Johannes de Sacrobosco. Leipzig: Akademische Verlagsanstalt 2014 (mit Heinfogels Übersetzung)
- Heller, J.: Ueber einige Druckseltenheiten aus dem funfzehnten und sechszehnten Jahrhundert. In: Serapeum 4 (1843), dort S. 257-261; zu Heinfogels Wandkalender S. 261
- Schottenloher, Karl: Konrad Heinfogel. Ein Nürnberger Mathematiker aus dem Freundeskreise Albrecht Dürers. In: Fischer, Ludwig, Schlecht, Joseph (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Renaissance und Reformation. München, Freising: Datterer 1917, S. 300-310
Links:
- Die Himmelskarten von 1503 [Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg]
- Die Karte der nördlichen Hemisphäre
- Die Karte der südlichen Hemisphäre