Heppes Darstellung des Kometen von 1769. Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg: Amb. 2. 990, Bl. 61

Johann Christoph Heppe

Nürnberger Kleinuhrmacher und Privatgelehrter.

* 29.05.1745 in Nürnberg (Taufe)[1] ; † 24.05.1806 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johann Christophs Großvater Johann Michael Heppe war bei seinem Tod Pfarrer im südwestlich von Neumarkt gelegenen Sulzkirchen gewesen. Sein Vater Johann Diedrich Heppe wurde am 20.10.1740 Kleinuhrmachermeister in Nürnberg, Stadtarchiv Nürnberg: E 5/61 Nr. 4. Johann Christoph Heppe ist das fünfte Kind aus dessen Ehe mit Helena Hofmann. Er erlernte den Beruf seines Vaters und begab sich 1762 für ein Jahr auf Wanderschaft.

Nach seiner Rückkehr besuchte er im Sommer 1764 Experimentalphysikvorlesungen bei Johann Conrad Löhe (1723-1769), der sich über die "Undeutlichkeit des Muschenbroekischen Pyrometers" (Strahlungsthermometer) beklagte. Heppe erfand daraufhin einen besseren Pyrometer, den Löhe öffentlich vorführte. Darüber erhielt Heppe soviel Zuspruch, dass er sich wie in seiner Jugend wieder stark den Naturwissenschaften zuwandte. Die Uhrmacherei war für ihn nur noch Nebenerwerb, stattdessen wurde er Privatlehrer.

Sein Leben endete tragisch: Der Arzt Dr. Jacob Bernhard Preu attestierte ihm eine Geisteskrankheit, weshalb er 1806 zur Sicherheitsverwahrung in den Wasserturm beim Henkersteg kam, Stadtarchiv Nürnberg. B 10 Nr. 341. Hier starb er am 24. Mai 1806.

Wirken:

Heppe brachte einige Werke zur Naturlehre heraus. Auf ihn geht auch eine Abbildung des Kometen Messier von 1769 zurück. Wohl noch angeregt durch Löhe gab er (vermutlich) ab 1776 einen Enzyklopädischen Calender heraus. Dabei handelt es sich um den ersten volksaufklärerischen Kalender, der in Nürnberg herauskam. Sein Ziel war, dass "auch der gemeine Mann die Wunder der Allmacht Gottes ohne Vorurtheil erkennen" kann. 1781 brachte er die Beschreibung der Barometer und Thermometer von Michael Adelbulner (1702-1779) in überarbeiteter Form heraus.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "Johann Dietrich Heppe, Klein-Uhrmacher, Helena, Johann Christoph - Zingauer[?], Cassierer des L. Waitzenbräu Amts", Taufen St. Lorenz 1734-1748, S. 597 (Scan 306), Nr. 1.
    Heppe wurde am 29. Mai getauft, damit ist das bei Nopitsch angegebene Geburtsdatum 20. Mai fraglich.
  2. "Heppe (Johann Christoph) starb den 24. May 1806. wahnsinnig auf dem sogenannten Wasserthurme zu Nürnberg", Nopitsch: Gelehrtenlexikon, Band 8, S. 458.
  3. Angabe des Geburtsdatums nach den Angaben bei seiner Bestattung.
  4. "d. 6. Junii [1742] ☿ früh um halb 9. Uhr, ist mein seel. Vatter, der weÿl. HochwohlEhrwürdige, großachtbar, u: Hochwohlgelehrte Herr M. Johann Michael Heppe treweifriger Seelsorger allhie u. eines Ehrwürdigen Ministerii hiesigen Landes, Senior, nach einem nicht gar 3. tägigen Lager an dem Schlag=fluß seel. verschieden, u: den 12. darauf ♂ unter volkreicher Versammlung christl. u: ehrlich zur Erde bestattet worden. Die Leichenpredigt sup. Text praescript Gen: 32, 10. ich bin zu gering pp hat gehalten der Hoch wohlEhrwürdig großachtbar u. Hochwohlgelehrte Herr M. Johann Ernst Blumröder [1695-1756] trew fleissiger Seelsorger der Gemeine zu Obern=Sulzburg. Die Parentation [Trauerrede] aber der HochwohlEhrwürdig, u. Hochwohlgelehrte Herr Johann Wilhelm Werther [1713-nach 1771], treweifriger Seelsorger der Evangel. Gemeine zu Ebenried. Nachdem er gelebet, eher er ins Ministerium gekommen, 30 Jahr u. 8. Mon. zu Bachhausen im Predigamt gestanden, 28. Jahr u. 4. Monath allhie zu Sulzkirchen 12. Jahr u. 4. Monath worunter gehören 37. Jahr u. 2. Monath in der Ehe. Zu allem aber 71. Jahr 4. Monath, 3. Wochen und 5. Tage", Taufen, Trauungen, Bestattungen Sulzkirchen 1737-1802, Bestattungen Anno 1742 (Scan 158-159).
  5. "Der Erbar u: Kunstberühmte Johann Dieterich Heppe, Klein-Uhrmacher u: Groß-Pfragner, beÿ St. Jacob. ♃. d. 18. dit. [November 1762] Gen: Maj. St. Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1741-1789, S. 343 (Scan 228), Nr. 154.


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