
Der für den dänischen König angefertigte Brunnen von Labenwolf in der Darstellung von Doppelmayr
Georg Labenwolf
Nürnberger Rotschmied und Erzgießer, der für Tycho Brahe arbeitete.* um 1530 in Nürnberg[1] ; † 30.05.1585 in Nürnberg (Beerdigung)[2]
- Vater: Pankraz Labenwolf (um 1492[3]-20.09.1563[4]), Rotgießer in Nürnberg.
- Mutter: Anna Labenwolf.
- Heirat: vor 1558 Anna (?-19.04.1613[5]).
-
Kinder: 4 Söhne, 1 Tochter.
1. Kind: Johannes 19.03.1558-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 108v 2. Kind: Ulrich 08.09.1560-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 112r 3. Kind: Leonhard 11.11.1562-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 114r 4. Kind: Barbara 22.09.1564-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 115v 5. Kind: Pankraz 13.01.1569-? Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 119v
Lebenslauf:
Georg Labenwolf dürfte von seinem Vater ausgebildet worden sein. Ab 1559 hielt er sich für einige Zeit in Neuburg an der Donau auf, kehrte jedoch 1563 noch vor des Vaters Tod nach Nürnberg zurück und übernahm dessen Werkstatt. 1565 wurde er Meister. Er wurde vor allem für seine kunstvollen Brunnenanlagen bekannt. Bei seinem Tod wohnte er "auff der Schmelzhütten", also in der heutigen Unteren Talgasse. Seine Ehefrau wohnte bei ihrem Tod in der Judengasse.Wirken:
1570/71 errichtete Georg Labenwolf für den hessischen Landgrafen Wilhelm IV. (1532-1592) in Kassel für dessen Lusthaus in der Aue eine Brunnenanlage, die aus zehn Einzelfiguren bestand. Der Landgraf scheint ihn an Tycho Brahe (1546-1601) weiterempfohlen zu haben. 1577 hielt sich Labenwolf auf dessen Sternwarte auf der Insel Hven auf, wo er einen Springbrunnen und die Wasserleitungen für die Sternwarte konstruierte. 1575 besuchte ihn Brahe in Nürnberg. Wohl auf Brahes Vermittlung hin erhielt er einen Großauftrag des dänischen Königs für ein Brunnenwerk, das nach langen Vorarbeiten in den Jahren 1583 bis 1585 in Schloss Kronburg aufgestellt wurde. 1575/76 hatte Labenwolf auch den Brunnen für den Hof der Hohen Schule in Altdorf konstruiert. Dieser Brunnen steht noch heute im Hof des Wichernhaus in Altdorf.Mitgliedschaften und Ehrungen:
![]() |
Die Labenwolfstraße und das Labenwolfgymnasium wurden nicht nach Georg Labenwolf benannt, sondern nach dessen Vater Pankraz. |
Literatur:
- Christianson, John Robert: On Tycho's Island. Tycho Brahe and his Assistants 1570-1601. Cambridge: University Press 2000, S. 307-309
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon. Bd. 2. München: Saur 2007, S. 875
- Hauschke, Sven: Es muss nicht immer Gold und Silber sein. Messingguss und Eisenschnitt aus Nürnberg. In: Maué, Hermann; Eser, Thomas; Hauschke, Seven; Stolzenberger, Jana: Quasi Centrum Europae. Europa kauft in Nürnberg 1400-1800. Nürnberg: Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2002, S. 241-271, hier S. 241-249
- Mende, Erich: Die Brunnen der Labenwolfwerkstatt. Frankenland 1981, S. 202-204
- Neville, Kristoffer: Frederik II's Gothic Neptun for Kronborg. In: Ayres, Sara; Carbone, Elettra (Hrsg.): Sculpture and the Nordic Region. London, New York: Routledge 2017, S. 12-23
Links:
- Werke von Labenwolf im virtuellen Museum, Nürnberg
- Abbildung von Labenwolfs Springbrunnen für den dänischen König aus der Historischen Nachricht von Doppelmayr (1730, Tab. XI)
- Der Brunnen in Kronburg wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von der schwedischen Armee zerstört. Erhalten sind nur drei lebensgroße Figuren, die sich heute im schwedischen Nationalmuseum in Stockholm befinden:
- Labenwolfs Pallas Athene Brunnen in Altdorf
Fußnoten
- ↑ Geburtsjahr nach Grieb 2, 2007, S. 875.
- ↑ "Georg Labenwolf der Elter Rotschmit auf der Schmelzhütten, 30. Maij [1585]", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 232r (Scan 240), Eintrag 46.
- ↑ Geburtsjahr nach Grieb 2, 2007, S. 875.
- ↑ "Bangratz Laubenwolff Rotschmid an der Schmeltzhütten 21. Sept [1563]", Bestattungen St. Sebald 1557-1570, Bl. 106v (Scan 111), Eintrag 3.
- ↑ "Frau Anna dess Ersamen und kunstreichen Georg Labenwolfs Rotschmieds hernachgelassene Wittibin, In der Judengassen. 19. April [1613]", Bestattungen St. Sebald 1607-1623, Bl. 104v (Scan 115), Eintrag 31.