Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Lowitz, Georg Moritz (1722-1774)
Empfänger Trew, Christoph Jacob (1695-1769)
Ort Nürnberg
Datum 17. Februar 1752
Signatur UB Erlangen: H62/TREWBR LOWITZ_GEORG_MORITZ[3
Transkription Hans Gaab, Fürth


Georg Moritz Lowiz.

Ich spührte schon seit vorgestern Blähungen, die mir durch gegessene Wurzeln erreget worden sind. Gestern vormittag kamen sie stärker und ich wolte mich zur Öefnung zwingen. Es war aber vergebens. Zu Mittag habe ich ein gläßgen Wein getrunken, und nach diesem versuchte ich es öfters Oefnung zu erlangen als worzu ich mich mit aller Mühe anstrengte: aber immer vergebens. Es senckten sich die ohne dem sehr verhärteten Excrementa mit der dazwischen sehr zusammen gepreßten Luft bis zu dem Ausgang, und machte mir eine entsetzliche Spannung der Gedärme, die dadurch zu sehr ausgedehnet wurden. Sie fingen öfters an zu zu[!] zucken, und ich wuste vor Schmerzen nicht wie ich liegen solte, daß mir nur die geringste Linderung dadurch zuwüchse. Zu solchen schmerzhaften Umständen war meine Magd in der Kirche, und hatte also niemand zum wegschicken. Abends erhielte ich auf Dero Verordnung ein abführendes Pulfer welches gleich ein genommen wurde, hier auf vermehrten sich die Schmerzen noch mehr. Ich ließ gleich die daneben verordneten Clystir machen. Es kam aber halb ausgeloffen her, weil das Fläschlein gerunnen hat. Hl Eyrich[1] brachte sie mir beÿ, und sie blieb eine gute halbe Stunde beÿ mir. Sie ging aber ohne Würckung wieder weg. Er schickte gleich fort u. ließ sie noch einmahl machen, und sie kam dieses mahl recht warm und die flasche voll. Nach dem der Hl Eyrich mir diese noch einmal beÿn gebracht hat, welches um 11 Uhr zu Nachts geschehen war, so ging er nach Hause.

[Bl. 1v]
Ich behielte diese Arzeneÿ beÿ Nacht zweÿ Stunden beÿ mir, in der Hofnung daß es alle Verstopfungen auflösen würde. Allein es ging nichts mit ab als sehr viele Luft, und ich vermuthete darauf eine Linderung welches ich auch erhalten. Nun habe ich zwahr diese gewaltigen Schmerzen nicht mehr: aber doch spühre ich die Stauung wegen Ausdehnung der Gedärme und ich hoffe daß es sich jezt schon geben wird. Eben jezt habe ich ein gutes Schüssellein Zwetschgen gegessen, und habe Wasser darzu getrunken, als zu welchen ich beständigen Lust u. Appetit empfinde. Nun halte ich dafür, daß es vielleicht durch vieles solches Essen kan aus getrieben werden, was mich noch quält. Die Tropfen gebrauche ich jezt wieder fort, und die Pillen werde ich aufheben.

Geschrieben im Bette den 17 febr.
  1752.


Fußnoten

  1. "♀ . 27. eiusd [= März 1772] Der Erbar, wohlfürnehme und wohlgelehrte Johann Eberhard Eÿrich, Stadt und Spital Operateur, Accoucheur [Geburtshelfer], Oculist, Stein- Bruch und Wundarzt, hintern Rathhauß", Bestattungen St. Sebald 1769-1779, S. 164 (Scan 121), Eintrag 67.
    Johann Eberhard Eyrich war vermutlich mit Christoph Jacob Trew befreundet, denn der war Pate seines Sohnes Christoph Jacob Eyrich (1747-1814):
    "21. [Dezember 1747] P. Joh. Eberhart Eÿrich, Barbierer u. Wundarzt auch operateur, M. Anna Anna Dorothea, F. Christh. Jacob, S. Hl Christh. Jacob Trew, Med: Doc b: d. Kaÿserl. Academie Naturae Curios. Ephemerid: Director, u. R: J. Nobilis Hochfürstl. Anspachl. Rath, u: Leib Medicus, wie auch Phys: odr: Senior alhier", Taufen St. Sebald 1725-1748, S. 865 (Scan 450).
    Der Sohn wurde 1772 Nachfolger seines Vaters auf der Barbierstelle im Heilig-Geist-Spital, Stadtarchiv Nürnberg: D 2/IV Nr. 1870.

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