Vorwort von Venatorius zu seiner Archimedesausgabe von 1544


Thomas Gechauff, mit dem Beinamen Venatorius, empfiehlt sich dem überaus angesehenen Stande der Ratsherren der Stadt Nürnberg, seinen unvergleichlich hoch zu schätzenden Herren.


Dem Menschen wurde vom Weltenschöpfer selbst die Herrschaft über die Erde und dazu über alle Kreaturen zuerkannt: Zugestanden wurde auch die Erkenntnis der Dinge, was dem Menschen als Ausdruck seines Stellung genung sein sollte. Das hat Moses gleich am Anfang des Buches Genesis schriftlich hinterlassen. Sobald aber der Mensch begonnen hatte, den Auftrag des Schöpfers weniger gewissenhaft auszuführen, als es angemessen war, und seine Ohren schon dem Gegner des Lichts geöffnet hatte, wurde er unverzüglich der erhaltenen Herrschaft über die Kreaturen der Welt beraubt und auch des Genusses der höchsten Glückseeligkeit, zu der er durchaus geformt gewesen war. Bis dahin, dass er nicht nur sehr weit entfernt von der wahren Glückseeligkeit in der Verbannung lebte, sondern auch gerade bie der Erkenntnis der Welt elendiglich erblindete. Und das allerdings zu Recht. Wer nämlich die höchste Erhabenheit verachtet, warum sollte der nicht die höchste Strafe erhalten? Doch sollte der Mensch nicht völlig die Glückseeligkeit verlieren, zu der er einmal geschaffen gewesen war: Abgesehen davon, dass der allmächtige Gott ein Wort seiner Güte schickte, dass er sein Fleisch bedecke, durch dessen Tod später jener Schandfleck der verursachten Unreinheit getilgt werden sollte, wollter von neuem, dass auch der Mensch zur Erkenntnis der herrlichsten Dinge gleichwie über gewisse Stufen der Wissenschaft aufsteige, so dass wir uns nunmehr wünschen können, durch eine gewisse Tüchtigkeit eine Verbindung zu den ehrbaren Wissenschaften zu haben. Und wenn nämlich auch heute mit Recht die Theologie allein die gefundene Wahrheit für sich beansprucht - einzig die christliche Frömmigkeit kann sie mit Sicherheit besitzen - so dürfen wir trotzdem auch die anderen edlen Wissenschaften nicht verachten, und das freilich aus dem Grund, dass gerade durch diese nach der Wahrheit geforscht wird; mehr noch sollten gerade sie in die menschliche Lebensweise eingebunden werden, damit nicht die Begabungen unserer Jugend, die bis dahin den Umgang mit diesen Dingen entbehren, völlig verwildern, solange sie ständig bei der Pflege der schönen Wissenschaften allein gelassen werden.

Was nämlich das Essen für die Menschen leistet, damit sie leben, das leisten die ehrbaren Wissenschaften, damit sie gut leben. Wenn man den Körper Nahrung vorenthält, werden sie selbst sofort aufhören zu leben. Und sobald man beginnt, dem allgemeinen Leben der Menschen die ehrbaren Wissenschaften zu entziehen, wird sich gerade unser Leben ganz nah dem Leben von Stumpfsinnigen anzunähern scheinen. Deshalb sind, nach meiner Meinung jedenfalls, die ehrbaren Wissenschaften für die Jugend das, was der Regen für die dürstenden Wiesen, die Bäche für die Gärten, der Anbau für die Felder und das Beschneiden gerade für die Weinstöcke ist. Wie die Pflege der Wissenschaften den menschlichen Angelegenheiten nicht wenige Glanz und Zierde hinzufügt, so schien die Verachtung dieser die Reinheit der Sitten und der Lebensweise nicht selten zu schwächen. Als was anderes ist unser Leben einzuschätzen als eine gewissen ungebildete Barbarei, wenn es nicht durch gebildete Wissenschaften angereichert wurde? Sicher streben die Menschen durch ihre Beschäftigung mit den Wissenschaften vor allem nach Unsterblichkeit, kein Besitz ist gewisser oder sicherer, sowohl weil dieser eine Besitz den Geist zur Liebe und zur echten Tüchtigkeit entflammt, als auch besonders, weil die, die ihn [den Besitz] von Anfang an gebraucht haben, wie es der Wiese wahrhaft sagt, teilgenommen haben an der Freundschaft Gottes.

Nun aber, verehrte Ratsherren welche ihr wünscht, dass für die wissenschaftliche Gemeinschaft so gut wie möglich gesorgt wird, was weithin im Überlfuss bezeugt wird durch Eure großzügige Unterstützung der Studierenden. Wie überhaupt bei Euch das Studium der Philosophie einen hohen Stellenwert hat: Weiter werden von Euch besonders die Autoren in hohen Ehren gehalten, die Werke über die Mathematik oder wenigstens unter dieser Bezeichnung verfasst haben, weil ihr gewohnt seid, die Erkenntnis der mathematischen Dinge unter die schönsten und nützlichsten Teile der Philosophie zu zählen: so das Ihr nicht nur im Privaten großen Nutzen erntet, sondern nicht selten auch bei den auswärtigen Gelehrten dieser Dinge öffentlich im größten Ansehen steht. Euer Ratsherrenstand hatte immer entweder solche Männer, die Liebhaber der Wissenschaften waren, oder wenigsten solche, die durchaus der wahren wissenschaftlichen Beschäftigung nicht abgeneigt waren. Weil dieses Lob gerade Ansehen mit sich bringt, muss es das allerschönste sein. Über Euch, die Ihr heute die Regierung der Stadt inne habt, kann ich nicht in so wenigen Worten das ausdrücken, was ich sagen will: So müsst Ihr meine Widmung an Euch wohlwollend annehmen jenes Archimedes aus Sizilien, der nach dem Urteil aller Gelehrter mühelos der führende Mathematiker war. Da dieser Eine wiedergeboren ist, kann die gesamte Mathematik wiedergeboren erscheinen. Es war zwar bisher bei mathematischen Texten nicht berühmter als der Name des Archimedes, aber wen werdet Ihr mit als in die Augen fallend nennen, der mit eigenen Augen die Werke dieses so bedeutenden Autors wahrhaft gesehen hat: Willibald Pirckheimer, den Ihr, solange er lebte, nicht ungern den Gelehrtesten unter den Gelehrten nennen ließt. Als jener, wie er eben ein Mann von hervorragender Begabung war, endlich nach langem Warten mit Hilfe eines gewissen Freundes aus Rom ein Exemplar unseres Archimedes, das auf Griechisch geschrieben war, erhalten hatte, sorgte er dafür, dass jener nicht nur wie irgendein unwichtiger Gast in seinem Haus wohnte, sondern wollte, dass jener sein gleichberechtigter Gefährte bei der täglichen Beschäftigung mit seinen wissenschaftlichen Studien sei. Denn er wusste ja, dass diese Art von wissenschaftlicher Befähigung einst gerade von den bedeutensten und weisesten Lehrern der Könige aufs Gewissenhafteste gepflegt und geübt worden war. Deshalb wagt es Plato, die Leuchte der Philosophen, wie er ins einen Büchern Über die Gesetze schreibt, nach seiner Überzeugung vorzuschreiben, dass die Geometrie (um anderes zu übergehen) von freien Männern gelernt werden müsse. Diesem folgend glaubte M. Fabius Quintilianus, dass gerde diese Wissenschaft für einen zukünftigen Redner nicht nur sehr nützlich, sondern auch notwendig sei. Deshalb sah ich es als willkommene Gelegenheit, dass ich diesen Autor ganz besonders f¨r Eure Wahrnehmung ans Tageslicht bringen sollte, der bisher als einziger zu feheln schien, um die Vollendung der Mathematik darzustellen. Im Übrigen werdet Ihr es nicht ungern hinnehmen, wenn, wie ich wünsche, die geringen Früchte dieser Ausgabe zu allen Verehrern der Wissenschaften gelangen werden, der Ruhm aber Euch gutgeschrieben wird. Dieses Ruhms nänlich seid vor allem Ihr würdig, weil Ihr heute in Deutschland (hoffentlich ruft diese Formulierung keinen Neid hervor!) die ersten und fast einzigen seid, durch deren Fürsorge das Thema der Wissenschaften aktuell bleibt und gepflegt wird. Hoffentlich folgen diesem Beispiel auch noch andere politische Verantwortliche von denen Deutschland noch mehr hat, die keineswegs für unehrenhafte Dinge bekannt sind! Ohne Hilfsmittel wie diese hervorragenden Bücher, kann niemand ernsthaft hoffen, verlässlich mit diesen herrlichen Angelegenheiten zu tun zu haben, so dass sich der Ruhm auf die Nachwelt erstreckt. Das nämlich haben wir durch die praktische Erfahrung erkannt, dass weder jemand sich einen Namen verschaffen kann noch bei der Nachwelt einen Ruhmesplatz inne haben wird, der sich allzu wenig bemüht hat, seinen Geist guten Glaubens diesen Wissenschaften zu widmen. Weil daher die Verächter der Wissenschaften ein Leben ohne Ruhm führen, sind sie auch überführt, gerade nutzlose Urheber von Dingen zu sein. Es sind nämlich alle Wissenschaften nicht ohne eine gewisse Zuteilung des höchsten Wesens zu den Menschen gelangt: also kann niemand mehr des Lebens würdig gehalten werden, der ein Verächter der Güter ist, ohne die kein Mensch richtig gesund sein kann. Je stärker der Geist gegenüber dem Körper ist, mit umso sorgfältigeren Bemühen muss er, wie es scheint, gepflegt werden. Gepflegt wird er aber vor allem durch die richtige Vernunft und Tugend, welche mit den ehrenwerten Wissenschaften eine gewisse Verwandtschaft hat. Hat uns denn nicht (um von anderen zu schweigen) jene großen Nutzen fürs Leben gebracht die zur Vermessung der Erde mit dem griechischen Namen Geometrie bezeichnet wurde? Was haben die Liebhaber dieser Wissenschaft hinterlassen, was auf den Erhalt des menschlichen Lebens gerichtet ist? Was haben jene nicht gewagt, ans Licht zu bringen? Oder sind deren Erfindungen nicht jene Kriegsmaschinen, Mauerbrecher, Geschosse und Befestigungen, und überall alle anderen, die der christliche Glaube nach Anzahl, Gewicht und Maß als von Gott selbst geschaffen angenommen hat? Die Ordnung der Himmelskörper, die Abstände, die Größenmaße, haben sie sie denn nicht nach unserer Erkenntnis der Geometrie zugeschrieben? Über derartige Dinge hat jener Archimedes aus Szilien viele für das Leben angenehme, nützliche und notwendige Dinge geschrieben, darunter sind zwei durchaus ausführlich und äußerst befruchtend geschriebene Bücher über die Kugel und den Zylinder. Über die Kreismessung haben die Alten nichts ähnlich Gelehrtes überliefert und nichts, was man bei diesem unserem Autor nachlesen kann. Wenn nälich der Kreis unter den geometrischen Figuren eine unendlich lange Linie ist, in dem es kein Ende a quo (wie sie es nennen) und ebenso kein Ende ad quem [also keinen Anfangs- und Endpunkt], deren Anfang und Ende also in einem beliebigen Punkt liegt; Wer, frage ich, von den Alten hat hierüber deutlicher geschrieben oder gelehrt als unser Archimedes? Wer hat jene vier Bestimmungsstücke, aus denen die ganze Mathematik besteht, den Punkt, die Linie Fläche und die Tiefe, jemals deutlicher den menschlichen Augen vorgestellt? Ferner über die flachen Körper, die festen und die runden, auch über die konischen und die, die sich nach Art der Pyramide erheben, ebenso über die Linie, die Oberfläche und die Masse, welche drei Dinge jede Größ enthält; schließlich über die quadratische Figur, die in der Architektur mit Recht den ersten und mit sich übereinstimmenden Platz beansprucht, deren Eigentümlichkeit gewissermaßen ist, dass sie ein fester und stabiler Würfel ist, der sicher stehenbleibt, wohin auch immer er gefallen ist, weil er Länge, Breite und Tiefe besitzt. Aber überall diese Dinge, wer hat, ich flehe Euch an, gelehrter, genauer oder sorgfältiger berichtet als dieser unser Archimedes?

Es gibt heute nicht wenige, die diesen Studien mit großer Auszeichnung folgen und für würdig gehalten werden, dass Ihnen sogar Statuen zur unsterblichen Erinnerung ihre Studien errichtet werden. Solche Männer hat ganz besonders unser Jahrhundert gesehen: den Schwaben Johannes Stöffler, den Johannes Schoner aus Karlstadt, der mein Freund und einzigartig geschätzter Lehrer in mathematischen Studien war; auch den Willibald Pirckheimer, einen Mann, der überaus erfahren war, herrliche Dinge auf sich zu nehmen, und kurz vor diesen Zeiten den Simon Grynäus, frei von menschlichen Sorgen, einen gleichermaßen gelehrten wie frommen Mann, dem nur dies eine abging, dass er bei einer solchen Kenntnis göttlicher und menschlicher Dinge überhaupt nicht eingebildet war. Ich glaube, dass auch der Mathematiker Christian Herlin aus Straßburg, ein ganz gelehrter Mann, an dieser Stelle mit Recht hervorgehoben werden muss, weil diesem nicht nur die Liebhaber der Wissenschaften, sondern gerade auch die verstorbene Seele des Archimedes sehr viel verdankt, weil er auf diese Bücher, als sie verbessert und mit feinen Bildern illustriert erschienen, ein durchaus ernsthaftes Studium verwandte. Ferner Philipp Melanchthon, heuter der Beschützer der reinen Wissenschaft und der strengen Philosophie, zusammen mit dem Franken Joachim Camerarius und ebenso einen anderen meiner Mitbürger, Joachim Rheticus, was hat er nicht an vortrefflicher Mühe aufgewendet, um so weit wie möglich sein Leben den richtigen Studien zu widmen? Über unseren Schwager Achilles P[irminus Gasser], einen Liebhaber der feinsinnigen Wissenschaften, der besonders in der Astrologie und Medizin erfahrener ist, als gesagt werden kann, über ihn will ich hier zurückhaltender reden: Ich weiß, dass jener allzu bescheiden ist, als dass er irgendwelche Lobpreisungen von unsererseits anerkennnen wollte, obwohl er natürlich höchster Lobpreisungen wert ist.

Man darf zu zweifeln wagen, ob diese Welt in so viel vergangenen Jahrhunderten einen größeren Gelehrten hier, in der Mathematik, hatte, als Johannes aus Königsberg, den einst die Natur außerhalb des normalen menschlichen Schicksals gestellt hat. Als dieser in Rom lebte, sah er kurz darauf, dass die Stadt Konstantinopel von den Türken erobert und aufs grausamste geplündert worden war. Als dann die wissenschaftlichen Bücher durch eine glückliche Fügung aus Flucht und Unglück gerettet, nach Italien gebracht worden waren: wie er, ich sagte es schon, dem ersten Ruf nach Italien freiwillig gehorchend, den allergrößten Ruhm seines Namens erlangt hatte, so sah er die der Katastrophe von Konstantinopel entrissenen griechischen Bücher in sehr großer Zahl und beschrieb nicht wenige in eigenen Artikeln. Unter anderem aber die Bücher des Archimedes über die Kugel und den Zylinder, die Abmessungen des Kreises und über andere Dinge, die nicht nur nützlich sondern notwendig für das Menschengeschlecht sind: gleichwie es möglich ist, öffentlich in den Büchern zu lesen, die Jacob von Cremona, ein Mann, der zu seiner Zeit doppelten Ruhmes würdig war, weil er einerseits des Griechischen mächtig war, aber besonders, weil er, durch seine Kenntnisse der Sprachen unterstützt, als einziger dieser Aufgabe zu lösen können schien, zu Ehren des römischen Papstes Nikolaus V. schon längst ins Lateinische übersetzt hatte. Als sie ihm von Freunden angeboten worden waren, schrieb er sie sorgfältig ab, wobei er nicht selten an den Rändern griechische Bemerkungen hinzufügte (die Gelegenheit dazu hatte er auch schon bei griechischen Handschriften gehabt), da ihm manches ungelenk übersetzt oder überhaupt unverständlich abgeschrieben erschien. Darauf unternahm er eine zweite Reise nach Italien, die aber nicht glücklich verliefe, so dass er uns nicht über gute Autoren berichten konnte. Denn uns, seinen Mitbürgern wurde er geraubt (nicht ohne den Verdacht, ihm sei Gift gegeben worden), was hätte er tot überbringen können? Doch lassen wir dies.

Im Übrigen wollen alle, über die wir gesprochen haben, durchaus gerne vor unserem Archimedes zurücktreten. Denn was jener geschrieben hat, das steht an einem so erhabenen Platz, dass man so leicht niemanden finden dürfte, der wagte, sich zu bemühen, ihm die Palme der Wissenschaften zu entreißen. Es zeichnete sich aber Archimedes in Syrakus, einer Stadt auf Sizilien, als berümter Mathematiker und Geometer unter den führenden Männern aus; von ihm wurde eine einfache und machbare Methode erfunden, alle beliebigen Massen abzuwiegen. Er ist überliefert, das er sogar einen Erdglobus von der Art erfunden habe, dass er nicht zögerte zu sagen: Wenn es einen andern Globus gäbe, würde er seinen auf diesen, seinen eigenen einwirken lassen oder er werde diesen seinen auf jenen andern schleudern[?]. Und das allerdings zu Recht. Denn er hat selbst durch das Vertrauen in seine Kunst in recht kurzer Zeit die Belagerung des M. Marcellus aufgehalten und hat zugleich die Mauern seiner Heimatstadt geschützt. Es scheint richtig, zu Ehren seiner Studien hier den Bericht des C. Plinius anzuführen, der so schreibt: Als großer Beweis für die geometrischen und Maschinenkenntnisse könnte das Verbot des M. Marcellus angeführt werden, dass, als Syrakus erobert wurde, nicht ein Mensch verletzt werden sollte, wenn nicht die Dummheit eines Soldaten den Befehl unwirksam gemacht hätte. Und dies freilich mag so genug gesagt sein. Während ich noch dies gewissermaßen aus Rücksicht auf Eure Geldgabe hinzufügen möchte: Es gibt einen verborgenen Grund und Kraft der Wissenschaften, als dass er von nicht eingeweihten begriffen werden könnte. Denn jener Ruhm, aber auch jener Gewinn und Ehre, die aus unseren Studien herrühren, sind da, um auf jenen einen und höchsten Grund aller Dinge gelenkt zu werden, durch dessen immer schon vorhanden Güte es kommt, dass seine Sorgen, Mühen und durchwachten Nächte, wenn sie nur auf die richtigen Studien gerichtet sind, süß sind, während unser Geist so vollkommen wie möglich zur Erkenntnis der Wissenschaften gelangen kann (und im Stande ist). Aber wir haben schon zuvor mit Recht gesagt, dass jene, von denen diese unsere ehrbaren Studien verachtet worden sind, weder die Fürsorge Gottes noch ihre eigene Glückseeligkeit berücksichtigen. Wir aber, die wir mit angemessenerem Urteil als das dumme Volk alles abwägen, sagen, dass es ein Ziel unserer Studien gibt: Erstens, dass wir den Schöpfer der Natur so vollkommen wir möglich erkennen; Zweitens, dass wir, durch seine Gaben gelehrt, auch durch diese Erkenntnis der Natur in unserem Herzen besser und reiner werden, während wir endlich gerade den höchsten Geistern so ähnlich wie möglich werden durch die Gnade und das Erbarmen unseres Gottes und Retters. Dieser möge beständig Euch und zusammen mit Euch Eure Stadt beschützen! Amen.

Aus Eurer Stadt am 1. Dezember im Jahre 1543.


Wir haben Reinhard Laudi (†) für die Übersetzung aus dem Lateinischen zu danken.