Nürnberg den 18. Julii
A. C. 1730.  

HochEhrwürdiger und Hochgelährter Herr,
Insonders Hochzuehrender Herr Doctor, werthester Herr Collega.

Nachdeme ich nicht alleine vor wenigen Wochen durch Herrn Götschen,^[1] sondern auch erst vor wenigen Tagen durch Herrn M. Spiesen^[2] von meinem werthesten Herrn Collega ein Monitorium erhalten, daß ich ein paar von unsern Globis nach Giessen überschicken sollte, weil aber dieses nicht immediate zu Ihnen hin geschehen kan, sondern eine weitere Beförderung und demnach ein Addresse von nöthen ist, als will erforderlich seyn, daß mir vorhero in Franckfurt eine Anweisung, an wen die Globi zu spediren und zur weitern Überschickung zu recommendiren, gegeben werde, deßwegen auch ein solches bitte, worauf dann die Spedition richtig folgen kan. Übrigens empfehle mich wegen der versprochenen Naturalien noch einmahl zu geneigtem Andencken, damit derselben von dero Gütigkeit mich endlich möge habhafft werden, wofür wie für unsere wohlgewogenheiten mich jederzeit erkennen werde zu seyn und zu verbleiben

      Meines wehrtesten Herrn Collegae

ergebenster Diener  
J G Doppelmayr mpp  

Fußnoten

1. ↑ Diese Person konnte bislang nicht identifiziert werden.
2. ↑ Möglicherweise Johann Albrecht Spies (1704-1766). Auf seiner Kavalierstour war er 1730 auch durch Gießen gekommen. 1731 wurde er Professor der Philosophie in Altdorf.
   Vgl. Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrten=Lexicon, Band 3. Nürnberg, Altdorf: Schüpfel 1757, S. 741-745.