Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Trew, Christoph Jacob (1695-1769)
Ort Nürnberg
Datum 1739[1]
Signatur UB Erlangen: H62/TREWBR DOPPELMEYER_JOHANN_GABRIEL[14
Transkription Hans Gaab, Fürth

Hochedelgebohrner und Hochgelehrter Herr,
Hochzuehrender Herrn Hofrath,
werthester Herr Collega.

Es hat mir gestern Abends jemand diesen beykommenden großen Holzwurm (welcher wohl ein Vetter von denen in Holland seyn wird) gebracht und gesagt, es wäre dieser zu früh von einem Holzbauer, der einen eichenen Stock zerspalten, inwendig, in einem etwas morschen Theil gefunden worden, da ich aber nun keinen dazu gehörigen spiritum, um dieses Theil zu conservieren, habe, auch keine collection, wo spiritus erfordert worden, mache, so will diesen Wurm, wofern es der Preis werth ist, zum conservieren, hiemit übergeben, und gern künfftighin, wo ich was weiters bekomme, damit aufwarten. Inzwischen will mir was weniges von der cuticula[2] eines menschen ausbitten, die ich zu meinen microscopischen observationen, die immer anwachsen, destinire, von Seminibus will ich jezt gar nichts sagen, weil solche erst in die capsuln müssen gethan, und die Namen darauff geschrieben werden, welches freylich etwas mühsames ist; wann die Sachen nach England zu überschicken werden im Stand seyn, bitte es mir fördersamst zu melden, womit mich zu fernern affection bestens empfehlend, verharre mit allem Attachement

 Meines werthesten Herrn Collegae

ergebenster Diener
J G Doppelmayr MPP


Fußnoten

  1. Der Brief ist nicht datiert. Doppelmayr spricht Trew hier aber als Hofrat an, diesen Titel erhielt er 1736 vom Ansbacher Markgrafen. Weiterhin spricht er seine anwachsenden mikroskopischen Oberservationen an. Im Brief an Christfried Kirch vom 13. Oktober 1739 spricht er davon, dass er "vor einiger Zeit ein und andres schönes Microscopium zu kauffen bekommen" und nun seine mikroskopischen Beobachtungen immer mehr vermehre. Der vorliegende Brief ist somit vermutlich 1739 geschrieben worden.
  2. In Zedlers Universallexicon (VI, 1733, Sp. 1902) steht nur: Cuticula, das Ober=Häutlein. s. Haut. Es handelt sich also um die äußerste Hautschicht.