Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Trew, Christoph Jacob (1695-1769)
Ort Nürnberg
Datum Dezember 1739[1]
Signatur UB Erlangen: H62/TREWBR DOPPELMEYER_JOHANN_GABRIEL[13, Bl. 1r-v
Transkription Hans Gaab, Fürth

Hochgeehrtester Herr Collega,
werthester Gönner!

Nachdem vor einiger Zeit Herrn Preißlern[2] gebetten, um den Herrn Baron von Stosch[3] in Florenz in meinem Namen frl. zu ersuchen, daß Er Herrn Targioni[4] allda durch kein Vorwandt endlich dahin vermögen möge, daß Er von dem Empfang so wohl als überschickten botanischen Wercks als des eingeliefferten Diplomati[5] mir einmahl eine geneigte Nachricht mittheilen möge, worauff der besagte Herr Baron ganz kürzlich in einem Psto. an Herrn Preißlern vermeldet (wovon die copia folget) daß Herr Targioni Samen vor mich nun colligire und an mich in kurzen zu schreiben gesonnen seye,[6] da nun von solchen Seminibus, auch von den conchyliis Riminensibus, eine communication unfehlbar zu machen gesonnen bin, als bitte meinen hochgeehrtesten Collegen gar frl. nun meiner, da nun die Feyertäge kommen, auch geneigt[7] eingedenk zu seyn und einige wenige Zeit zur collection meiner microscopischen observationen (wobei auch anatomische curiositaeten, als ein Stücklein von den exsicatis Pulmonibus,[8] von der cuticula[9] &c. mit danck annehme) zu solchen Tägen gütig

[Bl. 1v]
zu widmen, und dann meine eingeliefferte Schachtel, mit beyfügung was ein jedes ist, geneigt zu fournieren, der ich, wie jederzeit, verbleiben werde

  Meines hochgeerthesten Herrn Collegae

ergebenster Diener    
J G Doppelmayr mpp


Fußnoten

  1. Der Brief ist nicht datiert. Doppelmayr erwähnt aber, dass Targioni ihm schreiben und dabei "Seminibus" mitschicken will. Ein entsprechender Brief Targionis von Ende 1738 findet sich in den Commercii litterarii vom 7. Januar 1739, S. 1f. Targioni wurde am 12. August 1739 in die Leopoldina aufgenommen (vgl. Büchner, Andreas Elias: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Historia. Halle: Gebauer 1755, S. 507), worauf sich die gewünschte Bestätigung für das eingelieferte Diplom beziehen dürfte. Doppelmayr erwähnt unmittelbar bevorstehende Feiertage, womit Weihnachten gemeint sein dürfte. Der Brief ist demnach auf Dezember 1739 zu datieren.
  2. Johann Daniel Preißler (1666-1737) war Direktor der Nürnberger Kunstakademie.
  3. Baron Philipp von Stosch (1691-1757) war ein deutscher Diplomat, Antiquar, Numismatiker und Gemmenforscher.
    Zu ihm siehe: Strodtmann, Johann Christoph: Das Neue Gelehrte Europa, Fünfter Theil. Wolfenbüttel: Johann Christoph Meißner 1754, S. 1-54
  4. Giovanni Targioni Tozzetti (1712-1783) war Mediziner in Florenz.
    Zu ihm siehe: Strodtmann, Johann Christoph: Das Neue Gelehrte Europa, Sechster Theil. Wolfenbüttel: Johann Christoph Meißner 1755, S. 310-318
  5. Targioni Tozzetti wurde am 12. August 1739 unter dem Namen Theophrastus Eresius I. in die Leopoldina aufgenommen, vgl. Büchner, Andreas Elias: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Historia. Halle: Gebauer 1755, S. 507, Eintrag 492). Doppelmayr scheint ihm also sein Aufnahmediplom überschickt zu haben.
  6. Ein Brief von Targioni Tozzetti an Doppelmayr findet sich in den Commercii litterarii vom 7. Januar 1739, S. 1f. Der Brief muss Ende 1738 verfasst worden sein.
  7. Der Text wurde hier sinngemäß ergänzt, da das Wort durch eine Beschädigung des Briefes an dieser Stelle nicht lesbar ist.
  8. Ausgetrocknete Lunge.
  9. In Zedlers Universallexicon (VI, 1733, Sp. 1902) steht nur: Cuticula, das Ober=Häutlein. s. Haut. Es handelt sich also um die äußerste Hautschicht.

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