Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Trew, Christoph Jacob (1695-1769)
Ort Nürnberg
Datum 1744/45[1]
Signatur UB Erlangen: H62/TREWBR DOPPELMEYER_JOHANN_GABRIEL[20
Transkription Hans Gaab, Fürth

HochEdler und Hochgelährter, insonders Hochge-
ehrter Herr Doctor und Sehrgeneigter Gönner!

Mit beyfolgendem gelanget an E. Hochedl. mein frl. Ansuchen, daß selbige die Gütigkeit vor mich haben, und abermahlen ohnbeschwerdt Herrn D. Eckebrecht[2] nebst meiner Empfehlung erinnern mögten wegen des Versprochenen eingedenck zu seyn, denn ich sonsten in meinem Propor gar zu lange gehindert werde, es wär mir auch lieb so er wegen des gehaltenen Collegii curiosi meiner auch nicht vergäße. Womit verharre

meines hochgeehrten Herrn Doctoris  

P.S. Herr Jenisch[3] lässet durch mich seine Invitation auf den Montag über 8 Tag (denn künfftige wochen keine gehalten wird) zu dem Krenze machen, gedencken Sie aber solches nicht zu thun, so will er sich deswegen eine nachricht davon zuvor ausgebetten haben, damit er sich danach zu richten wisse.

ergebenster Diener      
JG Doppelmayr mpp    


Nicht zuordenbare Beilagen
Beilage 1
H62/TREWBR DOPPELMEYER_JOHANN_GABRIEL[BEIL a

Die Mezger, die weil sie das Vieh schlachten, abziehen und zerlegen, sind den Anatomisten nicht sehr ungleich; und bey nahe nur in dem unterschieden, daß die Anatomisten nur mit menschlichen Cörpern, welche sie auch bißweilen lebendig angreiffen und zerstücken bis auf die Beine, die Mezger aber nur Vieh schlachten, fleisch und bein mit einander mit größern ungestümm, als man sie in den officinis anatomicis pfleget, in Stücken zerhauen. Aus einem Msto. von den Nürnbl. Handwerkern.

Beilage 2
H62/TREWBR DOPPELMEYER_JOHANN_GABRIEL[BEIL b

Man machet in Böhmen an sehr vielen Orthen Granätlein und allerley durchsichtige Gesteine aus. Bes: M. Joh. Mathesii Berg=Postill oder Sareptam fol. 171b in der XV. Predigt vom Glaßmachen. Gedruckt zu Nürnberg A. 1587.[4]

A. 1527 ist Doctor Georg Agricola von Glauchen in Joachims=Thal Stadt=Arzt worden; dessen Berg=Brief ist A. 1556 ausgegangen,[5] dazu ihme Basilius Wefring,[6] Burger im Thal viel bericht gegeben, und die Figuren dazu abreissen lasssen. Bes: daselbsten zu Ende die beygefügte Chronik ad annum 1527. und 1565.[7]


Fußnoten

  1. Der Brief ist nicht datiert. Aus dem Inhalt des Briefes ergeben sich keine Rückschlüsse auf die Datierung, zumal der im PS angesprochene Jenisch(?) bislang nicht identifiziert werden konnte. Geht man davon aus, dass die Briefe an Trwe der UB Erlangen zumindest grob chronologisch sortiert sind, müsste dieser 1744 oder 1745 geschrieben worden sein.
  2. Möglicherweise der Nürnberger Jurist und "Consiliarius Primarius" Hieronymus Eckebrecht (1692-1754).
  3. Diese Person konnte bislang nicht identifiziert werden.
  4. Mathesius, Johannes (1504-1565): Bergpostilla, Oder Sarepta: Darinn von allerley Bergkwerck vnd Metallen, was jr eigenschaft vnd natur, vnd wie sie zu nutz vnd gut gemacht, guter Bericht gegeben wird; Mit tröstlicher vnd lehrhaffter erklerung aller sprüch, so inn heiliger Schrifft von Metall reden, vnd wie der heilig Geist in Metallen vnd Bergarbeit d ie Artickel vnsers Christilichen glaubens fürgebildet; Sampt der Jochimsthalischen kurtzen Chroniken, bis auff das 1578. jar. Nürnberg: Gerlach 1587.
    Die Bergpostilla kam erstmalig bereits 1562 heraus. An der angegebenen Stelle steht: "So ackert man in Behem an sehr vil orten granätlen / und allerley durchsichtige steine au&azlig;."
    Mathesius war Pfarrer und lutherischer Reformator in Joachimsthal.
  5. Agricola, Georg (1494-1555): De Re Metallica Libri XII. Basel: Froben und Episcopius 1556.
    Der in Glauchau geborene Georg Agricola gilt als Vater der Mineralogie.
  6. Basilius Wefring war Bürger von Joachimsthal. Nach seinen Zeichnungen scheinen die Holzschnitt in Agricolas De Re Metallica angefertigt worden zu sein.
  7. Nicht 1565, sondern 1556 ist gemeint. Die Chronik von Mathesius findet sich als 19. Kapitel in seiner Bergpostilla. 1527 findet sich der Eintrag (Bl. Oo2v): "Doctor Georg Agricola von Glauchen / Stadtartzt". 1556 (Bl. Pp4v): "Doctor Georg Agricole Bergbuch außgangen / darzu ihm Basilius Wefring / burger im Thal / vil bericht gegeben / und die Figurn darzu abreissen lassen."