Galilei und Marius


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... nahe beim Jupiter am größten ist. Wie groß aber die größte Neigung jedes einzelnen ist, habe ich mit meinem Instrument nicht messen können, weil es nur Sekunden sind; ich will aber nicht behaupten, ich könnte auch Sekunden messen. Dennoch habe ich dies festgestellt, dass keiner von diesen Planeten so sehr von der genannten Parallele abgewichen ist, dass ich sie bei der Konjunktion mit dem Jupiter oberhalb oder unterhalb des Jupiter vorbeiziehen gesehen hätte. Auch ist die Breite des vierten größer als die des dritten und die des dritten größer als die der übrigen zwei. Dennoch stelle ich mit einer einleuchtenden Vermutung aus der vorher genannten Konjunktion des vierten und dritten fest, dass die größte Breite des vierten fünfzehn Sekunden beträgt, die des dritten zwölf und die des zweiten und ersten zehn. Auf dieser Grundlage habe ich die Tabellen über die Breite dieser Jupitergestirne errechnet, aus welcher man mit Hilfe der einfachen Bewegung des Planeten, wenn man neunzig Grad hinzuzählt, die Breite jedes beliebigen ohne Mühe entnehmen kann; dies lege ich später beim Gebrauch der Tabellen deutlich dar."

Die Widmung seines Buches trägt das Datum des 18. Februar 1614, zwei Monate vor der Oppositionsstellung dieses Jahres. Damit ist klar, dass es vor allem die vorherige Opposition war (November 1612 - Juli 1613), in der Marius wichtige Beobachtungen anstellen konnte, aus denen er seine Schlüsse zog. Und tatsächlich stammen die drei Beispiele auf Blatt F, mit denen er die Genauigkeit seiner Tabellen zeigen will, aus dem Jahr 1613.

Unsere Tabelle zeigt, dass bei der Opposition dieses Jahres der vierte Satellit in seiner oberen Konjunktion mit dem Planeten etwas zur Seite gerückt war, etwa 20 Sekunden nach Süden. Bei seiner ersten Erscheinung, die von Marius beobachtet wurde, jene im Frühjahr 1610, war seine Aufmerksamkeit nicht darauf gerichtet, die Länge der Umlaufdauern zu bestimmen, sondern auf die Elongationen der sozusagen horizontalen Satelliten und den Problemen, die diese verursachten. Bei den beiden folgenden Erscheinungen, die von 1611 und 1612, blieb die senkrechte Abweichung (in der Breite) sehr klein, von der Art, dass mit dem Fernrohr, das er hatte, die Satelliten eine scheinbar gerade Linie durch das Zentrum des Planeten beschreiben mussten. Die Skizzen 1 - 4 von Tafel I geben eine genaue Vorstellung von diesen vier Oppositionen. Die kleine Halbachse der elliptischen Jupiterscheibe hat in der mittleren Oppositonsstellung eine Größe von 22'',[1] was übereinstimmt, mit dem ...


Fussnoten

  1. Wenn wir für den scheinbaren Durchmesser von Jupiter in mittlerer Entfernung von der Sonne den Wert 37'',6 annehmen, und 1/17 für die Abplattung, so hat die kleine Halbachse, von der Erde aus gesehen, den Wert (5,2:4,2)*(16:17)*18'',8 = 21'',9.