Die nördliche Hemisphäre des Himmelskegels von Andreae.

Johann Ludwig Andreae

Evangelischer Pfarrer und Globenhersteller.

* 1669 im württembergischen Meßstetten[1] ; † 01.07.1725 in Esslingen[2]

Lebenslauf:

Andreae studierte in Tübingen, wo er 1688 Magister wurde. Von 1692 bis 1694 war er Feldprediger bei der fürstlichen Garde zu Pferd im Freudenbergischen Regiment, und damit nicht, wie häufig zu lesen, bei der Stuttgarter Garde zu Pferd. 1694 wechselte er auf die Pfarrstelle in Hausen an der Lauchert. 1710 wurde er wegen des Verdachts des Ehebruchs sowie Verstrickung in magische Praktien nach Dürrwangen nahe Balingen (nicht zu verwechseln mit Dürrwangen nahe Dinkelsbühl) strafversetzt. Ende 1710 oder Anfang 1711 wurde er wegen des Verdachts in ein Mordkomplott verwickelt zu sein verhaftet. Das konnte ihm nicht nachgewiesen werden, weshalb er Anfang 1712 wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Doch wurde während der Untersuchung gegen ihn seine tiefe Verstrickung in magische Praktiken offensichtlich, weswegen ihm keine Pfarrstelle mehr zugeteilt wurde. Von 1714 bis März 1718 hielt er sich in Nürnberg auf, wobei er in einem Garten der Familie Scheurl im Norden der Stadt wohnte (die heutige Adresse wäre: Bucher Straße 56-60). 1718 verkaufte er seine gesamte Globenproduktion an August Hermann Francke (1663-1727) in Halle. Über Halle reiste er damals zurück nach Esslingen, wo er im Juli 1725 starb. Sein Sohn Johann Philipp führte die Globenproduktion fort.

Wirken:

Ab 1715 stellte Andreae Globenpaare mit einem Durchmesser von 48 cm her. Dabei scheint er mit dem Rektor Samuel Faber (1657-1716) zusammengearbeitet zu haben. 1716 folgten Paare mit einem Durchmesser von 13,5 cm, 1717 mit einem Durchmesser von 32 cm. Nach 1718 produzierte er keine Globen mehr.

Im Markgrafenmuseum in Ansbach steht ein Erdglobus mit einem Durchmesser von 48 cm, der laut Inschrift auf 1711 datiert ist. Nachdem Andreae 1711 im Gefängnis saß, kann diese Jahreszahl nicht stimmen. Sie wurde möglicherweise bei einer späteren Renovierung des Globus falsch angebracht.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. Als Geburtsdatum von Andreae findet man online oft den 1. Juli 1667. Sollte dies stimmen, wäre er genau an seinm 58. Geburtstag gestorben. Wahrscheinlicher scheint, dass der 1. Juli aus Versehen statt als Todestag als Geburtstag angesehen wurde. Im Kirchenbuch von Meßstetten ist kein Geburts- oder Taufeintrag zu Johann Ludwig Andreae zu finden. Bei seiner Heirat wird sein Vater als Johann Ludwig Andreae, ehemaliger Pfarrer zu Uhingen genannt. Von 1661 bis 1672 war der Vater Pfarrer in Meßstetten, so dass der Geburtsort als gesichert angesehen werden kann. Bei seiner Beerdigung Anfang Juli 1725 wird das Alter unseres Globenbauers mit 56 Jahren angegeben. Demnach müsste er 1668 oder 1669 geboren worden sein (siehe unten). Seine ältere Schwester Anna Barbara stirbt am 15. April 1733 in Roßwälden, ihr Alter wird mit 66 Jahren angegeben, womit sie 1666 oder 1667 geboren worden sein müßte, was gut zum Geburtsjahr 1668/1669 von Johann Ludwig Andreae passt. In einer Urkunde vom 17. März 1711 wird sein Lebensalter mit 42 Jahren angegeben, womit sein Geburtsdatum zwischen dem 17. März und dem 30. Juni 1669 liegen muss.
  2. " 1. [Juli 1725] Herr M. Johann Ludwig Andreae; gewesener Pfarrer zu Dürwangen; 56. Jahre. S. Clara", Mischbuch Esslingen 1709-1740, Band 18, S. 942 (Scan 717).
    Stimmt die Altersangabe, dann müsste er 1669, nicht schon 1667 geboren worden sein.
  3. "Hl: M: Johann Ludwig Andreae Feld-Prediger under Ihro Hochfürstl: Durchleucht zur Würtenberg = jetztmahliger löbl. Freutdenbergl: Regiments zue Pferdt. Hl: M: Johann Ludwig Andreae seel: geweesenen treweÿfrigen Pfarrers zue Uhingen Göppinger ambts hinderlaßener Sohn. Und Jungfer Anna Rosina Hl: Gottfrid Spühlbühlers des großen Raths und Hauptzohlers allhier Eheliche Tochter", Eheregister Esslingen 1691-1705, Band 5 (Scan 34). Verehelichung 1793, ohne Angabe eines konkreten Datums.
    "eod. [27.11.1693] Hl. M. Johann Ludwig Andreae [...] Hochfl. Durchl. in Wirtembl.[?] Löbl. Frewdenbergl. Regiment FeldPrediger, Hl. M. Joh. Ludwig Andreae Pfl. in Uhingen Göppinger Ampts seel. ehl. Sohn. Jfl. Anna Rosina Hl. Gottfried Spiehlbühlers, des gr. Raths u. HauptZellers allhie, ehl. Tochter", Mischbuch Esslingen 1689-1708, Band 17, S. 444 (Scan 238).
    Vgl. Württembergische Kirchengeschichte online, ein Projekt der württembergischen Landeskirche.
  4. "April. 26. [1675] Gottfried Spielbühler, Krämer. Agnes. Anna Rosina. Herr Johann Hesenthaler, des kleinen Rhats. Fr. Anna Rosina, Herrn Gisiberti Nagels, I.U.D. Haußfrau", Mischbuch Esslingen 1665-1676, Band 15, S. 230 (Scan 126).
  5. "29. [Januar 1733] Fr. Anna Rosina, Weyl. Hl. M. Joh. Ludwig Andreae, gewes. Pfarrers zu Hausen an der Lauchert nachgel. Fr. Wittib, 58. Jahr., S. Clara", Mischbuch Esslingen 1709-1740, Band 18, Bestattungen S. 1037c (Scan 771).
  6. "27. [Oktober 1648] Gottfrid M. Hieronymus Spilbühler Pf. Zu Zussenhaus. Anna Dorothea, Hr. Friderich Benjamin von Münchingen. Vitus Breitschwert Justus Clara-Anna-Barbara von Münchingen gez. W. Schwalbach", Taufen Stuttgart-Stiftskirche 1636-1649, Band 367 (Scan 328).
  7. "Xbr. 16. [ Dezember 1714] Herr Gottfried Spühlbühler, des grosen Raths, u: Haubtzoller. 66 Jahr 4 Woch. u: 4 Tage", Mischbuch Esslingen 1709-1740, Bestattungen S. 785 (Scan 638).


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