Porträt von Michael Bauernfeind. Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Nürnberg.
A 7/I Nr. 136
Michael Bauernfeind (Baurenfeind)
Nürnberger Rechenmeister.- Der Großvater:
- Georg Bauernfeind, † 19.04.1694[1]
- 1. Heirat: 04.02.1644 in St. Lorenz,[2] Margaretha (?-14.07.1650[3]), Tochter des Scheibenziehers Hans Maÿ.
-
Kinder: 1 Sohn, 1 Tochter.
1. Kind: Hans Georg 05.11.1644-? Taufbuch St. Lorenz 1627-1645, S. 302 2. Kind: Anna Sabina 31.10.1645-? Taufbuch St. Lorenz 1627-1645, S. 306 - 2.Heirat: 12.11.1650 in St. Lorenz,[4] Martha, Tochter des Zinn- und Kannengießers Georg Haßler.
-
Kinder: 1 Sohn, 1 Tochter.
1. Kind: Susanna 19.11.1651-? Taufbuch St. Lorenz 1646-1676, S. 277 2. Kind: Jakob 11.09.1653-? Taufbuch St. Lorenz 1646-1676, S. 287
- Heirat: 08.09.1678 in Cadolzburg,[7] Ursula Bauschinger.
-
Kinder: Mindestens 1 Sohn.
1. Kind: Michael 23.11.1680-04.03.1753 Taufbuch St. Lorenz 1668-1680, S. 727
Bestattungsbuch St. Sebald 1741-1754, S. 444
- 1. Heirat: 24.04.1708 in St. Lorenz,[10] Helena Juliane Amling (07.03.1687[11]-18.05.1718[12]), Tochter des Flachmalers Justus Amling (1659-1698).
-
Kinder: 1 Sohn.
1. Kind: Martin 08.11.1708-? Taufbuch St. Lorenz 1693-1712, S. 97 - 2. Heirat: 28.09.1718 in St. Sebald,[13] Katharina Barbara (12.01.1690[14]-1772[15]), Tochter von Johann Balthasar Haffner (?-05.04.1725), Buchhalter in der Banco publico.
-
Kinder: 4 Söhne.
1. Kind: Johann 29.03.1721-? Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 906 Johann arbeitete als Kanzlist. 2. Kind: Tobias 05.08.1723-? Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 1024 Tobias wurde Apotheker. 3. Kind: Andreas Michael 24.10.1724-30.01.1772 Taufbuch St. Sebald 1702-1724, S. 1073
Simon 1965, S. 17, Eintrag 62Andreas Michael wurde Pfarrer in Kraftshof, Großgründlich und Burgfarrnbach. 3. Kind: Georg Wilhelm 16.11.1728-29.08.1763 Taufbuch St. Sebald 1725-1740, S. 137
Grieb 1, 2007, S. 70Georg Wilhelm wurde Kupferstecher und Forschungsreisender.
Lebenslauf:
1644 wird Georg Bauernfeind bei seiner Heirat als Schreiberei-Verwandter bezeichnet, 1650 beim Tod seiner Ehefrau als ehemaliger Schulmeister aus Engeltal und Schreiberei-Verwandter. Am 7. Januar 1650 wurde er als Rechenmeister zugelassen, nachdem einige vorige Anträge abgewiesen worden waren. 1696 wurde noch unter seinem Namen eine Schule hinter dem Teutschen Hof verzeichnet, das ist die heutige Schlotfegergasse in der Nähe der Jakobskirche. Nachdem er bereits 1694 gestorben ist, wurde die Schule wohl von seiner Frau weiterbetrieben.
Sein Sohn Jakob Bauernfeind wurde 1680 bei der Geburt seines Sohnes als "gewesener Cantor und Organist zu Cadoltzburg" bezeichnet. 1685 erhielt er kostenlos das Bürgerrecht in Nürnberg. Er war Schreib- und Rechenmeister sowie Organist in Poppenreuth, eröffnete später aber eine Schule in Nürnberg. Er starb aber bereits 1688. Seine Witwe heiratete 1690 den Schreib- und Rechenmeister Wolfgang Schmidt (28.07.1661-14.01.1734).
Dessen Sohn Michael ging bei dem Kantor von St. Lorenz Johann Carl Freund (08.06.1658-23.10.1732) in die Lehre. Später arbeitete er bei verschiedenen Stellen als Schreiber und begab sich schließlich zur Befriedigung seiner Reiselust in Kriegsdienste. So lernte er Frankreich, Holland, Dänemark und Deutschland kennen. Danach ließ er sich kurzzeitig in Frankfurt a.M. nieder, bevor er nach Nürnberg zurückkehrte. Hier arbeitete er als Notar in einer Kanzlei, wo er bis zum Registrator aufstieg. Daneben machte er sich aber auch einen Namen als Kalligraf.
Wirken:
Der Kalligraph Johann Christoph Albrecht (13.03.1710-17.10.1777) lernte bei Michael Bauernfeind und sagte ihm nach, dass er alle Schönschreiber in Europa übertreffen würde. Michael Bauernfeind brachte 1709 eine Anweisung zu deutschen und lateinischen Schriften heraus, 1716 folgte die Vollkommene Wieder-Herstellüng der bißher sehr in Verfall gekommenen gründlich- und zierlichen Schreib-Kunst, die 1736 um einen zweiten Teil vermehrt neu aufgelegt wurde. U.a. findet sich darin eine ausführliche Anleitung zum Federschneiden. Für sein Werk hat er einige Kupferplatten selbst radiert und geätzt. Nach Will verfasste er 1737 auch ein Manuskript Propositiones und solutiones aus der Arithmetica literali zu Ehren der Herren Triumviren in Nürnberg.Ausgewählte Werke:
- Michael Baurenfeinds Caes. Publ. Not. Vollkommene Wieder-Herstellüng der bißher sehr in Verfall gekommenen gründlich- u: zierlichen Schreib-Kunst. Nürnberg: Christoph Weigel 1716
- Formvlar verschiedener regul-mässig- und ganz besonders gefertigter Schrifften. Nürnberg 1732-1741
- Der Vollkommenen Wieder-Herstellüng der zierlichen Schreib-Kunst, Anderer Theil. Nürnberg: Christoph Weigel 1736
- Vorschriftlein auf eine besondere und angenehme art fur kinder welche das Schreiben zu lernen anfangen. 1739
Literatur:
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 1. München. Saur 2007, S. 71
- Heisinger, Hans: Die Schreib- und Rechenmeister des 17. und 18. Jahrhunderts in Nürnberg. Dissertation. Nürnberg: J. L. Stich 1927, S. 16, 32, 55-56, 58, 61, 63-64, 76
- Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 5. Altdorf: Eigenverlag 1802, S. 67-68
- Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg: Selbstverlag des Vereins für Bayerische Kirchengeschichte 1965, S. 17, Eintrag 62
- Schultheiß, Wolfgang Konrad: Geschichte der Schulen in Nürnberg. 3. Heft. Nürnberg: Riegel und Wießner 1854, S. 14-15
- Tacke, Andreas (Hrsg.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürnberg. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2001, S. 345
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 1. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1755, S. 70-71
- ↑ "Der Ers. Georg Bauernfeind Teutscher Schuhlhalter, in der Schlotfegergaß ♃. d. 19. Apr. [1694]", Bestattungen St. Lorenz 1668-1702, S. 508 (Scan 343).
- ↑ "Geörg Bauernfeind, Schreibereÿ Verwandter: Margaretha, Hanns Maÿ, Scheibenziehers S. tochter: ☽. 4. februarij [1644]", Trauungen St. Lorenz 1609-1663, S. 350 (Scan 149).
- ↑ "Fr. Marg. des Er: Geörg Bauernfeind, gew. Schulmeisters zu Engelthal u. Schreibereÿ Verwandtens Ehew. in der Kotgaß ☉. 14. Julij [1650]", Bestattungen St. Lorenz 1637-1667, S. 125 (Scan 128), Eintrag 98.
- ↑ "Geörg Bauernfeind, Schulmeister u. Schreibereÿ Verwandter: Martha, Geörg Haßler, Zinn= u. Kannengießers S. Tochter. ♂ 12. 9br [November 1650]", Trauungen St. Lorenz 1609-1663, S. 357 (Scan 153).
- ↑ "Geörg Bauernfeind, teutscher Schulhalter, Martha, Jacob, Hanns Ammon, R. Bierbrauers filius, 11. [September 1653]", Taufen St. Lorenz 1646-1676, S. 287 (Scan 110).
- ↑ "[3. September 1688] Der Ersam Jacob Bauernfeind, Teutscher Schulhalter, in der Fischer Gaß", Bestattungen St. Sebald 1679-1689, S. 463 (Scan 262) Nr. 173.
- ↑ Nürnberg: "8. Septembr; [1678]
Der Ersam und Kunstreich Jacob
Bauernfeind, Organist und Cantor zu Cadolzburg, deß Ehrs. Georg
Bauernfeind, Teutschen Schulhalters alhier ehl: S:
Die Tugendsame Jf. Ursula, deß Ehrs. Christoph Bauschinger,
Arbeiter bey den Silbern Dratziehern ehel. Tochter.
den [Datum fehlt] zu Cadolzburg copulirt",
Trauungen St. Sebald 1664-1691, S. 444 (Scan 260), Eintrag 115.
Cadolzburg: "den 8. Septembr. [1678] ♂. Der EhrnVest Und Achbar Herr Jacob Bauernfeind wohlverordneter Schulmeister allhier, Und deß Ehrsamen und Achbaren Georg Bauernfeinds Schul und Rechenmeisters in Nürnberg ehelicher Sohn; Mit der Ehr und tugendsamen Jungfrau Ursula deß Ehrsamen Christoph Bauschingers, Gold und Silber arbeiters in Nürnberg eheliche dochter. [...]", Trauungen Cadolzburg 1533-1694, S. 288 (Scan 156). - ↑ "Jacob Bauernfeind geweßner Cantor und Organist zu Cadoltzburg, Ursula, Michael, Müller Roten Bierbrauen, 23. [November 1680]", Taufen St. Lorenz 1668-1680, S. 727 (Scan 354).
- ↑ "eod. [9. März 1753] Der Ernvest, vorachtb. u. Hochgel. Michael Baurenfeind [...] Canzley Registrator", Bestattungen St. Sebald 1741-1754, S. 444 (Scan 257), Eintrag 30.
- ↑ "♂ d. 24. Apr. [1708] Der Erb. u. Wolgel. Michael Bauernfeind, Not. Caes. Publ. des Erb. u. Kunstr. Jacob Bauernfeind, Schreib u. Rechen Meisters S. N. E. S. die Ers. u. tgs. Jfr. Helena Juliana des Erb. u. Kunstr. Justus Amling Mahlers u. Contrefayers S. N. E. T. Tagamt im Pfarrhof", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 720 (Scan 464).
- ↑ "7. [März 1687] Justus Amling Mahler, Maria Helena, Helena Juliana, Jf. Helena Juliana Hr. Stefan Tuchers Losungamtmanns Tochter", Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 583 (Scan 305).
- ↑ "☿ d. 18. dito [Mai 1718] Die Erb. u. Ehren Tugends. Fr. Helena Juliana, des Erb. und wohlgelehrten Michael Bauernfeind, Not. Caes. Publ. ehl. Haußfrau auf dem Bonnersberg", Bestattungen St. Sebald 1711-1720, S. 340 (Scan 206), Eintrag 72.
- ↑ Der Erb. und wolge[le]hrte Michael Bauernfeind, Notarius Caesareus Publicus. Die Erbare und Tugendreiche Jfl. Katharina Barbara, deß Erbarn und Fürnemen Johann Balthasar Haffner, Buchhalter in der löbl. Banco Publico Ehel. T. d: 28: 7tris [September 1718] Hochzeit im Pfarrhof", Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 644 (Scan 336), Eintrag 98.
- ↑ "12. [Januar 1690] Joh. Balthasar Haffner, Buchdrukersgesell, Magdalena,
Catharina Barbara, J. Catharina Barbara Hr. Joh. Georg Gaßmann SudenPredigers im N. S. Tochter",
Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 700 (Scan 367).
Johann Georg Gaßmann (1630-1705) war seit 1669 Suttenprediger, musste aber 1695 Nürnberg wegen eines Sittlichkeitsverbrechens verlassen. Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg 1965, S. 72, Eintrag 385 - ↑ Todesjahr nach Grieb 1, 2007, S. 71. Durch Einträge im Bestattungsbuch von St. Sebald kann dieses Jahr nicht bestätigt werden.