
Porträt von Christof Fabius Brechtel aus der Österreichishen Nationalbibliothek. Für Bildrechte bitte dem Link folgen.
Die Söhne von Stephan Brechtel
Nürnberger Rechenmeister im 16. Jahrhundert.- Franz Joachim Brechtel, * 09.12.1554 in Nürnberg (Taufe)[1];
† 20.09.1593 in Nürnberg (Beerdigung)[2].
- Heirat: 21.05.1583 in St. Sebald[3] Clara, Tochter des Handelsmanns Mathes Mülich.
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Kinder: 1 Sohn.
1. Kind: Stefan 08.06.1587-13.11.1644 Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 49v
Best. St. Sebald 1644-1654, Bl. 21r  Stephan Brechtel wurde Handelsmann. Vgl. Stadtarchiv Nürnberg A 7/I Nr. 297 (mit Porträt des Sohnes)
- Stephan Brechtel der Jüngere, * 29.03.1558 in Nürnberg (Taufe)[4]; † 25.10.1587 in Nürnberg[5].
- Christoph Fabius Brechtel,* 14.01.1568 in Nürnberg[6];
† 09.10.1622 in Schwäbisch Hall[7].
- Heirat: 07.12.1596 in St. Sebald[8] Ursula Unger, Tochter des verstorbenen Handelsmanns Conrad Unger.
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Kinder: 3 Söhne, 2 Töchter.
1. Kind: Elias 20.06.1599-? Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 31r 2. Kind: Stefan 30.01.1602-? Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 33r 3. Kind: Maria Magdalena 27.08.1605-? Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 36r 4. Kind: Johann Conrad 25.09.1609-? Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 39v 5. Kind: Anna Maria 09.02.1611-? Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 41v
Lebenslauf:
Drei Söhne von Stephan Brechtel traten in dessen Fußstapfen. Christoph Fabius Brechtel wurden 1604 vom Rat für drei Jahre 50 Gulden Wartegeld pro Jahr versprochen. Dies war als Überbrückungsgeld gedacht, bis sich eine geeignete Stelle für ihn auftat. Er ging aber wegen zu großer Aufwendung bei der Herausgabe kalligraphischer Werke bankrott und musste Nürnberg verlassen. 1612 entzog ihm der Rat die Genanntenwürde. Er ging daraufhin nach Schwäbisch Hall, wo er wieder als Schulhalter und Rechenmeister arbeitete. Hier starb er 1622 an der Ruhr.
Franz Joachim Brechtel wurde nicht nur als Schreib- und Rechenmeister bekannt, sondern auch als Komponist, Dichter, Artillerist, Feuerwerker und Hersteller von Musikinstrumenten. Er besaß ein Haus am Spitzenberg in der Nähe des Hübnertors. Sein Sohn Stephan wurde Handelsmann, landete im Mai 1624 aber auf dem Turm, wurde jedoch bald wieder freigelassen. Mit ihm starb 1644 der letzte Brechtel in Nürnberg.
Wirken:
Stephan Brechtel der Jüngere scheint sich hauptsächlich mit dem Schönschreiben befasst zu haben. Ein Schreibmeisterbuch von ihm konnte Ende 2001 die Stadtbibliothek Nürnberg erwerben. Christoph Fabius Brechtel brachte 1605 ein Buch über Zierlich schöne Schriften heraus, das 1650 sogar eine Neuauflage erlebte. Er soll aber auch ein Practic-Büchlein / auff allerley jetztlauffende kauffschleg verfasst haben, das sich aber anscheinend nicht erhalten hat. Franz Joachim Brechtel brachte schließlich 1591 eine Schrift zur Büchsenmacherei heraus. Es soll sich dabei um den ersten Versuch handeln, das Artilleriewesen wissenschaftlich darzustellen.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
Franz Joachim Brechtel wurde 1592 Mitglied des Größeren Rats der Stadt Nürnberg, sein Bruder Christoph Fabius 1604.Ausgewählte Werke:
Christoph Fabius Brechtel
- Kurtze vnnd getrewe vnterweissung der fürnemsten Teutschen Hauptbuchstaben. Nürnberg: Wangenmann 1602
- Nomenclatura pharmaceutica. Nürnberg 1603
- Neuer Art, Barbirers Zettel aller gebreuchlichen Simplicien, so sie zu jhrer Wundtartzney nothwendig, und zu fleissigem Gemerck, an die Gefäß zu hefften pflegen. Nürnberg 1603
- Ettliche Zierliche Schöne Schrifften / der lieben Jugent zuvorderst zu nutzlichem underricht. Nürnberg: Caymox 1605
Franz Joachim Brechtel
- Werke der Schönschreibmeister
- Neue kurtzweilige Teutsche Liedlein mit dreyen stimmen, nach art der Welschen Villanellen componirt. Nürnberg 1589
- Büchsenmeisterey,
das ist kurtze doch eigentliche Erklerung deren Ding,
so einem Büchsenmeister fürnemlich zu wissen von nöten. 1591.
- Neuauflage 1613
Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 158-159, 203, 209, 215-216
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon Bd. 1. München: Saur 2007, S. 174-176
- Jaeger, Adolf: Stellung und Tätigkeit der Schreib- und Rechenmeister (Modisten) in Nürnberg im ausgehenden Mittelalter und zur Zeit der Renaissance. Dissertation. Erlangen 1925, S. 20, 23, 41, 163-165, 168, 176-177, 216, 222, 241, 280, 323, 328-329, 338-339
- Kaunzer, Wolfgang: Über Stephan Brechtel den Älteren und die Mathematik. In: Gebhardt, Rainer: Kaufmanns-Rechenbücher und mathematische Schriften der frühen Neuzeit. Schriften des Adam-Ries-Budnes Annaberg-Buchholz Band 22. Annaberg-Buchholz: Adam-Ries-Bund 2011, S. 215-248
- Müller, Bruno: Der Nürnberger Mathematiker und Schönschreibmeister Stephan Brechtel, ein berühmter Sohn Bambergs (1523-1574). Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 118 (1982), S. 117-125
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 1. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1755, S. 140-141
Fußnoten
- ↑ "Steffan prechtel ein son Franz Joachim 9. December [1554]", Taufen St. Sebald 1544-1555, Bl. 300v (Scan 226).
- ↑ "Der Erbar Franz Joachim Brechtel in der Judengaß 20. Sept. [1593]", Bestattungen St. Sebald 1588-1606, Bl. 83r (Scan 88), Eintrag 28.
- ↑ "Franz Joachim Brechtel [...] Fr: Clara Muelichin 21. Maÿ [1583]", Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 70v (Scan 52).
- ↑ "Steffan Brechtell ein son Stephanus, 29. Martij [1558]", Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 360r (Scan 294).
- ↑ "Der Ersam Stephan Brechtel Junger gesell, deß Erbarn Stephan Brechtels selig Son, in der Judengaße 15. Oct. [1587]", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 275r (Scan 286), Eintrag 22.
- ↑ "Steffan Brechtel, Veronica, fi[lius] Christoff 14 Januar [1568]", Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 366v (Scan 301).
- ↑ "H. Christoph Fabian Brachtel Teutscher Schul: und Rechenmeister allhie, den 9 die [Oktober 1622] Ahn der Ruhr gestorben", Totenregister Schwäbisch Hall, St. Michael 1606-1634, Band 32, S. 173 (Scan 91), Nr. 1605.
- ↑ "Christoff Fabian Brechtel, Ursual Conrad Ungern seligen dochter 7. Decemb. [1596]", Trauungen St. Sebald 1587-1616, Bl. 35v (Scan 37).