Johann Ludwig Hocker
Professor am Heilsbronner Gymnasium und Liebhaber der mathematischen Wissenschaften.* 10.08.1670 in Lentersheim nordöstlich des Hesselbergs[1] ; † 15.04.1746 in Heilsbronn[2]
- Vater: Johann Wilhelm Hocker (23.12.1638-29.10.1706), Pfarrer zu Lentersheim.[3]
- Mutter: Anna Christina Rabus (?-01.07.1713), Tochter des Pfarrers Johann Ludwig Rabus (1613-1686) aus Schwabach.[4]
- 1. Heirat: 05.09.1699 in Ansbach,[5] Margaretha Barbara, jüngste Tochter des Ansbacher Pfarres Salomon Schülin (27.11.1632-02.02.1706).
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Kinder: 6 Söhne, 3 Töchter
1. Kind: Johann Valentin 25.10.1700-1700 Taufen Ansbach-St. Johannis 1700-1725, Bl. 6v
Hocker 1749, S. 692. Kind: totgeborener Sohn 1701 Hocker 1749, S. 69 3. Kind: Johann Friedrich 19.12.1702-1703 Taufen Ansbach-St. Johannis 1700-1725, Bl. 23v
Hocker 1749, S. 694. Kind: Anna Rebecca 12.12.1703-1704 Taufen Crailsheim 1640-1704, S. 686
Hocker 1749, S. 695. Kind: Johann Friedrich 21.04.1706-06.06.1706 Taufen Crailsheim 1705-1745, S. 25
Bestattungen Crailsheim 1705-1772, S. 126. Kind: totgeborener Sohn 1706/7 Hocker 1749, S. 70 7. Kind: totgeborener Sohn 1706/7 Hocker 1749, S. 70 8. Kind: Sybilla Rebecca 06.10.1707-? Taufen Crailsheim 1705-1745, S. 47 Sybilla Rebecca heiratete Johann Heinrich Stünzel (25.11.1696-25.12.1759), Pfarrer in Marktsteft im Landkreis Kitzingen. 9. Kind: Sophia Catharina 15.12.1709-18.03.1710 Taufen Crailsheim 1705-1745, S. 87
Bestattungen Crailsheim 1705-1772, S. 40Quelle: Hocker 1749, S. 69-71, ergänzt durch Funde aus den Kirchenbüchern von Ansbach und Crailsheim. - 2. Heirat: 08.1720 in Crailsheim,[6] Maria Magdalena Hofmann (?-23.06.1777), Amtsschreiberstochter aus Crailsheim.
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Kinder: 2 Töchter
1. Kind: Magdalena Barbara 17.08.1721-04.02.1797 Taufen Crailsheim 1705-1745, S. 313 Magdalena Barbara heiratete am 03.11.1744 den Heilsbronner Pfarrer Johann Ludwig Heidenreich (19.06.1716-20.10.1784). 2. Kind: Anna Rosina 17.08.1722-? Taufen Crailsheim 1705-1745, S. 87 Quelle: Hocker 1749, S. 69-71, ergänzt durch Funde aus den Kirchenbüchern von Ansbach und Crailsheim.
Lebenslauf:
Hocker soll die Gymnasien in Weißenburg, Dinkelsbühl, Rothenburg und Ansbach besucht haben, bevor er an die Universität von Jena ging, wo er bei Erhard Weigel (1625-1699) zu Tisch war. 1694 disputierte er unter Georg Albrecht Hamberger (1662-1716) über den Nutzen der Mathematik für die Theologie. Seine erste Anstellung hatte er als Lehrer für Geschichte und Geografie an der Kadettenanstalt in Ansbach. Ab 1696 war er Feldprediger. 1702 ging er als Diakon nach Crailshaim. 20 Jahre später wurde er Professor und Prediger an der Fürstenschule in Heilsbronn. Hier starb er im April 1746.Wirken:
Im Nachlass von Johann Leonhard Rost (1688-1727) fand sich ein Manuskript Unterricht von dem Globo Coelesti und seinem Gebrauch, zur Erlernung der ersten Anfangs=Gründe in der Astronomie, das wahrscheinlich auf Anfrage des Verlegers Peter Conrad Monath (1683-1747) zustande gekommen war. Nach Rosts Tod gab Monath dieses Manuskript an Hocker zur Überarbeitung weiter. Er fügte dem Manuskript einen eigenen Teil über den Gebrauch des Erdglobus hinzu und überarbeitete den Teil zum Himmelsatlas, der sich in zwei Teile gliederte: dem Unterricht von dem Globo Coelesti und seinem Gebrauch mit 448 Fragen und Antworten sowie einem Teil Vom Gebrauch des Globi Coelesti, und von denen daraufgebrachten Gestirnen mit 29 Aufgaben und Lösungen. 1791/92 und erneut Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Werk in überarbeiteter Form durch Johann Wolfgang Müller (1765-1828) neu herausgegeben.
Bereits 1698 war Hockers Kurze Anweisung zu den Land-Charten erschienen. Zwischen 1712 und 1716 erschienen die fünf Bände seiner Mathematischen Seelen-Lust, oder geistlichen Benutzung mathematischer Wissenschaften.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
Am 4.12.1731 wurde Hocker als Auswärtiges Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Ausgewählte Werke:
- Kurze Anweisung nach welcher die nöthigsten Stücke der Land-Carten vorgetragen und erkläret werden. Ansbach: Kretschmann 1698
- Mathematische Seelenlust. 2 Bände. Frankfurt a.M.: Hocker 1712-1716.
- Bibliotheca Heilsbronnensis, Sive Catalogvs Librorvm Omnivm, Tam Manvscriptorvm, Qvam Impressorvm, Qvi In Celeberrimi Monasterii Heilsbronnensis Bibliotheca Pvblica Adservantvr. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1731
- Hailsbronner Antiquitätenschatz. Ansbach: Lüders 1731-1739
- Supplementa zu dem haylßbronnischen Antiquitäten-Schatz. Nürnberg: Monath 1739
- Einleitung
zur Erkenntnis und Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugel. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1734
- Neuauflage 1769
Literatur:
- Hockers eigene Lebensbeschreibung. Schwabach 1749
- Lindner, Klaus: Johann Ludwig Hocker: Frage und Antwort über Globen. In: Staatsbibliothek Berlin: Die Welt in Händen. Globus und Karte als Modell von Erde und Raum. Berlin: Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz 1989, S. 106-107
- Meyer, Christian: Aus dem Lebensgang eines evangelischen Geistlichen und Gelehrten im 17. und 18. Jahrhundert. Nach eigenhändigen Aufzeichnungen mitgeteilt von Christian Meyer. Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte 3. Folge 3/1893, S. 339-354, 428-448, 488-521 [Autobiographie Hockers]
- Muck, Georg: Beiträge zur Geschichte von Kloster Heilsbronn. Ansbach: Seybold 1859, S. 237-252
- Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch 1528-1806. Nürnberg: Verein für Bayerische Kirchengeschichte 1957, S. 199 Eintrag 1213
- Vocke, Johann August: Geburts- und Todten-Almanach Ansbachischer Gelehrten, Schriftsteller, und Künstler, Bd. 2. Augsburg: Georg Wilhelm Friedrich Späth 1797, S. 95-97
- Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. Nachdruck der 2.ten Aufl., München: Beck 1979, S. 384
Links:
- Porträt von Hocker
- Titelblatt von Hockers Disputation unter Hamberger
Fußnoten
- ↑ Hocker 1749, S. 3.
- ↑ "d. 20 April [1746] Herr M. Johann Ludwig Hocker Hochfürstl
Brandenburgl Professor Theologiae an dem ehemaligen Gymnasio Illustri u. Prediger allhier, starb seelig freÿtags
d: 15 April abends um 6 Uhr im 50 Jahr seines mit Eifer u. Treue geführten Predigt Amts im 76. seines Alters u.
wurde den 20 ejusd: Geistl. zur Erden bestattet, u. mit Ihm u. in seiner persohn der letzte Prediger begraben.
Herr Decanus Flechtner von Schwabach hielten die Leich=Predit über Ps. CXVIII. 17.-19.
Gott gebe diesem Theuren Mann der um die Kirche sich sehr verdient gemacht, u. Von Hohen u. Niedern
außerordentl. bedauert worden, eine sanfte Ruhe, u. dereinstens e. frölige Auferstehung. Amen.",
Bestattungen Windsbach-Heilsbronn 1707-1764, S. 244 (Scan 125), Eintrag V.
Philipp Jacob Flechnter (1694-1769) war seit 1743 Pfarrer in Schwabach; Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch 1957, S. 126, Eintrag 756. - ↑ Zum Vater Johann Wilhelm siehe Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch 1957, S. 199, Eintrag 1214.
- ↑ Zum Vater und Tochter Rabus siehe Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch 1957, S. 199, Eintrag 1214; S. 382, Eintrag 2298.
- ↑ Hl. M. Johann Ludwig Hocker, beÿ Sr. Hochfl.
Durchl. Löbl. Militz allhier, wohlverordneter
Prediger, Hln. Johann Wilhelm Hockers,
Hochfürstl. Brandenbl. treüfleißigen
Pfarres zu Plofelden im Decanat Krailsheim
ehel. Sohn; Vnd Jungfrau Margaretha Barbara
Ihr WohlEhrw. Hln. Salomo Schülins,
Hochfürstl. Brandenbl. lang wohlverdienter Diaconi allhier
jüngste Tochter. eadem [= 5. August 1699]",
Trauungen Ansbach-St. Johannis 1688-1701, S. 287 (Scan 154).
Zu Salomo Schüin siehe Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch 1957, S. 455-465, Eintrag 2731. Laut eigener Aussage wurde Hocker am 5. September vom Stadtdiakon Johann Adam Faber (1623-1706) "copulirt". Zu Faber siehe Simon 1957, S. 112, Eintrag 678. - ↑ Hocker 1749, S. 70.