Simon Marius (Mayr)

Ansbacher Astronom und Kalendermacher, der fast gleichzeitig mit Galilei die Jupitermonde entdeckte.

* 10.01.1573 in Gunzenhausen[1] ; † 26./27.12.1624 in Ansbach[2]

Lebenslauf:

Einer Legende nach hörte der Markgraf Georg Friedrich Simon Marius singen und fand daran so viel Gefallen, dass er ihn 1586 an die Heilsbronner Fürstenschule aufnahm, deren bekanntester Schüler er wurde. Aus dem geplanten Studium in Königsberg wurde allerdings nichts, stattdessen konnte Marius 1601 zu Tycho Brahe nach Prag reisen. Anschließend studierte er bis 1605 Medizin in Padua, wo er auch auf Galilei traf. 1606 wurde er Hofmathematicus in Ansbach. Hier starb er im Dezember 1624.

Nach dem Tod ihres Mannes ging Felicitas Mayr am 24.04.1626 eine zweite Ehe mit dem Bierbrauer Eberhard Hamel ein.[7]

Wirken:

Marius entdeckte fast gleichzeitig mit Galilei die Jupitermonde, worüber ein heftiger Prioritätsstreit entbrannte. Es ist heute jedoch klar, dass Marius die Jupitermonde völlig unabhängig von Galilei entdeckt hat und seine Beobachtungen sogar die genaueren waren. Schon zu seinen Lebzeiten unbestritten war, dass er den Andromedanebel entdeckte.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Der italienische Astronom Giambattista Riccioli (1598-1671) ehrte Marius, indem er einen Mondkrater seinen Namen gab, was die IAU übernommen hat. In Gunzenhausen wurde ein Gymnasium nach Simon Marius benannt, auch wurde eine Zufahrtstraße zum Gymnasium nach Marius benannt. Auch in Ansbach gibt es im nördlich gelegenen Stadtteil Rügländer Viertel eine Marius-Straße. 1924 wurde eine Gedenktafel für Marius im Ansbacher Schloss angebracht. Zudem gibt es im Ansbacher Tagungszentrum Onoldia einen Simon-Marius-Saal. 1991 ließ der Lions-Club ein Denkmal für Marius auf dem Kleinen Schloßplatz errichten, das der Münchner Künstler Friedrich Schelle entworfen hat.

Gedenktafel für Marius im Ansbacher Schloss Der Simon-Marius-Brunnen am Kleinen Schlossplatz in Ansbach Inschrift des Simon-Marius-Brunnens

Ausgewählte Werke:

Eine vollständige Bibliographie der Werke von Marius finden Sie auf den Seiten des Marius-Portals

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "11 Januarij, Vater Reichart Maÿr, Kindt Simon, Gevatter Simon Kaiser, alle zu Gunzenhausen", Taufen, Trauungen Gunzenhausen 1553-1580, Bl. 98v (Scan 102); vgl. Werner Mühlhäußer in Wolfschmidt 2012, S. 40 (mit Foto des Taufeintrages). In seinem Prognosticum für 1609, Bl. B2r nennt Marius den 10.01.1573 als seinen Geburtstag.
  2. Die Ansbacher Bestattungsbücher weisen ab 1620 eine größere Lücke auf. Das Todesdatum von Marius wird jedoch in vielen Lexika genannt.
  3. "12 [November 1599] Reichart mair seines alters im 70. Jar", Bestattungen Gunzenhausen 1593-1632, S. 60 (Scan 31). Der Vater war bei seinem Tod also 69 Jahre alt und muss somit ca. 1530 geboren worden sein.
  4. "13 [November 1599] Elisabeth sein hausfrau beÿ 65 Jare alt", Bestattungen Gunzenhausen 1593-1632, S. 60 (Scan 31). Wegen des zeitgleichen Tods der Eltern vermutete Mühlhäußer (in Wolfschmidt 2012, S. 42), dass sie einer Seuche zum Opfer fielen.
  5. Proklamation: "Dominica quasimodogeniti [Weißer Sonntag] 27. Aprilis [1606]: Der Erbar und wolgelehrt Herr Simon Marius, fürstlicher Brandenburgischer Astronomus und bestelter Medicus zu Onspach, deß Erbarn und Weisen Reichard Mayrs deß Raths zu Gunzenhausen selig hinterlaßener son: Jungfrau Felicitas deß Ersamen Hannß Lauers Ehelich dochter", Proklamationen Nürnberg-St. Sebald 1602-1610, S. 208 (Scan 105), Nr. 1.
    Trauung: "Der Erbar und wolgelehrt Herr Simon Marius, fürstlicher Brandenburgischer Astronomus, und bestelter Medicus zu Onspach, des Erbarn und weisen Reichart Majrens des Raths zu Gunzenhausen seelig hinterlasener son: Jungfrau Felicitas des Erbarn Hansen Laurn Eheliche tochter, haben sich zu Onspach einlaiten lasen den 13. Maÿ [1606]", Trauungen Nürnberg-St. Sebald 1587-1616, Bl. 330v (Scan 332).
  6. "Hans Lauer, Anna, Felicitas, 5. Martij [1590]", Taufen Nürnberg-St. Sebald 1579-1592, Bl. 123r (Scan 119).
  7. "24 Aprilis [1626], Eberhardt Hamel, Burger und Bierbrewer allhier, Felicitas deß EhrenVesten und Wolgelehrten Simon Mayers Mathematici allhier hinter.[lassene] Wittib",Trauungen Ansbach-St. Johannis 1605-1631, S. 356 (Scan 185), Nr. 19.
    Wir danken Ulf Boettcher für den wertvollen Hinweis.


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