Niclas Orloymacher
der früheste nachweisbare Nürnberger Uhrmacher.Lebenslauf:
Niclas Orloyer kaufte 1416 das Anwesen Karlsstraße 4 und erhielt die Erlaubnis in die Innenstadt zu ziehen. Drei Jahre vorher hatte Hans Stromer III. (auch Strohmeier genannt, ?-1459) das Haus Karlsstraße 1 gekauft, er wohnte also in der unmittelbaren Nachbarschaft. Von daher kann man recht sicher sein, dass ein 1430 erwähnter "Orloymaister bey dem Stromeyr" mit Niclas Orloyer identisch ist. 1419 wurde er im Brunnenbuch als in der Nähe der Frauenkirche ansässig genannt. Es handelt sich bei ihm um den frühesten in Nürnberg nachweisbaren Uhrmacher.
1431 weilte der König Sigismund (1368-1437) für einige Monate in der Stadt. Drei Jahre später wurde eine Liste mit den Einwohner zusammengestellt, denen der König bzw. seine Gefolgschaft noch Geld schuldete. Hier fand sich der Eintrag "Pro magistor Nicolao, orlogista: Petro Swen 50 fl." Der orlogista zählte also zur Gefolgschaft des Königs und war Petro Swen noch 50 Gulden schuldig. Vom Namen her ist naheliegend, dass er mit Niclas Orloyer identisch ist, doch ist dann merkwürdig, warum er zur Gefolgschaft des Königs gezählt wurde.
"Nicolao, orlogista" wurde häufig mit Nicholas Heybech identifiert, doch ist diese Spekulation genauso haltlos wie die, dass Heybech mit Niclas Orloyer identisch sei.
Literatur:
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon. Band 2. München: Saur 2007, S. 1079
- Gümbel, Albert: Zur Biographie des Nürnberger Glocken- und Büchsengiessers Ulrich Glockengiesser. Mit urkundlichen Beiträgen zur Geschichte der Beziehungen des deutschen Königs Sigmund zu Nürnbergs Kunst und Gewerbe. Repertorium für Kunstwissenschaft 36 (1913), S. 325-346
- Krchnák, Alois: Die Herkunft der astronomischen Handschriften und Instrumente des Nikolaus von Kues. Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag 3 (1963), S. 109-180
- Stromer, Wolfgang von: Regiomontan und Nürnberg 1471-1475. In: Hamann, Günther (Hrsg.): Regiomontanus-Studien. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1980, S. 267-289