Carl Sebastian Stockert

Kompassmacher aus Fürth.

* 13.09.1817[1] ; † 01.05.1889[2]

Lebenslauf:

Carl Sebastian Stockert meldete im April 1847 im Fürther Tagblatt, dass er aus dem Hause des Herrn Erhardt Schröder ausgezogen sei und nun in der Neuen Gasse wohne. Der Brillenmacher Schröder wohnte im heutigen Schrödershof hinter dem Kirchplatz. Sein Vater hatte hier 17 Jahre lang gewohnt, hier dürfte Carl Sebastian also in seiner Jugend gewohnt haben. Die Neue Gasse ist die heutige Bäumenstraße. Beim Umzug warb er für seine Kompasse und versicherte gute Arbeit und billige Preise.

1855/56 bewarb er sich um eine Konzession als Gürtler (Metallbildner), was nahe legt, dass es ihm wirtschaftlich nicht gut ging. 1857 bewarb sich ein Compaßmacher Joh. Sebast. Stockert um eine Konzession als Gürtler, dabei handelt es sich um einen Schreibfehler, erneut ist Carl Sebastian Stockert gemeint. Trotz mehrfachen Anläfen wurde ihm eine Konzession nicht gewährt.

1857 zog Carl Sebastian Stockert auf den Helmplatz, fünf Jahre später in die Gustavstraße 34 (heute Gustavstraße 13). 1866 fand man ihn in der Bahnhofsstraße, 1870 zog er zurück in die Gustavstraße ins Gasthaus zum Gelben Löwen. Damals wurde er auch als Kompassmacher im Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach von 1870 erwähnt.

Ende 1871 verkündete sein Bruder Rudolph Christoph, dass er sein Kompassgeschäft, das er "bisher in Compagnie betrieben habe, nunmehr allein betreibe". Nachdem es zur damaligen Zeit außer den Stockerts keine bekannten Kompassmacher gab, haben die beiden Brüder wahrscheinlich zusammen gearbeitet.

Das würde auch erklären, warum erhalten Sonnenuhren aus dieser Zeit nur mit "Stockert a Bavaria" signiert sind, also keine Vornamen genannt wurden. Dazu passt auch, dass auf der lokalen Industrieausstellung 1850 Kompasse "in verschiedenen Fassungen, aus Holz, Messing und Zinn" der "Gebrüder Stockert" zu sehen waren.

Im Adreß-Buch der Stadt Fürth von 1879 wird erstmals die Firma "Stockert, C. & Sohn, Compaßmacher" mit Sitz in der Alexanderstraße 15 (seit 1890 Nr. 22) genannt (siehe die Abbildung rechts). Besitzer waren Carl Sebastian Stockert und sein Sohn Johann Thomas. Das trifft auch auf die Adressbücher von 1886 und 1889 zu. Nach dem Tod Stockerts führte sein Sohn das Geschäft alleine weiter. 1905 zog er es in die Marienstraße 47 um.

1844 war Stockert Taufpate bei einem Sohn seines Bruders Rudolph Christoph. Dieser Sohn erhielt darum auch den Namen Carl Sebastian (11.05.1844-25.05.1884). Er war anfangs bei einem Fürther Anwalt als Schreiber beschäftigt, wurde aber 1871 entlassen, nachdem durch eine Gesetzesänderung die Anzahl nötiger Schreibarbeiten stark reduziert wurde. Bis er sich als Anwaltsschreiber selbständig etablieren konnte, betrieb er vom Februar 1872 bis Mai 1875 ein Spezerei- und Zigarrengeschäft in der Alexanderstraße 17. Diese beiden gleichnamigen Stockerts sollten nicht verwechselt werden.

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "Sonntag den ein und zwanzigsten September hat der Herr Diakonus Link ein ehelich erzeugtes Kind, so in ebendiesem Jahr Samstag den dreÿzehenten September /♄ d. 13. Septembris 1817/ Abends um halb sechs Uhr zu Fürth im Hauße nr. 133 gebohren worden ist Karl Sebastian getauft. Der Vater ist Johann Philipp Lorenz Stockert, Kompaßmacher dahier, Evangelischer Religion, die Mutter Maria Barbara eine gebohrne Müller von hier, Evangelischer Religion, TaufPathe war Karl Sebastian Hofmann, Spiegelfabrikant dahier", Taufen Fürth-St. Michael 1814-1821, S. 261 (Scan 160), Nr. 309.
  2. "Karl Sebastian Stockert, Compaßmacher, Alexanderstr 15, Wittwer, 1. Mai 1889 Vorm. 5½ Uhr, 3 ejd., 71 J. 7 Mt 18 Tg.", Bestattungen Fürth-St. Michael 1883-1889, S. 450 (Scan 497), Nr. 321.
  3. "achten /8/ September 1845. Karl Sebastian Stockert geb. 13 Septbr 1817, Bürger und Compaßmacher ev. Conf., Fürth, Johann Philipp Lorenz Stockert, B. u. Compaßmacher, Fr. Maria Barbara geb. Müller, ledig, Maria Margaretha Streicher, geb. 4. Mai 1814, Ev. Conf., Neundorf, Michael Streicher in Neundorf †, Apollonia, geb. Popp †, ledig" Trauungen Fürth-St. Michael 1844-1857, S. 20 (Scan 43), Nr. 64.
  4. "Maria Margaretha Streicherin, leicht und lebendig Hebamme war Barbara Hofmann von Mkt. Sugenheim, Johann Michael Streicher, Taglöhner evang. Religion, zu Neundorf im Untergericht Mkt. Einersheim Haus Nro. 10, Anna Apollonia Streicherin eine geborene Poppin von Weigerheim, Taglöhnerin ev. Religion, Neundorf im Untergericht Mkt: Einersheim Haus Nro. 10, den 4ten Mai 1814 Abends zwischen 5 und 6 Uhr, den 6ten Mai 1814 in der Kirche zu Neundorf Untergericht Mkt. Einersheim, Pfarrverweser Beck, Maria Margaretha Poppin 2te Tochter des Georg Michael Popp's k. B. fürstl. Schwarzenbergisch Unterthans [...]", Taufen Neustadt a.d. Aisch-Neundorf 1808-1879, S. 6 (Scan 7).
  5. "Maria Margaretha Stockert geb. Streicher, Ehefrau des Compaßmachers Carl Stockert dahier, Alexanderstr. 15, Ehefrau, 16. Maerz 1881 Ab. ½7 Uhr, 18. ej., 66 J. 10 M. 12 Tg", Bestattungen Fürth-St. Michael 1876-1883, S. 329 (Scan 360), Nr. 169.
  6. "Dieses Geburtsdatum ist bei dem Eintrag zu seiner Trauung angegeben: d. 2ten Febr. 1808, Michael Streicher, [?]hausen d. 22 9br 1779, Taglöhner und evang., M Einersheim im Forst N4, Carl Streicher, ledig, Maria Apollonia geb. Poppin, den 26 8br 1780 zu Weichenheim[?], Taglöhners Tocher u. evang. Rel., Schwarzenbergs im Weichenheim, Georg Michael Popp, ledig", Trauungen Neustadt a.d. Aisch-Neundorf 1808-1879, S. 38 (Scan 41).
  7. Michael Streicher, Evangel. R. Taglöhner, M Einersheim, verheÿrathet, Entzündung, Dienstag den 28ten Septbr. [1824] Mittag 11 Uhr, Donnerstag den 20. Septbr., 44 J. 11 Monat", Bestattungen Neustadt a.d. Aisch-Neundorf 1808-1879, S. 63 (Scan 61). Vgl. Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S. 167, Bl. 33.
  8. Vgl. den Eintrag oben zur Geburt von Michael Streicher.
  9. Maria Apollonia Streicherin, Taglöhnerin Evang. R., M Einersheim, Wittib, durch einen Fall von der Scheuer wo sie Gehirn und Rückenmark heftig erschütterte, 9ten July [1836] nach 3 Uhr, Montag den 11ten Julÿ, 56 J. 6 M.", Bestattungen Neustadt a.d. Aisch-Neundorf 1808-1879, S. 65 (Scan 65). Vgl. Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S. 167, Bl. 33.


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