Leonhard Christoph Sturm

Architekturtheoretiker und Gegner der Astrologie.

* 04.11.1669 in Altdorf[1] ; † 06.06.1719 in Blankenburg[2]

Lebenslauf:

Nach dem Tod seiner Mutter wurde Leonhard Christoph Sturm 1680 von seinem Vater auf die Fürstenschule nach Heilsbronn geschickt, von wo er drei Jahre später nach Hause zurückkehrte, um in Altdorf seine Studien aufzunehmen. 1688 wurde er Magister, woraufhin er als Adjunkt an die Universität Jena ging. Von 1689 bis 1694 setzte er seine Studien in Leipzig fort, wo er vor allem Vorlesungen bei Christian Thomasius (1655-1738) hörte. 1694 wurde er Professor für Mathematik an der Ritterakademie zu Wolfenbüttel. 1702 wechselte er nach Frankfurt an der Oder. Ab Frühjahr 1711 war er Oberbaudirektor am Hof des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg zu Schwerin (1675-1713). 1719 nahm er die Stelle als Baudirektor in Braunschweig-Wolfenbüttel an, starb aber kurz nach seiner Ankunft in der Residenz des Herzogs Ludwig Rudolf (1671-1735) in Blankenburg. Sein Sohn Georg Christoph Sturm (1698-1763) wurde erster Braunschweiger Hofbaumeister.

Wirken:

Sturm veröffentlichte eine Reihe von wichtigen Schriften zur Architektur und war selbst Bauherr einiger größerer Bauvorhaben. Er war aber auch ein sehr jähzorniger Mensch und darüber in zahlreiche Streits verwickelt, u.a. führte er von 1714 bis 1718 einen Streit über das Abendmahl. In Zusammenhang mit der Astronomie ist er vor allem als entschiedener Gegner der Astrologie hervorzuheben, hierüber war er Ende des 17. Jahrhunderts in einen Streit mit dem Kieler Professor Johann Ludwig Hannemann (1640-1724) verwickelt.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Ob Leonhard Christoph Sturm 1702 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin wurde, ist fraglich. Der entsprechende Eintrag kann lediglich als Bewilligung einer jährlichen Zahlung während der Zeit seines Aufenthaltes in Frankfurt an der Oder gewertet werden. Freundlicher Hinweis von Jürgen Hamel.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "4. Ejusd. [November 1669] Clarissimo atque Excellentissimo Viro, Dr. M. Johanni Christophoro Sturm, bey hiesiger Löbl. Universität Phÿsic- u. Mathem. P.P. einen Sohn getaufft. Heißt die Fr: Mutter Barbara Johanna. Gevatter, der WohlEhrwürdige, Großachtbar und wolgelehrte Herr Leonhard Trummer, der Kirch zu St. Jacob, in Nürnberg, Diaconus. Filius Leonhardus Christoph", Taufen Altdorf 1642-1690, S. 508 (Scan 261).
    Zum Taufpaten Leonhard Trummer (31.03.1634-16.08.1705) siehe Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg 1965, S. 234, Eintrag 1431.
  2. Todesdatum nach Zedlers Universallexicon.
  3. "Dom. ead. [13. Oktober 1695] Der WolEdle, Großachtb. und Hochgelehrte Hl. Leonhard Christo Sturm, Mathematum P.P. [...] der hochfürstl. Acad. zu Wolffenbüttel, des WolEdlen, Großachtbaren und hochgelehrten Hl. Johann Christof Sturms, Phil. Nat. u. Math. bey allhiesiger Univ. P.P. Ehels Sohn, und die Elde Ehr- u. Tugendbegabte Jfr. Lidumilla Catharina, des WolEdlen u. Großachtbaren Hof- und Wolgelehrten Hl. M. Samuel Schmidtens, des Hochf. Gymnasii zu Quedlingburg Hochverdienten Rectoris Ehel. Tochter. Hochzeit gehalten zu Quedlinburg", Trauungen Altdorf 1643-1717, S. 675 (Scan 349).
  4. "d. eod. [22. Juli 1708] der WolEdle, großachtbar und Hochgelehrte Hl. Leonhard Christoph Strum, bey löbl. Univ, zu Franckfurth an der Oder, Matheseos [...] P.P. und der Königl. Societät der Wissenschaften Mitglied, Wittber, und die WolEdle Viel-Ehr- u. Tugendbegabte Frau Justina Sibylla, des HochEdlen, Vest- u. Hochgelehrten Herrn Tobias Betick, Seel. Med. D. u. Vornehmen Practici in Coburg nachgel. Wittbe; Hochzeit gehalten d. 23. Jul. [1708]", Trauungen Altdorf 1643-1717, S. 830 (Scan 429).
  5. "H.M. Georg Paulus Rötenbeck, in Universitate Altorphina Polit. et Log. Prof. Publ., Katharian Sibÿlla, Justina Sibÿlla, Katharina Justina - Johann S[?] Collega der Schul zum H. Geist, uxor. 15. [Oktober 1688]", Taufen St. Lorenz 1681-1692, S. 312 (Scan 118).
    "d. 14. Ejus. [Oktober 1688] Dem Edlen, Großachtbaren und Hochgelehrten Hl. M. Georg. Paulo Rötenbeckens Logic- atque Politic Prof. Publ. ein in Nürnberg gebornes Töchterlein daselbst St. Lorenz getaufft. heisset die Fr. Mutter Catharina Sibylla. Gevatterin (Tit.) Fr. Catharina Justina (Tit.) Hln. M. Joh. Sjrchen[?], Collegae der Spitalschul ehl. Hausfr. Filia Justina Sibylla", Taufen Altdorf 1642-1690, S. 857 (Scan 437).
  6. Zu Rötenbeck siehe Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band 3. Nürnberg, Altdorf: Lorenz Schüpfel 1757, S. 389-395.


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