Familie Trexel (Drechsel, Trechsel), genannt Großkopf
Nürnberger Künstlerfamilie mit Ambitionen in der Kartografie.- Wolf Trexel, * 12.07.1576 in Nürnberg,[1]
† 21.06.1644 in Nürnberg (Beerdigung)[2].
- Vater: Lienhard Drechsel.
- Mutter: Margaretha
- Heirat: 29.11.1597 in St. Lorenz,[3] Catharina Krauß (21.08.1575[4]-02.08.1664[5]), Tochter des Findelvaters Lienhard Krauß (?-03.05.1606[6]).
-
Kinder: 3 Söhne, 3 Töchter.
1. Kind: Maria 24.10.1598-? Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 767 2. Kind: Egidius 27.11.1599-? Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 767 3. Kind: Margaretha 07.01.1601-? Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 898 4. Kind: Susanna 20.09.1604-? Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 902 5. Kind: Hans (Zw.) 24.10.1606-16.08.1658 Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 904
Best. St. Lorenz 1637-1667, S. 239/3906. Kind: Paulus (Zw.) 24.10.1606-? Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 904
- Hans Trexel, * 24.10.1606 in Nürnberg;[7] †
16.08.1658 in Nürnberg.[8]
- Hans Trexel starb unverheiratet.
- Paul Trexel, * 24.10.1606 in Nürnberg;[9] † nach 1644.[10]
- Johann Martin Trexel, * 11.03.1661 in Nürnberg;[11] † 04.02.1735 in Nürnberg.[12]
Lebenslauf:
Über die Ausbildung von Wolf Trexel zum Flachmaler ist nichts bekannt. Im Dezember 1604 wurde er Meister. 1627 wurde er zum Vorgeher der Maler gewählt. Ab 1632 war er auch als Visierer tätig. Beim Tod des Vaters im Juli 1644 lebten die beiden Zwillingssöhne Hans und Paul noch im Elternhaus in der Mohrengasse. Paul Trexel hatte 1619 eine Lehre bei dem Flachmaler Leonhard Heberlein (1584-1656) begonnen, während der Bruder Hans vom Vater ausgebildet wurde. 1635 wurde Hans Visierer der Stadt Nürnberg. Hans starb im August 1658 unverheiratet in Nürnberg, über das Schicksal des Bruders Paul ist nach 1644 nichts bekannt.
Johann Martin Trexel gehört zur weitläufigen Verwandtschaft der Flachmaler Trexel - siehe die Genealogischen Anmerkungen (auf den Pfeil klicken). Nach seiner Schulausbildung in Nürnberg studierte er ab 1681 in Jena Jura. Im folgenden Jahr bereiste er zahlreiche sächsische Orte und hielt sich längere Zeit in Königsberg auf. 1684 kehrte er nach Jena zurück. Erst 1698 (1689?) soll er Doktor der Rechte geworden sein und in das Kollegium der Advokaten zu Nürnberg aufgenommen worden sein. Er starb im Februar 1735 an einem Schlaganfall.
Wirken:
Bereits der Vater Wolf Trexel arbeitete als Geometer. Von ihm stammt eine Abbildung des Schloss Almoshof bei Nürnberg. 1613 und 1628 fertigte er einen Wahren und Gründlichen Abrieß deß Rothenbergischen Fraißbezircks an, der die Gegend zwischen Eckenhaid und Neunkirchen am Sand in Steilaufsicht zeigt. Die Zwillingsbrüdern Trexel zeichneten 1634 einen Wahren geometrischen Grundriss des Lagers von Wallenstein (1583-1634), das der am 7. Juli 1632 nahe Zirndorf aufgeschlagen hatten. Dieser Grundriss hat sich im Staatsarchiv Nürnberg erhalten. Von Hans Trexel stellte 1641 die Ortsflur von Schönfeld östlich von Gräfenberg dar sowie 1655 die Wiesen bei Obergalgenhof bzw. Glockenhof südlich von Nürnberg.
Von Johann Martin Trexel stammt eine Beschreibung des Nürnberger Johannesfriedhofs. Zudem schrieb er zu den Altdorfer Prospekten von Johann Georg Puschner (1680-1749) ein Vorwort. Bei seinem Tod wohnte er "bey St. Lorenzen".
Anmerkungen zur Genealogie der Trexels
Lienhard Drechsel I.
Bestattung
Ende 1550
Burger 1972, S. 163, Zeile 4254
1. Ehe
Barbara
† 1542
Burger 1972, S. 96, Zeile 2481
2. Ehe
Elena
† 1559
Burger 1972, S. 234, Zeile 336
Lienhard Drechsel wurde 1537 Genannter des Größeren
Rats der Stadt Nürnberg. Bei seinem Tod wurde er als "schneider bei der
Parfuserprucken" bezeichnet.
Lienhard Drechsel II.
Bestattung
04.09.1593
Best. St. Sebald 1588-1606, Bl. 82v (Scan 88)
1. Heirat
19.02.1560
Ursula
Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 184r (Scan 146)
2. Ehe
08.03.1563
Margaretha
Trauungen St. Sebald 1556-1586, Bl. 184v (Scan 137
In den Taufbüchern von St. Lorenz und St. Sebald
ist Lienhard II. Drechsel nicht nachweisbar, wobei die Taufbücher
aber auch erst mit dem Jahr 1533 einsetzen. Nachdem er bei seiner Bestattung
ähnlich wie Lienhard I. als "Schneider, auff der Barfusser Brucken"
bezeichnet wird, kann man davon ausgehen, dass er der Sohn von Lienhard I. ist.
Er wurde 1573 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg.
Lienhard Drechsel III.
Taufe
15.10.1516
Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 257v (Scan 219)
Heirat
27.01.1591
Elena
Trauungen St. Sebald, 1587-1616, Bl. 235v (Scan 240)
Wolff Drexel
Er ist ein Sohn aus 2. Ehe von Lienhard II.,
und damit ein Halbbruder von Lienhard III.
Joachim Friedrich Drechsel
Taufe
16.09.1595
Taufen St. Sebald 1593-1616, Bl. 207r (Scan 208)
Bestattung
7.07.1665
Best. St. Lorenz 1637-1667, S. 335 (Scan 235), Nr. 170.
1. Heirat
03.11.1624
Martha
Trauungen St. Sebald 1617-1641, Bl. 218v (Scan 135)
2. Ehe
?
Anna Marg.
Grieb 3, 2007, S. 1541
Joachim Friedrich war der Sohn von Lienhard III.
Er war Goldschmied und Silberarbeiter, später berittener Bote in Engelthal.
1658 wurde er ins Zwölfbrüderhaus aufgenommen. Auf dem von ihm erhaltenen
Porträt
aus dem Zwöbrüderhaus wurde er als "unverträglicher"
Mann bezeichnet.
Literatur:
Grieb 3, 2007, S. 1541
Georg Martin Drechsel
Heirat
09.05.1659
Anna Apollonia
Trauungen St. Sebald 1641-1663 Bl. 336v-337r (Scan 347)
Georg Martin Drechsel war der Sohn von Joachim Friedrich Drechsel und der Vater
von Johann Martin Drexel. Er arbeitete als Einspänniger.
Ausgewählte Werke:
- Trechsel, Johann Martin: Amoenitates Altdorfinae oder eigentliche nach dem Leben gezeichnete Prospecten der löblichen Nürnbergischen Universität Altdorf. Nürnberg: Wolfgang Michahelles ca. 1710
- Trechsel, Johann Martin:Verneuertes Gedächtnis des Nürnbergischen Johannis-Kirch-Hofs. Leipzig, Frankfurt: Felßecker 1735 [SLUB Dresden]
Literatur:
- Burger, Helena (Bearbeiterin): Nürnberger Totengeläut=Bücher, St. Sebald 1517-1572. Neustadt a.d. Aisch: Degener 1972
- Fleischmann, Peter: Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806. München: Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 1998, S. 151, 172, 184-185
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3. München: Saur 2007, S. 1541, 1545
- Tacke, Andreas (Hrsg.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürnberg. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2001, S. 387-390, 705
Fußnoten
- ↑ "Lienhart Drechser, Margaretha, Wolffgang 12 Julij [1576]", Taufen St. Sebald 1556-1578, Bl. 266v (Scan 228).
- ↑ "Der Erb. u. Kunstreich Wolff Drexel, Flachmahler u. geschworener Visirer beÿ Brauhauß über. ♀ 21. Junij [1644] [...] Rochus", Bestattungen St. Lorenz 1637-1667, S. 69 (Scan 99), Nr. 78.
- ↑ "Wolff Drechsel Flachmaler: Catharina Lienhard Krausen Findelvatters Eheliche Dochter. 29. November [1597]", Trauungen St. Lorenz 1557-1608, S. 757 (Scan 365), Nr. 8.
- ↑ "21: [August 1757] Lienhart Krauß, Cristian, Katharina", Taufen St. Lorenz 1562-1580, Bl. 241r (Scan 244).
- ↑ "Fr. Catharina, des Erb. und Kunstr. Wolff Drxel, Flachmahlers und Geschwornen Visirers seel. nachgel: Wittib, beÿm Mohren Köpfflein gegen Stern Hauß über. ♂. 2. Augusti [1664] 4 Hl. Rochus", Bestattungen St. Lorenz 1637-1667, S. 316 (Scan 226), Nr. 123.
- ↑ "☽ 5 [Mai 1606]
Der Ersam Lienhard Krauß Vatter der Mägdleinfündel. 4 Herrn.
Dieser Lienhard Krauß ist im 1556 Jahr zu einem Fuhrknecht in der Fündel
angenommen worden. Hernach aber ist er Fündelvatter in der Mägdlein
Fündel worden Ao. 1561 unnd diß Ampt verwalthet biß auff diß
1606 Jahr. Das ist 45 Jahr: Ist den 3 Maij in der Barfüßer Kirchen,
als er das Erste Ziehen zur Predigt geleutt, und sich darnach (wie er zuvor gethan)
in seinem Sessell gesetzt, vonn einem Schläglein getroffen worden; unnd alß
bald tod blieben. Gott verleihe ihm eine fröhlich aufferstehung",
Bestattungen St. Lorenz 1592-1613, S. 213 (Scan 107).
Vgl. Tacke 2001, S. 493. - ↑ "Wolffgang Drechsel, Catharina, Hanns, Paulus, 24. [September 1606]", Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 904 (Scan 441).
- ↑ "Der Erbar und Kunstreich Johann Drexel Ungergesell, Flachmahler, auch eines WohlEdlen, Gestrl. undt Hochweißen Raths, geschworener Visierer undt Landtmesser, des Erb. und Kunstreichen Wolff Drecel, Falchmahlers, auch Visirers Der: Findel-Gasen neben Mohren Kopff am Tafelberglein ☽ 16. [August 1658] [...] Rochus", Bestattungen St. Lorenz 1637-1667, S. 299 (Scan 186), Nr. 190.
- ↑ "Wolffgang Drechsel, Catharina, Hanns, Paulus, 24. [September 1606]", Taufen St. Lorenz 1600-1626, S. 904 (Scan 441).
- ↑ Vgl. Tacke 2001, Tafel 70.
- ↑ "10. [März 1661] Georg Martin Drexel, Einspänniger, Anna Apollonia, Johann Martinus, Hannß Neubrunner, Handelsmann", Taufen St. Sebald 1655-1675, S. 295 (Scan 153).
- ↑ "Der WolEdel, Gestreng u. Hochgelehrte Hr. Johann Martin Drexel Groß-Kopff genannt beeder Rechten Doctor, beÿhiesig gemeiner Stadt ältester Advocytus ordianrius beÿ St. Lorenzen. Dreyerleich [...] Johannis ♀ d. ii. dito [Februar 1735]" Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 443 (Scan 299).
- ↑ "Der Edel Vest u. Hochgl. Hr. Joh. Martin Trechsel genant Gros Kopf vorder Recht D. bey hiesiger Gemeiner Stadt Advoc. Ordin. deß Erb: u. Mannh. Georg Martin Drexel, genant Gros Kopf, E. S. die Erbar VielEhrntugr. J. Maria Barbara, deß Erb. u. Wohlf. Martin DeNeufville S. N. E. T. d. 20. 9t. [November 1699] ganz vot. priv.", Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 166 (Scan 86), Nr. 145.
- ↑ "25. [März 1663] Martinus Deneufville, Handelsmann, Anna Magdalena, Maria Barbara, Ursula Barbara, Hannß Christoph Maurers, Handelsmanns, uxor", Taufen St. Sebald 1655-1675, S. 394 (Scan 205).
- ↑ &1. [Februar 1636] Caspar Deneville, Barbara, Martinus, Martin Maurer, Specereÿhändler", Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 181 (Scan 93).
- ↑ ☉ 15. Julii [1683] Der Ehrbar und fürnehm Martin Deneufville, am Fischmarkt", Bestattungen St. Sebald 1679-1689, S. 204 (Scan 129), Nr. 119.