Caspar Uttenhofer
Nürnberger Amateurastronom des 17. Jahrhunderts mit einer Vorliebe für Sonnenuhren.* 23.07.1555 in Nürnberg (Taufe) ; † 31.05.1621 in Nürnberg
- Vater: Georg Uttenhofer (?-1563), Schneider.
- Mutter: Ursula (?-1591).
- Uttenhofer starb unverheiratet.
Lebenslauf:
Caspar Uttenhofer war das siebte Kind aus der zweiten Ehe des Schneiders Georg Uttenhofer. Als der Vater am 9. Januar 1563 starb, war Caspar Uttenhofer noch keine acht Jahre alt. Der Vater hinterließ die Mutter und ihre Kinder aber in gesicherten finanziellen Verhältnissen. Am 2. Juni 1572 ging die Mutter eine zweite Ehe mit Urban Pflug (?-1579) ein, einem Hauptmann aus Donauwörth, der schon seit 1561 in Nürnberg lebte. Es war ebenfalls dessen zweite Ehe. Über Caspar Uttenhofers Leben selbst ist nicht viel bekannt. Er scheint als Privatgelehrter in Nürnberg gelebt zu haben, wo er im Mai 1621 starb. Der Ätzmaler Anthoni Uttenhofer (1542-1609) war sein Bruder.
Wirken:
Von Caspar Uttenhofer sind drei Werke bekannt: Bereits 1615 soll sein Pes Mechanicus erschienen sein, mit der er eine gute Einführung in die Konstruktion von Sonnenuhren herausbrachte. Die früheste noch auffindbare Ausgabe stammt allerdings aus dem Jahr 1620. 1619 brachte er eine kleine Schrift zum damaligen Kometen heraus. Er hörte von dem Kometen erstmals am 21. November / 1. Dezember, selbst sah er ihn erstmalig am 4./14. Dezember. Zur Beobachtung benutzte er einen "Circinum geometricum / Jacobsstab / Quadranten und Globen". Weitere Daten liefert diese Schrift nicht. Posthum erschien 1626 der Circinus geometricus, zu Teutsch Meß-Circkel. Uttenhofer hatte eine Instrumentenbeschreibung eines Unbekannten gefunden und sich nach den darin enthaltenen Angaben einen Zirkel selbst gefertigt, wobei er im Laufe der Jahre verschiedene Anwendungsmöglichkeiten zusammenstellte. Er wollte sein Gerät auch im Geschützwesen angewandt wissen, was aber daran scheiterte, dass er noch von aristotelischen Vorstellungen über die Form der Geschossbahn ausging. Mit großem Lob für Uttenhofer brachte der Altdorfer Hochschullehrer Daniel Schwenter (1585-1636) dieses Buch heraus.
Ausgewählte Werke:
- Judicium de nupero Cometa Astrologo Historicum. Kurzer Bericht und Erklärung / Was von dem neuen Cometen / oder geschwentzten Stern / so sich dieses zu endlauffenden 1618. Jars [...]zuhalten. Nürnberg: Simon Halbmayer 1619
- Pes Mechanicus. Oder Werckschuh / Das ist:
Ein gar leuchte Weise / allerley gemeine Sonnen-Uhren auß einem
außgetheilten Werckschuch zu machen. Nürnberg: Halbmayer 1615
- Kästner, Abraham Gotthelf: Geschichte der Mathematik, Bd. 3. Göttingen: Rosenbusch 1799, S. 385-386
- Circinus Geometricus, Zu Teutsch Meß-Circkel. Nürnberg: Halbmayer 1626 [SLUB Dresden]
Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 167-168
- Schneider, Ivo: Der Proportionalzirkel. Ein universelles Analogrecheninstrument der Vergangenheit. Deutsches Museum: Abhandlungen und Berichte 38. Jg., Heft 2. München: Oldenburg 1970
- Tacke, Andreas (Hrsg.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürnberg. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2001, S. 598-599
Links:
- Allgemeine Deutsche Biographie
- Zedlers Universallexikon