Georg Andreas Will
Philosoph und Polyhistoriker in Altdorf mit sporadischem Interesse an der Astronomie.
* 30.08.1727 in Obermichelbach nordöstlich von Fürth
[1] ; † 18.09.1798 in Altdorf
[2]
- Vater: Georg Andreas Will[3]
(10.08.1690-03.11.1740), Pfarrer an der Lorenzkirche.
- Mutter: Anna Helena Müller (?-12.04.1769).
- 1. Heirat: 28.11.1752 in Altdorf,[4]
Barbara Sabina Maria Neubauer
(15.05.1728[5]-13.05.1775[6]),
Tochter des Juristen und Sammlers Lorenz Wilhelm Neubauer[7] (30.11.1702-26.06.1752).
-
Kinder: 4 Söhne, 1 Tochter.
1. |
Kind: |
Christoph Wilhelm Andreas |
15.10.1754-17.09.1773 |
Taufen Altdorf 1742-1809, S. 183
Best. Altdorf 1770-1795, S. 73/89
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2. |
Kind: |
Anna Charlotte Friederica |
05.06.1756-09.04.1757 |
Taufen Altdorf 1742-1809, S. 202
Best. Altdorf 1748-1770, S. 124/37
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3. |
Kind: |
Heinrich Friedrich |
12.12.1757-09.09.1760 |
Taufen Altdorf 1742-1809, S. 216
Best. Altdorf 1748-1770, S. 176/100
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4. |
Kind: |
Jacob Theodor Heinrich |
10.03.1760-20.03.1760 |
Taufen Altdorf 1742-1809, S. 239
Best. Altdorf 1748-1770, S. 167/25
|
5. |
Kind: |
Gottfried Wilhelm |
07.06.1761-12.06.1761 |
Taufen Altdorf 1742-1809, S. 256
Best. Altdorf 1748-1770, S. 187/73
|
- 2. Heirat: 17.06.1776 in Altdorf,[8]
Barbara Zinner
(12.09.1727[9]-1800[10]),
Witwe des Weinhändlers Johann Carl Zinner, Tochter des Gastwirts Jacob Reinmann.
Lebenslauf:
Georg Andreas Will studierte ab 1744 in Altdorf, Halle und Leipzig
Philosophie, Philologie und Geschichte. Insbesondere gerät er in Halle
unter den Einfluss von Christian Wolff (1679-1754),
der ihn für aufklärerische Bemühungen gewinnt. Zu Johann Christoph Gottsched (1700-1766)
hat er einen freundschaftlichen Kontakt. 1748 kehrt er nach Altdorf zurück,
wo er promoviert und anschließend als Privatdozent arbeitet.
1755 erhielt er eine außerordentliche Professur für Philosophie,
die zwei Jahre später in eine ordentliche umgewandelt wurde,
außerdem kam das Lehramt für die Dichtkunst hinzu.
Er war der erste, der die Schriften von Immanuel Kant (1724-1804) in Altdorf bekannt machte.
Bekannt wurde Will vor allem durch lokalhistorische Schriften,
von bleibendem Wert ist hier vor allem das
Nürnbergische Gelehrtenlexikon,
das er zwischen 1755 und 1758 in vier Bänden herausbrachte.
Seine umfangreiche
Bibliotheca Norica wurde 1792 von der Stadt Nürnberg angekauft
und bildet noch heute einen der umfangreichsten Teile der Sammlungen der Stadtbibliothek Nürnberg.
Darin finden sich auch viele seltene mathematische und astronomische Schriften.
Will starb nach langer Krankheit im September 1798.
Wirken:
Für Will waren die mathematischen und naturphilosophischen Probleme allenfalls am Rande interessant.
1781 hielt sich jedoch Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811) in Nürnberg und Altdorf auf,
worüber er zwei Jahre später in seiner
Reise durch Deutschland berichtete.
Will brachte dazu 1784 eine Berichtigung heraus, insbesondere widersprach er Nicolai darin,
dass die Polhöhe von Nürnberg und Altdorf nicht ausreichend bestimmt sei.
Will war mit Georg Friedrich
Kordenbusch (1731-1802) befreundet,
den er wohl dazu bringen konnte,
Etwas von der Polhöhe von Nürnberg zu verfassen.
Will publizierte diese Schrift 1785 im Rahmen seinen Briefen über eine Reise nach Sachsen.
Am Rande sei noch seine Schrift über die große Überschwemmung von 1784 erwähnt.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
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1787 wurde Will Genannter des Größeren Rates der Stadt Nürnberg.
Die Willstraße in Gostenhof, die die Fürther Straße
mit der Brückenstraße verbindet, wurde 1879 nach ihm benannt.
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Ausgewählte Werke:
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Nürnbergisches Gelehrtenlexicon
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- Bibliotheca Norica Williana Oder kritisches Verzeichniß aller Schriften,
welche die Stadt Nürnberg angehen, und die zur Erläuterung deren Geschichte seit vielen Jahren gesammlet hat,
nun aber im öffentlichen Drucke beschreibet Georg Andreas Will
- Hinweis: Die angeführten Schriften sind unter diesen Nummern
in der Stadtbibliothek Nürnberg einsehbar, dort allerdings nicht immer im Katalog verzeichnet.
- Band 1.1: Scriptorum Ad Historiam Politicam Pertinentium. Altdorf: Meyer 1772
- Band 1.2: Scriptorum Ad Historiam Politicam Pertinentium. Altdorf: Meyer 1772
- Band 2: Scriptorum Ad Historiam Ecclesiasticam Pertinentium. Altdorf: Meyer 1773
- Band 3: Scriptorum Ad Historiam Literariam. Altdorf: Meyer 1774
- Band 4: Ad Historiam Naturalem Et Mixtam Pertinentium. Altdorf: Meyer 1774
- Band 5: Scriptorum Ad Historiam Altorfinam Pertinentium. Altdorf: Meyer 1775
- Band 6: Indices Completos Nominalem Et Realem Continens. Altdorf: Meyer 1778
- Band 7: Supplementa ad historiam politicam et ecclesiasticam.
Altdorf: Monath-Kußler 1792
- Band 8: Supplementa ad hist. liter. nat. et mixtam
Nor. atque Altorfinam. Altdorf: Monath-Kußler 1793
- Museum
Noricum. Altdorf: Schüpfel 1759
- Die Geschichte des Alumnei zu Altdorf. Altdorf 1763
- Berichtigung der Nachrichten von Altdorf in des Herrn Nicolai Reisebeschreibung. 1784
- Von der neulichen größten
Überschwemmung
und Wassersnoth, welche die Stadt Nürnberg erlitten. Nürnberg: Ernst Christoph Grattenauer 1784
- Briefe über eine Reise nach Sachsen. Altdorf: G. P. Monath 1785
- Geschichte und Beschreibung der Nürnbergischen Universität Altdorf. Altdorf 1795
- 2. Aufl. mit Nachträgen von Christian Conrad Nopitsch Altdorf 1801
- Geschichte und Beschreibung der Nürnbergischen Landstadt Altdorf.
Altdorf: Monath-Kußler 1796
Literatur:
- Kiefhaber, Johann Carl Sigmund:
Leben und Verdienste Georg Andreas Wills. Nürnberg: Zehe 1799
- Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg:
Verein für bayerische Kirchengeschichte 1965
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon,
Bd. 4.
Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1758,
S. 254-258
- Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon,
Bd. 8.
Altdorf: Selbstverlag 1808,
S. 395-404
Links:
Fußnoten
- ↑ "Will M. Georg Andreas Pfarrer zu Veitsbronn
u. Ober Michelbach, Anna Helena, Georg Andreas, Hl. M. Georg Claußner Pfarrer
in Gründlach. 31, ☉ 31. [August 1727]",
Taufen Obermichelbach 1641-1788, S. 318 (Scan 73).
Zum Taufpaten Georg Claußner (06.03.1695-01.03.1751) siehe
Simon 1965, S. 38, Eintrag 192.
- ↑ "♄ den 22 Sept. [1798]
JS. T. Herr Georg Andreas Will, kaiserl. Hof= u. Pfalzgraf und
der Universität ältesters Professor allhier. 71 Jahre 19T",
Bestattungen Altdorf 1795-1810, S. 44 (Scan 24).
- ↑ Zu Georg Andreas Will und seiner Ehefrau siehe
Simon 1965, S. 253, Eintrag 1544.
- ↑ "Der Hochehr. - Hochgelehrte Herr
Georg Andreas Will, der Weltweißheit Doctor, derselben und der freÿen Künste
Magister Legens auff hiesiger löb. Universität, und der berühmten
teutschen Gesellschaft in Jena Mitglied, und die HochEh. HochEhr- u. tugendreiche
Jgfr. Barbara Sabina, des weiland HochEdelgeb: Hoch- und Rechtsgelehrten Herrn
Lorenz Wilhelm Neubauer, hochberühmten Juris utriusq. Doctoris, Hochfürst.
Sachsen-Hildburghaußischen wircklichen Hoffraths, u. der illustren Republic
Nürnberg ordentlicher Advocatus, hinterlassene älteste Jgfr. Tochter.
Cop. hier, ♂ den 28. Novembr. [1752] in aedibus Hildebrandianis
Neogamorum hospitio",
Trauungen Altdorf 1718-1812, S. 520 (Scan 263), Nr. 47.
- ↑ "15. [Mai 1728]
P: Hr. Lorenz Wilhelm Neubauer J.U.D. M: Fr. Maria Margareta.
F: Barbara Sabina Maria. S: Fr. Barbara Maria Hrn. Johann Georg
Fritzens, des fränk. Craißes Ober-Kriegs-Commissarij, S. N. W.
V: Fr. Anna Maria Hrn. Justus Jacob Hagen fürstl. brandenburg-Barreutischen
Hof Cammerraths Uxor",
Taufen St. Sebald 1725-1748, S. 121 (Scan 64).
- ↑ "♃ den 18. Maÿ [1775]
S.T. Frau Barbara Sabina Maria Willin, S.T. Herrn Georg Andreas Willens
Com. Palat. Caes. Poes. Histor. et Polit. Prof. Publ. Frau Ehe Consortin. 47 Jahre",
Bestattungen Altdorf 1770-1795, Bl. 90 (Scan 91), Nr. 54.
- ↑ Zu Lorenz Wilhelm Neubauer siehe
Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 2. München: Saur 2007, S. 1070.
- ↑ "Der Magnificus, HochEdelgeborne u. Hochgelehrte Herr,
Herr Georg Andreas Will, Kaÿserl. Hof u. Pfalzgraf, der Dichtkunst, Geschichte
u. Politic öffentl. Lehrer, der kaÿs- köl;nigl. Academie der Wissensch. zu Roveredo,
des historischen Instituts zu Göttingen u. der Herzogl. deutschen Gesellschafen zu Jena
u. Helmstädt Mitglied, so, wie der Altorfischen Vorsteher u. der hiesigen Univers. d. Z. Rector.
und: die HochEdle, Viel Ehr u: Tugendbelobte Fr. Barbara Zinnin, des S. T. Herrn
Johann Carl Zinnes sel. gewesenen berühmten Weinhändlers zu Nürnberg nachgel.
Wittwe, eine geborne Reinmännin. Cop. hier. ☽ d. 17. Jun. [1776] in des
Herrn Rectoris Hause",
Trauungen Altdorf 1718-1812, S. 856 (Scan 432), Nr. 15.
- ↑ "Reinmann, Jacob Wieth und Gastgeb.
zum grauen Wolf, Anna Maria, Barbara, Wolf Ludwig Reinmanns Wirths und Gastgeber
zum gulden Ochsen Ux. Anna. 12. [September 1727]"
Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 974 (Scan 470).
- ↑ Angabe des Todesjahres nach
Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3.
München: Saur 2007, S. 1677.
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