
Georg Friedrich Kordenbusch
Nürnberger Mediziner und Astronom in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.* 15.08.1731 in Behringersdorf[1] ; † 03.04.1802 in Nürnberg[2]
- Vater: Friedrich Kordenbusch (10.04.1695-07.03.1736), Pfarrer.[3]
- Mutter: Margaretha Regina Weber, Tochter des Nürnberger Gastwirts Zacharias Weber.
- 1. Heirat: 01.12.1762 in St. Sebald,[4] Apollonia Magdalena Götz (09.12.1717[5]-08.08.1788[6]), Tochter des Nürnberger Handelsmanns Christian Götz (?-15.04.1762[7]).
- 2. Heirat: 18.11.1788 in St. Johannis,[8] Susanna Regina Barbara (01.04.1755[9]-12.03.1805[10]), Tochter des Juristen Christoph Wilhelm Stürmer (27.11.1721-09./10.03.1789).
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Kinder: 1 Tochter aus 2. Ehe, nicht überlebend.
1. Kind: Tochter 28.10.1789 Verstarb kurz nach der Geburt
Lebenslauf:
Nach dem Besuch der Lorenzer und der Spitalschule besuchte Georg Friedrich Kordenbusch das Nürnberger Egidiengymnasium. 1750 begann er sein Medizinstudium in Altdorf, das er 1753 mit Erlangung der Doktorwürde abschloss. Es folgte eine Studienreise nach Straßburg, Amsterdam, Harlem, Leiden, Den Haag und Utrecht. Zurück in Nürnberg wurde er 1755 ins Collegium Medicum aufgenommen, womit er sich als Arzt niederlassen konnte. Als 1769 Johann Conrad Löhe (1723-1768), der damalige Mathematikdozent am Egidiengymnasium starb, wurde er zusätzlich dessen Nachfolger.
1796 wurde die Stadt Nürnberg von der französischen Armee besetzt. Diese Besetzung dauerte zwar nur 14 Tage, doch nahm man zur Erfüllung finanzieller Forderungen 18 angesehene Bürger als Geiseln. Darunter befand sich Kordenbusch, der in Givet nahe der heutigen belgischen Grenze festgesetzt wurde. Erst Ende Juli 1797 konnte er nach Nürnberg zurückkehren.
Kordenbusch wohnte zunächst in der Nähe der Sebalduskirche. Spätestens 1784 zog er in den Schießgraben nordöstlich der Insel Schütt um. 1793 erwarb er den Herrensitz Thumenberg. An dieser Stelle befindet sich heute das Altersheim Platnersberg.
Nach Kordenbuschs Ableben heiratete dessen Ehefrau am 25. Oktober 1802 Hieronymus Petz von und auf Lichtenhof (06.05.1754-21.10.1829).
Wirken:
1769 verfasste Kordenbusch eine viel beachtete Arbeit zum damaligen Venusdurchgang. Wegen schlechten Wetters war der Durchgang selbst in Nürnberg allerdings kaum zu beobachten. 1770 setzte er sich für den Wiederaufbau der Eimmart’schen Sternwarte ein, was aber an den mangelnden Finanzen der Stadt Nürnberg scheiterte. Kordenbusch wurde für seine Neuauflage des vielgelesenen Astronomischen Handbuchs von Johann Leonhard Rost (1688-1727) bekannt, sowie für die Übersetzung eines einführenden Astronomiewerkes aus dem Französischen. Gegen 1789 brachte er noch "zum Gebrauch der Schuljugend" Himmelskarten heraus. 1780 fertigte er auch eine Karte des Pegnitzflusses an.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
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Kordenbusch wurde am 8. Februar 1770 Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher (Leopoldina). Bereits 1651 hatte die Familie Kordenbusch einen Wappen- und Lehensbrief erhalten. Auf seinen Wunsch hin wurde das Adelsdiplom 1790 erneuert, womit Kordenbusch für seine Verdienste als Arzt und Mathematiker gewürdigt wurde. |
Ausgewählte Werke:
- Die Bestimmung der denkwürdigen Durchgänge der Venus durch die Sonne, der Jahre 1761. den 6. Junii, und 1769. den 3. Junii. Nürnberg: Raspische Buchhandlung 1769
- Physicalische und moralische Untersuchung der Frage: Ob die Erscheinung der Cometen was besonders zu bedeuten habe? Nürnberg: Joseph Ehrenreich Ammermüller 1769 [ULB Bonn: T 2009/202]
- Johann Leonhard Rostens Astronomisches Handbuch vermehret, eingerichtet und in vier Bänden
neu herausgegeben von Kordenbusch. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1771-1774
Bände und Rezensionen
- Band 1, 1771
- Band 2, 1772
- Band 3, 1773
- Band 4, 1774
- Rezension von Band 4. Göttingischen gelehrten Anzeigen, S. 219-223
- Rezension von Band 4. Gothaische gelehrte Zeitungen, 84. Stück, 22. Oktober 1774, S. 669-671
- Berechnung
der partialen Mondsfinsterniß 1773. den 30. Sept. Nürnberg: Six 1773
- Zugehörige Karte
- Beschreibung
einer Himmelskarte. Nürnberg 1778
Rezensionen
- Rezension aus der Allgemeinen Deutschen Bibliothek 38 (1779), S. 586-588
- Anfangsgründe
der Weltbeschreibung, oder der Astronomie.
Herausgegeben von Herrn Mentelle und aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.
2 Bände. Nürnberg: Weigel und Schneider 1788-1789
Rezensionen
- Rezension von Band 1, Allgemeinen Literatur-Zeitung, Sp. 91-92
- Rezension von Band 2, Allgemeinen Literatur-Zeitung zu Band 2, Sp. 431-432
- J. G. Pardies Himmelskugeln,
in 6 Karten abgebildet. Nürnberg: Weigel und Schneider 1789.
Ausgaben
- Erstausgabe von 1674 [Biblioteca Digital Hispanica]
- Neuauflage von 1693
- Kolorierte Version aus der David Rumsey Map Collection
- Köhler, Johann David: Bequemer Schul- und Reisen-Atlas. Nürnberg: Weigel 1719, darin im hinteren Drittel die Karten von Pardies
- Medizinische Werke
- Dissertatio Inauguralis Medica De Polyposiae Noxis. Altdorf: Johann Adam Hessel 1658
Literatur:
- Gaab, Hans: Georg Friedrich Kordenbusch und die Astronomie in Nürnberg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Dick, Wolfgang R.; Hamel, Jürgen (Hrsg.): Beiträge zur Astronomiegeschichte Bd. 6. Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2003, S. 40-89
- Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Band 6. Altdorf 1805, S. 255-258
- Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg: Selbstverlag des Vereins für Bayerische Kirchengeschichte 1965
- Tacke, Andreas (Hrsg.): "Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürnberg". München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2001, Tafel 68, S. 702-703
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Band 2. Nürnberg 1756, S. 347
Links:
- Allgemeine Deutsche Biographie
- Allgemeine deutsche Bibliothek 33 (1778), S. 498 (Begegnung von Johann Bernoulli (1744-1807) mit Kordenbusch)
- Fikenscher, Georg Wolfgang Augustin: Gelehrtes Fürstenthum Baireut 5 (1803), S. 113-114
- Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk. Nürnberg 1791, S. 230-232
- Hieronymus Petz von und auf Lichtenhof in Nürnberg. Neuer Nekrolog der Deutschen 7/2 (1831), S. 709-710
- Kneschke, Ernst Heinrich: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5. Leipzig: Voigt 1864, S. 234-235
- Meusel, Johann Georg: Lexikon der jetztlebenden teutschen Schriftsteller. Lemgo 1797, S. 230-232
- Nicolai, Friedrich: Reise durch Deutschland. Berlin 1783, Beylage, S. 85
- Waldau, Georg Ernst: Neue
Beyträge
zur Geschichte der Stadt Nürnberg, 1 (1790)
S. 541-546
Adelsdiplom für Kordenbusch - Der Thumenberg, gezeichnet von Kordenbusch, gestochen von Johann Christoph Claußner
- Darstellung des Gartens und Herrensitzes der Familie Wölckern an der Pegnitz. Nürnberg 1775
- Vorstellung des Platzes zu Groß Givet
- Vorstellung eines Theils der Sans Culottenstrasse zu Gros Givet
- Geräte der Eimmart-Sternwarte aus dem Astronomischen Handbuch von Rost
- Zeichenskala, 1773, Museum of the History of Science, Oxford
Fußnoten
- ↑ "☿ den 15. Augusti [1731] als nach
Zuruckgelegten Mariae Himmelfahrt Fest, in der Nacht zwischen X und XI hat der Höchste
meine liebe Ehe-Frau Margaret Regina entbunden und uns Ehe Leuten aus großer Gnade
mit einem anmuthigen Söhnlein erfreut welches darauf Donnerstag den 16 ejusdem
von Herrn Bönighausens, seiner Hochwürden in allhiesiger Kirche getauft worden.
Mit Bekändnis des Glaubens an seinen Schöpfer ist es vertretten worden von meinem
Hoch verehrt geliebten Bruder, dem Erbarn und wol fürnehmen Georg Kordenbusch,
der Material Kammer und Handlung [...] Factorn in der Hoch ansehnl. Material Handlung
des Herrn Cößlers Compagnions, der auch zum Denkmal seiner Liebe gegen das
liebe Kleine und mich als deßen Bruder, das Kind mit seinem u. meinem Namen
Georg Friedrich taufen und ins Buch den Glaubigen an Xto [Christo] ein Eid schreiben befohlen.
Der Herr unser Gott aber schreibe dießes Kindleins Namen aufs bäste
ins Buch des Lebens ein und erhalte es in seiner Liebe Gnade und Güte
um des Bundes der Besprengung des Blutes Jesu Christi willen, amen!",
Taufen Nürnberg-Behringersdorf 1720-1827, S. 19-20 (Scan 11-12).
Sebastian Bönighausen (18.06.1693-09.04.1735) war seit 1723 Diakon in Lauf, vgl. Simon 1965, S. 31, Eintrag 144. - ↑ "♀ d. 2. April [1802] Herr Georg Friedrich Kordenbusch von Buschenau auf Thumenberg, Medicinae des löbl. Collegii Medici Senior, im Auditorio Egid. Philos. et Mathes. Prof. Publ., dann der Kayserl. Leopold. Carol. Naturae curiosorum Mitglied am Plattenmarkt", Bestattungen St. Sebald 1787-1803, S. 418 (Scan 252), Eintrag 42.
- ↑ Zum Vater Friedrich Kordenbusch siehe Simon 1965, S. 115, Eintrag 673.
- ↑ "Der WohlEdel Gestrente und Hochgelehrte Herr Georg Friedrich Kordenbusch, Medicinae Doctor und bey hiesig gemeiner Stadt Phÿsicus ordinarius, des Ehrwürdig, Vorachtbar und Wohlgelehrten Herrn Friedrich Kordenbusch, wohlverdienten Suden-Predigers im N. Spital zum h. Geist S. N. E. erz. S. Die Erbare Viel= Ehr= und Tugendreiche Jgfr. Apollonia Magdalena, des Erbar und Wohlfürnehmen Christian Götz S. N. E. erz. T. Copul. ☿ d. 1. Decembr. im Götzischen Hause, in der Waag-Gasse. Zahlte ein gantz Votiv", Trauungen St. Sebald 1755-1793, S. 201 (Scan 107).
- ↑ "9. [Dezember 1717] Christian Götz, Handelsmann, Christina, Apoll: Magdal:, Jgfr. Apollonia Magdal. Hl. Johann Jacob Silberrad J.cti u. E. h. E. u. H. w. R. vörderen Consulentens", Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 715 (Scan 370).
- ↑ "♀ 8. Aug. [1788] Die HochEdle Fr. Apollonia Margaretha, des HochEdel Gestreng und Hochweisen Herrn Georg Friedrich Kordenbusch Med. Doct. bey hiesig gem. Stadt Physici ord. des Lobl. Collegii Medici Senioris im Auditorio Egid. Physicis et Metaphys. et Mathes. Prof. Publ. ord. dann des Kaiserl. Leopold Carol. Acad. Naturae Curiosorum Mitglied Ehegattin am Plattenmarkt", Bestattungen St. Sebald 1787-1803, S. 61 (Scan 68), Eintrag 81.
- ↑ "♃ d. 15. Apr. [1762] Der Erb. und Wolfürneme Christian Götz in der Waag-Gaß. Dreyer Leich", Bestattungen St. Sebald 1755-1768, S. 330 (Scan 210), Eintrag 59.
- ↑ "Herrn Georg Friedrich Kordenbusch Med. Doct. beÿ hies. gemeiner Stadt Phys. ord. auch im Auditor. Egid. Prof. Ord, ingl. Imperiatoris Academiae Naturae curiosorum Membrum mit s. Verlob. Fräulein Susanna Regina Barbara, des Herrn Christoph Wilhelm Stürmer von Unternesselbach, Hochfürstl. Brandenburgisch Geheimen Legitimations Raths, bey hies. [?] vorderster Raths Consulenten und bey der löbl. Univ. Altdorf Procancellarii S. nachg. ehel. Tochter. Der amtl. Proclamations Verlaß zu der Erlaubniß zur Copulation bey St. Johannis [ist] oberherrl. ertheilet worden, so ist die kirchl. Trauung dieser hoch Verlobten ♂ d. 15. Nov. in hies. Kirch zu St. Joh. an dem Altar in der Gegenwart Hl. Legitimations Raths u. Prokanzlers [...] u. der Fr. Gemahlin von mir verrichtet worden", Trauungen St. Johannis 1694-1790, S. 159 (Scan 161).
- ↑"1. [April 1755] P. Hr. Christoph Wilhelm Stürmer J.U.D. Syndic. et Advoc. ord. wie auch Juris Nat. Prof. Publ. M. Fr. Anna Maria, T. Susanna Regina Barbara, Hl. Heinrich Lorenz Bärtel, Reip. Consularii uxor", Taufen St. Sebald 1749-1769, S. 267 (Scan 137).
- ↑ "♀. d. 19. Mart. [1805] Fr. Susanna Regina Barbara, des Herrn Hieronymus Petz von Lichtenhof, Hauptmann unter dem hochlöbl. fränck. [...] Dragoner Regiment [...] Ehegemahlin auf dem Plattenmarkt", Bestattungen St. Sebald 1804-1806, S. 19 (Scan 33), Eintrag 22.