Porträt von Löhe aus der HAB Wolfenbüttel. Für Bildrechte bitte dem Link folgen.

Johann Conrad Löhe

Professor für Mathematik am Egidiengymnasium und Konstrukteur von Sonnenuhren.

* 11.11.1723 in Nürnberg[1] ; † 01.01.1769 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johann Conrad Löhe besuchte die Lorenzer Schule in Nürnberg und hörte dann Vorlesungen am Egidiengymnasium. 1743 ging er nach Altdorf, wo er Philosophie und Theologie studierte. Er begeisterte sich aber auch sehr für die Mathematik- und Physikvorlesungen von Michael Adelbulner (1702-1779). 1749 wurde er Magister. Anschließend hielt er Privatvorlesungen in Nürnberg. Im Juni 1752 wurde er Mittagsprediger an der Kirche zum heiligen Kreuz, ging aber noch im selben Jahr als Inspektor der Alumnen nach Altdorf. 1763 wurde er als Diakon an die Nürnberger Marienkirche berufen. 1764 erhielt er zusätzlich die Professur für Mathematik und Physik am Egidiengymnasium, kurz darauf auch die Professur für Logik und Metaphysik.

Er scheint durch überhäuftes Arbeiten seinen Körper sehr geschwächt zu haben. Bei Himmelsbeobachtungen zog er sich eine starke Erkältung zu, die ihn so sehr schwächte, dass er daran Anfang Januar 1769 starb. Bei seinem Tod wohnte er beim Spitalkirchhof, dem heutigen Hans-Sachs-Platz.

Wirken:

Löhe hatte 1755 den Auftrag erhalten, eine Sonnenuhr für den Kirchturm in Altdorf zu entwerfen. Zusammen mit Christoph Gottlieb von Murr (1733-1811) entwarf er eine Dachsonnenuhr, die ein kleines kupfernes Dächlein erfordert hätte. Damit wollten sie Altdorf ein mathematisches Wahrzeichen setzen. Der Entwurf wurde jedoch als "contra orthodoxiam gnomonicam" abgelehnt.

1757 brachte Löhe einen Aufsatz mit dem Titel Betrachtung einiger Mittel wider den Aberglauben heraus. Darin kritisierte er die weit verbreiteten Kalender wegen ihrer häufigen astrologischen Inhalte. Er wollte sie durch nüchterne Erklärungen der Himmelserscheinungen sowie durch volksaufklärerische Inhalte ersetzen. Auch in seiner Wochenschrift Die Ehre Gottes aus der Betrachtung des Himmels und der Erde nahm er gegen die Astrologie Stellung. Bezüglich Kalendern schrieb er: "Alles nemlich, was auf Rechnungen gegründet ist, bleibt unverbesserlich gut und richtig." Alles andere in den Kalendern sei zu verwerfen.

Auch in Predigten wollte er naturwissenschaftliche Themen einfließen lassen. Am Egidiengymnasium hielt er Vorlesungen zur Experimentalphysik und zur Astronomie. Der hierfür abverlangte Preis von monatlich einem Gulden dürfte allerdings für viele zu hoch gewesen sein. Trotzdem sollen seine Privatvorlesungen zur Experimentalphysik "selbst von Frauenzimmern besucht" worden sein.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

1760 wurde Löhe Mitglied der Herzoglichen Deutschen Gesellschaft von Helmstädt, 1762 wurde er Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher (Leopoldina).

Ausgewählte Werke:

Literatur:


Fußnoten

  1. "12. [November 1723] Joh. Georg Leh, Schuhmacher, Margaretha, Joh. Conrad, Hl. Joh. Conrad Beck, Pfarrer zu Gründlach", Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 1035 (Scan 535). Zu J. C. Beck (14.02.1694-27.10.1748) siehe Simon 1965, S. 20, Eintrag 77.
  2. "☽ d. 9. Jan. [1769] Der WolEhrb. Groß-achtbar u. Hochgelehrte Hl. Joh. Conr. Löhe, wolverordneter Diac. an der Kirche zu St. Maria, Mathes. Phys. Logic u. Metaphys. Professor P. Poeta f. c. der Kaÿßerl. Leopold. Carolinischen Academiae der Naturforscher der Helmstädtischen Herzogl. teutschen u. anderer Gelehrter Gesellschaften Mitgl. ingleichen der Altdorfischen teutschen Gesellschaft Mit-ältester, aufm Spital-Kirchhof. dreyer-Leich", Bestattungen St. Sebald 1769-1779, S. 1-2 (Scan 36-37).
  3. "Lehe, Joh. Georg, Schuhmacher, Barbara, Johann Georg, Johann Lösch, Viehändler u. Wirth zum Weinstöcklein, 27. [05.1695]", Taufen St. Lorenz 1693-1712, S. 462 (Scan 195).
    Der Taufpate besaß das Wirtshaus zum Weinstöcklein am Frauentor: L 843 = Königstraße 83, Stadtarchiv Nürnberg; B 17/II Nr. 210.
  4. "♀ d. 4. Junij [1762] Der Ers. Joh. Georg Lehe, Schuhmacher in der Neuen Gaß am Spital-Kirchhof", Bestattungen St. Sebald 1755-1768, S. 344 (Scan 217).
  5. "Der Ehrwürdige Vorachtbar und Wohlgelehrte Herr M. Johann Conrad Löhe, kayserl. gekrönter Pöet, wohlverordneter Diaconus an der Kirche zu St. Marien, der Kayserl. Leopold-Carolinischen Academie der Naturforscher wie auch der Herzogl. Teutschen Gesellschaft zu Helmstädt Mitglied, und der Altdorffinischen Mit-Ältester, des Ehrsamen Johann Georg Löhe, Schuhmacher, S. N. E. S. Die Tugends. Jgfr. Magdalena. des Ehrs. Hieronymus Büchners, Kammachers E. T. Copul. ☿ d. 18. Maii [1763] im Schieß-Graben", Trauungen St. Sebald 1755-1793, S. 212 (Scan 114).
  6. "4. [Juni 1725] P: Hieronymus Büchner. Kamm Macher. M: Margareta. F: Magdalena. S: Fr. Magdalena Herrn Carl Wilhelm Marchdränkers J.U.D. und Consulenten am Stadt- und Ehegericht uxor", Taufen St. Sebald 1725-1748, S. 17 (Scan 11).
  7. "Fr. Magdalena Herrn M. Joh. Conrad Löhe, bestverdienter Diaconi an der Frauen-Kirche und Professoris der Mathematic, Experimental-Physic und Teologie am Gymnasio Egidiano S. H. Wittib in der Cartausen. d. 30. April [1804]", Bestattungen St. Lorenz 1790-1810, S. 122 (Scan 96).
  8. "Hanß Püchner, Kammmacher [...] aufd em Spitler Thor, Kunigunda, Hieronymus, Stark, Trompetenmacher, 29. [März] 1676", Taufen St. Lorenz 1668-1680, S. 601 (Scan 288).
    Zum Taufpaten Hieronymus Starck (28.01.1640-09.06.1693), Trompeten- und Posaunenmacher siehe Grieb 3, 2007, S. 1473.
  9. "☉ d. 30 Xbr. [Dezember 1764] Der Ers. Hieron. Büchner Kammacher auf dem Spitalkirchhof. aet. 89 Jahr", Bestattungen St. Sebald 1755-1768, S. 506 (Scan 300).
    Vgl. Stadtarchiv Nürnberg: A 32 Nr. 775.


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