Briefwechsel Michael Adelbulner


Kurzinformation zum Brief  
Autor Adelbulner, Michael (1702-1779)
Empfänger Will, Georg Andreas (1727-1798)
Ort Altdorf
Datum ohne Datum
Signatur StB Nürnberg: Will III. 447. Autogr. Adelbulner, Michael
Transkription Hans Gaab, Fürth


HochEdler
   Insonders Hochgeehrter Herr Magister.

Phaenomenon, davon Ew. HochEdl. mir gestern Nachricht gegeben, ist allerdings curieux, die Beschreibung desselben aber so beschaffen, daß man nichts richtiges quoad caussam, herausbringen kan. Insonderheit finde den Ort nicht angezeiget, wo eigentlich der Regenbogen gestanden. Die determinirte Zeit gibt so viel zu erkennen, daß er weder der ☉en, noch dem ☽ zu zu schreiben; die Ferben solten auch accurater determinirt worden seyn u. s. w. Wenn alles bey der Observation gehörig bemerkt worden wäre, liese sich etwan heraus bringen (welches ich muthmasse) daß der gefärbte bogen eine Nordschein gewesen ist. Uberhaupt habe ich in Gewonheit, von ausserordentlichen Natur-Begebenheiten nicht eher nach der Ursache zu fragen, als biß ich von der Warheit des Facti überzeugt bin. Dabey mir allezeit der Guldne Johann[1] einfället, dessen Historia Ihnen schon wird bekannt seyn. Man macht sich allerdings ridicul, wenn man sich über die Ursache einer Begebenheit den Kopf zerbrechen will, da nachgehends ein einfältiger Mann die falschheit der Begebenheit heraus bringt. Und so viel habe in Eil Ew. HochEdl. berichten sollen und wollen; der ich übrigens verharre

   Ew. HochEdl

ergebenster
M. Adelbulner.


Fussnoten

  1. Wahrscheinlich eine Anspielung auf Johannes Goldener (um 1500-1475). Er wurde 1452 Administrator des reformbedürftigen Klosters Michelsberg bei Bamberg. Da ihm jedoch das rechte Verständnis für die Bedürfnisse einer Benediktinerabtei fehlten, wurde er 1461 vom Papst von diesem Posten entfernt.