Briefwechsel Johann Philipp Andreae


Kurzinformation zum Brief  
Autor Pund, Friedrich (?-1740)[1]
Empfänger Aktennotiz
Ort Nürnberg
Datum 3. September 1732
Signatur Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 4-6
Transkription Hans Gaab, Fürth

Actum 4) 3. Septembr. A.o 1732.

Auf gel. erhaltenen Befehl habe mich sogleich in des beruffenen Andreae, am Roßmackt, gegen der Parfüßer Kirche über gelegene Wohnbehausung begeben, um wegen des getruckten Ämter-Büchleins nach zu sehen, ob nichts verdächtiges davon bei ihm angetroffen werden möchte. Besagten Andreae nun, habe nicht selbsten zu Hauß angetroffen, sondern nur dessen Weib, welche aber auf befragen; wo ihr Mann wäre? sich mit der Unwißenheit entschuldiget, mit dem Beÿsaz, sie dörfte sich anmelden, ihn zu fragen, wohin er gienge, oder was er vorhabe, noch weniger aber was er mithin grad thue? Als nun derselben von der Oberherrl. mir zugekommenen Befehl, Eröffnung thate, betheuerte Sie, daß Sie hievon nicht das mindeste wissend, fing an entsezlich zu lamentiren, daß man ihr nicht von ihrem Mann, welcher immerzu dergl. Händel anfange, helfen wollte; mit welchem Vorgeben ich aber dieselbe an hohe Obrigkeit verwiesen, und ubrigens von ihr verlanget, die Käller und Zimmer, welche sie innen hatte, zu weisen, und aufzusprerren; welches Sie endlich, wiewohl mit einiger Renitenz gethan. Diese nun hat die Hanoldin[2] sehr genau durchgesehen, darinnen aber so wenig anstößiges als aus dem Boden, welchen sie Andreaein ebenfalls

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aufsperren, und visitiren laßen müßen, angetroffen; In des Andreae Cabinet aber, worinnen er mit dem Globosmachen arbeitet, ist bei genauer Durchsuchung, das von ihme Andreae eigenhändig verfasste und verfengl. Pro Memoria[3], wegen der erledigten Stelle in dem Hailsbronner Hof allhier, dann eine Specification hiesiger Handwerksleute,[4] so sich bei ihm Kauffmännl. Vollmacht unterschrieben, ein Stück Wiener Zeitung,[5] und der Catalogus Candidatorum Ministerii[6] allhier mir in die Hände gekommen, welche dann sogleich zu mir gestecket.

Der Andreaein aber habe bedeutet, dgl. wann Sie etwann einige Wissenschaft von diesen neuen Händeln ihres Ehe Manns, als aber wüste, daß er außerhauß an einem andern Ort, ein Apartement hätte, wo er dergl verdächtige Sachen hin wegsteckte, so sollte sie es anzeigen, ansonsten sie bei Überführung der Wissenschaft, eben dergl. Straff aus zustehen haben würde, als ihr Mann. Sie beharrte aber darauf jezt, daß ihr von allen dergl. nicht das mindeste bekannt seÿe.

Worauf mich von ihr hinwegbegeben; und haben denen beeden Freÿ-Reutern ordre gestellt, daß Sie noch länger sich im Hauß enthalten, und so bald er Andreae nach Hauß kommen würde, mir von ihm, solches auf

[Blatt 6]
dem Rathhauß anzeigen, den Andreae aber hieselben biß auf weitre ordre behauern, beede aber wohl achtung geben sollten, daß nichts aus dem Hauß von getruckten oder geschriebenen verdächtigen Sachen, möchte geschicket werden,

Und dieses ist es, was auf gel. Befehl unterthänig referiren solte

Friedrich Pund


Fußnoten

  1. Friedrich Pund besuchte ab 1705 das Egidiengymnasiums. 1711 schrieb er sich in Altdorf ein, 1717 in Jena. Wohl Anfang der 20er Jahre bewarb er sich um eine Stelle als Kanzleibeamter, vgl. Stadtarchiv Nürnberg: B 11 Nr. 205. Bei seiner Heirat am 16.01.1725 in St. Sebald wurde er als Notar und Registrator in der Größeren Registratur bezeichnet, Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 875 (Scan 454). Vgl. auch Stadtarchiv Nürnberg: E 56/III Nr. 24 und E 19/II Nr. 62. Am 09.06.1740 wurde er bestattet, Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 370 (Scan 208).
  2. Nach dem Ämterbüchlein war Christoph Hanold Stadtknecht. Es dürfte sich hier um seine Ehefrau handeln.
  3. Vgl. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 8-10.
  4. Vgl. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 14.
  5. Vgl. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 12.
  6. Vgl. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 16-17.

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