Briefwechsel Johann Philipp Andreae
Kurzinformation zum Brief | |
Autor | Andreae, Johann Philipp (1699-1760) |
Empfänger | Andreae, Sidonia Maria (1698-?) |
Ort | Neumarkt |
Datum | 4. September 1732 |
Signatur | Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 36-37 |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
Frauen
Frauen Sidonia Maria
Andreae; beÿ der Paarfüßer
Kirch gegen hinüber wohnhafft
[Blatt 36]
Gott zum Gruß
Ich verhoffe, daß diese wenige Zeilen euch werden gesund antreffen, sonsten habe gestern nachdeme erfahren, daß wider in meinem Hauße durch 2: Soldaten, 1 Cancellisten, Cantzleÿbothen und Knechtsfrau Durchsuchung gethan wird, mich ohne weiters zum thor hinaußgemacht, indeme diese Gewalt die durch solche leuthe geschihet, nicht länger ertragen kan, sondern mich weiter beschwehren, und meine Nothdurfft anbringen muß werde auch morgen zeitlich in Regenspurg eintreffen, und so dann meinen Weeg nach Lintz nehmen, die Sache höherer Orten zu poussieren[1], man kan sich nicht genug verwundern, daß ein HochEdler Magistrat mit solchen bagatellen so gar hart verfahren thut, da doch weit wichtigere Sachen in Regenspurg gedruckt wurden, und zudeme bin ich ja der Author nicht, daß mir einige zugeschickt worden, habe der gewissen ordre nach gelebet, sie sind ja Hhl: Castners von Schwabach reden nach schon 8: Tag vorhero haußieren getragen worden, Genug hiervon, ich will morgen in Gottes nahmen meine Reiße prosequiren, und schon sehen daß Sicherheit habe, fällt etwas vor zu berichten, so kanstu die Addresse an das Jesuiten Collegium in Lintz machen, da mir schon gute Addresse wird verschafft werden indeme der Kayserl. BeichtVatter ebenfalls ein Jesuit ist,[2] und mit Ihme vorhin wohl bekand. Ubrigens befehle ich euch der Gnade Gottes und verbl: in Eil
biß in den Tod
Neumarck den 4. Septembris: 1732.
Andreae
In Regenspurg werde mich ein baar tag aufhalten müssen umb meine auffwartung beÿ denen wohlbekanten Hhl. Gesandten zu machen.
Fußnoten
- ↑ poussieren: sich um jemandens Gunst bemühen.
- ↑ Im Brief vom 04.07.1733 berichtet Andreae über einen gemeinsamen Ausritt mit dem "Beichtvatter pat: Valcken", der somit auch hier gemeint sein dürfte. Der Jesuit Joseph Falck (1680-1737) war seit 1715 der Beichtvater von Prinz Ferdinand, dem Sohn von Kurfürst Maximilian II.