Briefwechsel Georg Moritz Lowitz
Kurzinformation zum Brief | |
Autor | Lowitz, Georg Moritz (1722-1774) |
Empfänger | Cassius, Georg Andreas (1716-1791)[1] |
Ort | Göttingen |
Datum | 7. Juli 1759 |
Signatur | SUB Göttingen: 2o Cod. hist. 305: Bl. 40r-v |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
Mein Hoch zu ehrender Herr Bruder!
Ich statte für Ihre Bemühungen in unser gemeinschäftlichen Streitigkeit meinen verbindlichsten Dank ab: und hoffe, Sie werden glauben, daß es mir unendlich angenehm wäre, wenn wir in allem Guten auseinander kommen könten. Es scheinet mir aber würklich unmöglich wenn der Hl Bruder Senator auf seiner Forderung beharret, die ich Ihm in unsrer Abrede gar nicht eingestanden habe. Wie kann ich denn einen Schein von mir geben daß das Mütterliche Vermögen bis hieher gemeinschäftlich ist administriret worden, da man mich doch nicht bis jetzt noch zur Einsicht desselben zugelassen hat? Und da man mir auch den 1753 dieser wegen gemachten Vergleich nicht mittheilen will, den ja meine Frau nothwendiger Weise müste unterschrieben haben, wenn ein solcher würklich existierte. Das so genannte Quittungsbuch enthält nichts, als Kleinigkeiten, die ehedem meiner Frau zum gewohnlichen Unterhalt Ihrer Frau Mutter sind bezahlet worden, und wofür ich noch vieles zu fordern habe. Mithin kan man nicht sagen, daß eine gemeinschäftliche Administr. statt finden könne. Ich würde also einfältig handeln, wenn ich einen solchen Schein vom mir stellen wolte. Ehe eine solche Forderung geschehen kan, muß man mich vorher überführen ob je eine solche gemeinschäftliche Adminstration beschlossen worden ist: dann frage ich erst, warum man keine Rechnungen deswegen geführt hat, und warum man mir keine Sicherheit giebet? Es wird also wohl die Sache beÿ dem Gerichte hängen bleiben müssen, so gerne als ich mich auch denen vernünftigen redlichen und freundschaftlichen Untersuchungen und Vergleichungen unterwerfe. Ich muß also um so fester auf einen Curatoren bestehen der Hl Bruder Senator mag dagegen einwenden was er will. Ich erwarte den neuen gerichtlichen Termin, welcher der dritte ist: als denn muß ich es auf eine Commission antragen
[Bl. 40v]
die unsre Streitigkeiten untersuchen, und uns auseinander
setzen muß. Nebst Anschließens des Billetes
vom Hl Bruder Senator und des entworffenen
Scheins[2] habe ich die Ehre in wahrer Hochachtung
zu seÿn
Meines Hoch zu ehrenden Herrn Bruders
den 7ten Juli 1759
gehorsamster Diener.
Lowitz.
Fußnoten
- ↑ Lowitz richtet das Schreiben an seinen Herrn Bruder. Doch hatten er keinen Bruder. Bruder seiner Ehefrau war der im Brief angesprochene Senator Otto Riepenhausen (1722-1803), der somit auch nicht gemeint sein kann. In Frage kommt somit der Jurist Georg Andreas Cassius (1716-1791), der am 24. November 1750 die Schwester von Lowitz Ehefrau, Charlotte Margaretha Catharina Riepenhausen (1727-1809) geheiratet hatte.
- ↑ Weder das Billet noch der Schein sind überliefert.