Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Lowitz, Georg Moritz (1722-1774)
Empfänger Müller, Gerhard Friedrich (1705-1783)[1]
Ort Moskau
Datum 14. März 1769
Signatur UB Uppsala: Waller Ms ru-00062
Transkription Hans Gaab, Fürth


Hochwohlgebohrner Herr
Hochzuverehrender Herr Collegien Rath,
Hochgeneigter Gönner!

Ew. Hochwohlgebohren empfangen hiermit den Rest meines Fuhrwerkes zu Ihrer Disposition entweder zum Gebrauche oder zum Verbrennen. Ein Stück davon ist so zerfallen, daß ich selbiges nicht mit fortschicken konnte. Nur von beÿden Schlitten, die unter meinen Wagen gehören, muß ich mir gehorsamst eine Stelle in einem Dero Ställe ausbitten, bis ich wieder in die hiesigen Gegenden zurück kommen werde. Mein neues Fuhrwerk ist erst diesen Nachmittag gänzlich fertig geworden, und eben jetzt wird aufgepackt, um Morgen Frühe mit Gottes Hülffe abreisen zu können: wozu die Pferde auch schon bereits bestellt sind.

Ferner folgen hierbeÿ die 2 mit mitgeschickten Kärtgen wiederum zurück, wofür ich indessen meinen gehorsamsten Danck abstatten will, bis ich Gelegenheit habe mich Ihnen auf eine reelle Art gefällig zu machen.

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Bei dieser Gelegenheit nehme ich also noch ein mahl von Ew. Hochwohlgebohren Abschied, mit der Versicherung, daß ich Gott stäts bitten werde, daß er mich so glücklich mache zu seiner Zeit Sie und Ihre Frau Gemahlin und dem ganzen Hause im vergnügten Wohl und Glücke wieder antreffen möge! Mich und meinen lieben Sohn[2] empfehle ich in Dero geneigtes Bedencken, und hoffe Sie werden es mir nicht übel nehmen wenn ich mich durch Briefe um das Wohl Ihres ganzen werthen Haußes erkundige.

Diese einzige Bitte habe ich noch zu thun, daß Ew. Hochwohlgebohren mir wenn es ohne Beschwerlichkeit geschehen kann, die Adressen in russischer Sprache, so wohl an die Academie der Wissenschaften als auch an den Hl Grafen Orlow[3] unsern Chef ins besondere aber an Ew. Hochwohlgebohren selbst mittheilen möchten! Ich habe es in St Petersburg vergessen, mir solches geben zu lassen, und jezt sehe ich daß sie mir nöthig sind. Nach nochmahliger Wiederholung meines obigen Wunsches, bitte ich, Ihrer Frau Gemahlin wie

[Bl. 2r]
auch Frau Tochter u. Herrn Sohn mein herzliches Compliment zu machen, und mich in dero geneigtes Andenken zu empfehlen: wie ich denn auch noch einmahl meine gehorsamten Dancksagung für die vielen mir erwiesenen Ehren und höflichen Gütigkeiten abstatte. Ich verharre Zeit Lebens mit wahrer Hochachtung

Ew. Hochwohlgebohren

Moskau am 14 März 1769

gehorsamste Diener
Georg Moritz Lowitz.


Fußnoten

  1. Gerhard Friedrich Müller (1705-1783) war bereits ab 1725 in St. Petersburg tätig. Später war er leitendes Mitglied der zweiten Kamtschatka-Expedition. 1747 wurde er zum russischen Reichshistoriographen ernannt, 1765 berief ihn die Zarin nach Moskau. Zu Müller siehe:
    Büsching, Anton Friedrich: Beyträge zu der Lebensgeschichte denkwürdiger Personen, insonderheit gelehrter Männer. Band 3. Halle: Joh. Jac. Curts Witwe 1785, S. 1-160.
  2. Johann Tobias Lowitz (1757-1804).
  3. Grigori Grigorjewitsch Orlow (1734-1783).