Briefwechsel Tobias Mayer


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Segner, Johann Andreas (1704-1777)
Mayer, Tobias (1723-1762)
Empfänger Landesregierung
Ort Göttingen
Datum 7. Juni 1751
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 9272, Bl. 32r-34r
Transkription Hans Gaab, Fürth


N. 13 Nr. 9. Jun. 1751
Balck

Hoch= und Hoch Wohlgebohrne
Königl. Grosbritanische zur Churfürstl. Braunschweig
Lüneburgischen Landes Regierung Hochverehrte
Herren Geheimte Räthe

Gnädige und Grosgebiethende Herren.



Es ist blos die Erwartung der Nachricht aus London und eines Briefes aus Nürnberg die Ursache, warum Ew. Hoch= und Hoch= Wohlgl. Excellences hohen Befehl gemäß, den Anschlag der Instrumente und des übrigen Geräths des Observatorij unterthänigst einzusenden, wir bishero angestanden haben. Denn wir können nicht völlig sicher seyn daß der, auf Wiederhohlung deß gnädigsten Befehls beigefügte Aufsatz der Preis die außer Göttingen zu verfertigenden Instrumente getroffen habe. Und ist es schwer überhaupt von dingen, die grösten Theils von dem Genie dependiren, und

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bei welcher die Hand=Arbeit den geringern Theil aus machet, einen genauern Anschlag zu geben. Doch hoffen wir daß der gantze Aufwand die angesetzten 2056 rthl nicht übersteigen werde: wenigstens wird das gantze Observatorium mit allem Apparatu nicht über 4000 kommen, es müste dann in Engelland excessive Forderungen gemacht werden.

Was die hier zu verfertigende Instrumente anlangt, so stehen zwar einige derselben, dergleichen nehmlich öfters gemacht werden, zu verdingen. Bei den übrigen aber halten wir vor das beste, daß sie ohne Verdingung, nach der Direction des Angebers, gemacht werden. Es läßet nehmlich derselbe die verschiedenen Stücke eines Instruments, bei den verschiedenen Handwerkern, die dazu geschickt sind, machen, und setzet sie nachher selbst zusammen. Die Erfahrun hat gelehret, daß auf die Art, zwar mit etwas mehrerer Mühe, aber mit nicht sonderlichen Kosten, etwas geschiktes heraus gebracht werden könne. Und es ist uns hier niemand bekant, welcher dergleichen Instrumente entreprenniren könte.

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Auch würden die Preise verschiedener Instrumente dadurch vermindert werden, wenn wir die gnädigste Erlaubniß erhalten die Stative der Bülowischen tuboren zu transformieren. Es würden dies Stative (da die Tubi selbst transformiret werden müßen, wen sie von Gebrauch seyn sollen,) nicht den geringsten Nutzen beym Obseruatorio schaffen, und nur den Platz einnehmen, wann sie dahier gebracht werden solten. Es sind aber viel Gewinde, Schrauben, und andere Stücke daran welche von neuen zu machen, vieles Geld erforden würde.Ew Hoch und Hochwohlgl. Excellences ersuchen wir unterthänigst hierine einige gnädigste Verfügung zu thun, Den Schein aller Eygennützigkeit zu vermeiden, wird sich ieder unter uns gerne gefallen laßen denen übrigen vorlauffig Rechenschaft zu thun, und überhaupt nichts, ohen sich vorhero mit denselben berathschlaget zu haben, vornehmen.

Weil wir auf die Vorbereitung zur würklichen Aufrichtung des Observatrij ehestens damit werden anfangen müßen daß wir in dem Thrunm die Meridianfläche bestimmen, und der hiesige StadtMagistrat villeicht ein Rescript erwarten

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dörfte, ehe er uns diese Arbeit erlaubte, so unterfangen wir uns um diese Rescript unterthänigst zu bitten.

Der gnädigst genehm gehaltene Contract mit dem Maurer, wird, so bald es die Zeit leidet ausgefertiget werden und, da der Herr Geheimt Rath von Hardenberg, an welchen wird denselben ebenfalls gesendet[?] haben, uns eine sehr gute Vorschrift ertheilet, nach welcher das Obseruatorium zu Michaelis 1752 gantz fertig seyn kan, so wird dieser Punct, worüber bereits der Mauret ist vernommen worden, mit ein gerüket werden. Es soll nach demselben der Thurn noch diesen Sommer abgenommen, und das gentze Obseruatorium, außer der rings herum gehenden Terrasse, aufgemauert werden, so daß es vor den Winter unter Dach komme: damit mann mit dem Anfang des nächsten Frühjahres zugleich das Observatorium würdi ausbauen, und die Terrasse machen könne. Ew Hoch= und Hochwohlgl. Excellences stellen wir es anheim, ob dieselben gnädigst geruhen wollen bei dem Stadt Magistrat es dahin zu verfügen, daß, derselbe die Zeiten vor eienen Interims Platz, der in dem Thurn verwahrten

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Feuer Spritzen, sorgen möge; welches ie sont, bei der bisherigen Suppostion, daß der würckliche Bau erst im künftigen Jahre angefangen werden soll, versparen dörften.

In dem Contract ist dem Maurer ein Vorschuß von 249 rthl zugesaget, und wir dürften bei der Bestimmung der Meridianfläche, da wir in der Nachbarschaft des Thruns ein Kämmerchen werden miethen müßen, um eine Uhr und einen Quadranten setzen zu können, auch eingen Aufwand haben. Auch wünschten wir diesen Sommer noch ein paar Instrumente fertig zu erhalten.

Wir werden uns nach allen Kräften angelegen seyn laßen, die Handwercks Leute zur Wahrhung ihrer contracte und guten Arbeit anzuhalten, durch eine gute Eintheilung der Zeit aber es dahin zu bringen trachten, daß wir so wenige Zeit verlieren, als nur möglich ist: Und verharren mit der tiefsten Devotion

Ew HOoh und Hochgebohrnen excellences


Göttingen den 7. Jun.
    1751.

Unterthänigste Diener
J. A. Segnern.
T. Mayer.



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