Briefwechsel Tobias Mayer


Kurzinformation zum Brief  
Autor Mayer, Tobias (1723-1762)
Empfänger Münchhausen, Gerlach Adolph von (1688-1770)[1]
Ort Göttingen
Datum 14. Oktober 1754
Signatur SUB Göttingen: 2o Cod. Ms. philos. 159, Bl. 6v
Transkription Hans Gaab, Fürth
Hinweis Der Brief ist ein Entwurf mit vielen Durchstreichungen und Ergänzungen, auch gibt es Textlücken.


Hochgebohrner Freyherr
Gnädigst Hochgebietender Herr Geheimer Rath und CammerPraesident.

Ew. Hochgebl. Excellenz für die mir gnädigst verwilligte Vermehrung meines Gehalts und Anvertrauung des hiesigen Observatiorii meiner ... demütliche Verpflichtung und Begierde zur Bezeugung erfordert meine Pflicht sowohl als mein Verlangen, ob ich schon viel zu unvermögend bin solches mit Worten an den Tag zu legen. Ich bin mit diesen so großen Vortheilen vollkommen vergnügt. Wenn ich mich der ungemeinen Gnade, womit sie begleitet worden, und mit welcher Ew. Excellenz die bisher[igen] Bemühungen meine Obliegenheiten zu erfüllen, anzusehen geruhet, auch ins küftige zu gestanden habe. Ein verdoppelter Eifer in Abwartung[?] meiner Pflichten und stete Wünsche für Ew Excellenz hohes Wolergehung sind es allein das mir meine Unvermögenheit verstattet für dieselbe für diese unverdiente Gnade zu erwidern, und der Himmel wird das übrige ersetzen.

Die Designation der Instrumente, die sich gegenwärtig auf dem Obf. befinden in Unterthänigkeit überreichen solle. Es wird in etlichen Wochen bey dem hiesigen Künstler Campe[2] eine sogenannte Rota meridiana fertig werden, welche eins der vornehmsten Instrumente ist, die auf ein Observ. kommen können. und was die übrigen betrifft welche wirklich angefangen und unter der Arbeit sind, werde ich allen Fleiß anwenden, daß sie aufs baldigste zu Stande Kommen. Ich verharre mit tiefster Devotion.

und befindet sich darunter die sogenannte Rota meridiana, welche eines der nüzlichsten und vornehmsten Instrumenten ist, und wodurch das Obs. in den Stand kommt daß auf demselben die Observationen in ordentlicher Wies können angefangen werden.

d. 14. Octr. 1754:


Fußnoten

  1. Gerlach Adolph von Münchhausen (1688-1770) war Minister des Kurfürstentums Hannover. 1734 war er einer der Begründer der Georg-August-Universität in Göttingen. Ab 1753 war er als Kammerpräsident für das Ressort Finanzen zuständig.
  2. Franz Lebrecht Kampe (um 1712-1785) fertigte einige Instrumente für die Göttinger Sternwarte an. Kampe war seit 1740 Göttinger Senator. Von ihm stammt ein kleiner Quadrant und ein Azimutalquadrant. Zu ihm siehe:
    Behrendsen, Otto (1850-1921): Zur Geschichte der Entwicklung der mechanischen Kunst. Deutsche Mechaniker-Zeitung, 1. Juni 1907/11, S. 101-107, hier S. 101-104
    Poppe, Johann Heinrich Moritz (16.01.1776-21.02.1854): Franz Leberecht Kampe, weil. Senator, Bauherr und Mechanikus zu Göttingen. Neues hannoversches Magazin 9 (1799), Sp. 501-512.