Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief  
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Wolf, Johann Christian (1690-1770)
Ort Nürnberg
Datum 24. Februar 1731
Signatur SUB Hamburg: Sup. ep. (4o) 63, Bl. 129r-v
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 24 Febr
A.C. 1731. 

HochEdler und Hochgelehrter
Insonders Hochzuehrender Herr Professor,
werthester Gönner!

Nachdeme Herr Dr. Trew[1] mir vor einer Stund hat zu vernehmen gegeben daß Er einige Zeilen an E. HochEdlen abzuschicken habe, als ermangle nicht, eingedenck der obligation daß ich im vergangenen Jahr die Ehre gehabt, selbige nebst dem hoch zu venerirenden Herrn Bruder[2] in meiner Bewohnung zu sehen, dießes wenige mit bey zu fügen, wobey mich zu fernerer Affection bestens empfehle und zu angenehmen diensten offerier, unterdessen wünschte ich wohl zu erfahren, ob man nicht bei Ihnen unarmirte Nordische Magnete, die einige Unzen unarmiret ziehen mögten, vor die schuldige Bezahlung bekommen könte, deren ich zu verschiedenen Experimenten benöthiget wäre, nachdem ich diesen winter unverhofft einen armirten Magneten,[3] der 13 Nürnbergl. Pfund allbereit ziehet, von einem freund vor eine billiche Bezahlung er-

[Bl. 129v]
langet, mit welchem viel Gutes zu praestieren. Übrigens mögte mir auch wohl zur Communication, wie die Declination des Magnets in Hamburg beschaffen, nebst der Zeit wann selbige observiret worden, freundlich ausgebetten haben, unterdessen diene mit einigen Nachrichten von denen bißhero bey uns verfertigten und annoch zu verfertigende Globis, um einigen Liebhabern in Hamburg Notiz davon zu geben und verharre unausgesagt mit allem Respect

  Ew. Hochedlen
    Meines hochzuehrenden Herrn Professoris

ergebenster Diener    
J G Doppelmayr mpp


Fußnoten

  1. Christoph Jacob Trew (1695-1769) war ein bekannter Nürnberger Stadtarzt.
  2. Johann Christoph Wolf (1683-1739) war Pastor in Hamburg und seit 1712 Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften.
  3. Eine "Magnets-Armirung" wird nach dem Universallexikon von Zedler (XIX, 1739, Sp. 405) "dasjenige Mittel genennet, wodurch ein Magnet in den Stand gesetzt wird, daß er eines Theils mehr erhalten kan, als wenn er bloß, und daß er andern Theils, wo nicht an seiner Stärcke vermehret wird, jedoch nicht so leichte etwas davon verlieret."
    Mittels Eisenstäben versuchte man damals die "Kraft des Magneten" zu stärken bzw. den Magnet zu "züchten".

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