Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 9. Juni 1731
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 419
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den
9 Junii
A.C. 1731.

HochEdler und Hochgelehrter Herr,
Hochzuehrender Herr Doctor,
werthester Gönner!

Ich zweiffle nicht es werde mein durch Herrn Eschern[1] abgeschicktes inmittelst zu Handen gekommen seyn, deme mit eine Beschreibung was die Experimental=Instrumenten anlanget,[2] beygefüget, woraus man hoffentlich eines und das andre, weil diese in Kupffer exprimirt sind, besser als aus einem blosen Bericht wird ersehen können. Die aufgetragene Commission, um den Herrn Sohn[3] zu zureden, habe inzwischen fleissig vollzogen, da Ihme auf das beweglichste zugeredet, hoffe es soll der Effectus, wie Er versprochen, mit der Zeit vergnüglich erfolgen, und dieses seinem Herrn Vattern zu vieler consolation dienen, welches ich von Herzen wünsche. Was die verlangte Stativum anlanget, um daran einen evacuierten Recipienten zu hängen, will zuförderst erforderlich seyn daß man erstlich die Schwere des bemeldten Recipienten und dann seine Größe wisse, da man darnach die Größe der Stative oder Schnellwaag richten, und davon den Preis erst angeben muß, weil nach derselben Größe erst der Preiß muß dirigiret werden, deßwegen eine weitere Nachricht davon erwarte. Übrigens hat mich Herr Taffinger[4] vor kurzem ersuchet, daß wir Ihn, nachdeme er gehöret, daß das Portrait von E. HochEdlen ganz nun in Kupffer soll herausgekommen seyn, oder vielleicht nächstens heraus komme um ein Exemplar intercediren[5] möge, welches vor mich, wenn es neu ist, hiermit auch verrichte und mittler weile, wie jederzeit, beständig verharre

    Ew. HochEdlen
    Meines Hochzuehrenden Herrn Doctoris

ergebenster Diener    
J G Doppelmayr MPP


Fußnoten

  1. Johannes Escher (1697-1734) war ein Züricher Kaufmann mit einem eigenem Naturalienkabinett.
  2. Leupold, Jacob (1674-1727): Kurtze Beschreibung und Vorstellung Einer neuen Antlie, oder Lufft-Pumpe, benebst einem Catalogo derer vornehmsten, so wohl zu dieser, als in dem bereits heraus gekommenen Tractat und ersten Continuation gemeldeten Antlie, gehörigen Maschinen. Leipig: Tietze 1713.
  3. Vermutlich David Scheuchzer (1704-1739). Hinweise auf einen Aufenthalt eines Sohnes von Scheuchzer in Nürnberg finden sich auch in den Briefen vom 5. Juli 1729 und vom 18. Oktober 1729.
  4. Der Handelsmann Johann Wilhelm Taffinger (1667-1741) war seit 1702 im Größern Rat der Stadt Nürnberg vertreten, vgl. Roth, Johann Ferdinand: Verzeichniß aller Genannten des größern Raths. Nürnberg: Milbrandt 1802, S. 150.
  5. Intercediren: dazwischen treten, sich verwenden.