Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 5. Juli 1729
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 401
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 5 Julii  
in Eil A. 1729.   

HochEdler und Hochgelährter,
Insonders Hochgeehrter Herr Doctor,
werthester Gönner!

Auf E. HochEdlen Ordre habe von Herrn Taffinger[1] die 3 Gulden vor die Schweizerl. Charten empfangen,[2] und selbige am gehörigen Orth eingelieffert, wegen der andern Ihrer Charten werde mich bemühen, wo es möglich, solche das stück vor 2 fl anzubringen, wenn was davon abgehen könnte mögte vielleicht noch eher und was mehres abgeben können, inzwischen will ich dabey thun, was ich thun kan. Daß aber HochEdlen beliebet, den Preiß in unsern Zeitung ansagen zu lassen, will ich gern dafür bemühet seyn, daß es geschehen soll, wo nicht das Interesse des Verlegers von unsern Zeitungen es verhindert, indeme er allezeit einen Thaler dafür praedentiert, wo ich schon gegen den Herrn Sohn[3] erinnert, worüber mir weiter order erhalte. Von dem Seel. Herrn Sohn[4] aus Engeland habe zwey verlangte Bücher, die er allbereit im Anfang dieses Jahrs nach seinem Bericht abgeschicket, und bishero nicht erhalten annoch im Abgang. Er meldete aber in seinem letzten Schreiben den 16 Jan. A. 1729[5] folgendes davon: "Bey Gelegenheit einiger von hier an Hl. Doct. Homan abgesandter Bücher, habe Anlaß genommen des Hl. Des Augeliers experimenten a Dawson edita,[6] und die Miscellanea Hookiana et Wallonions, so Hl. Derham ediret,[7] mit bey zu fügen". Weil nun Hl. D. Homan eben so wenig als ich inzwischen etwas erhalten, so wäre wohl bey dem Kauffmann in Holland, der E. HochEdlen am Ersten bekandt ist, deswegen noch Nachfrage zu halten, damit das Paquet noch salviret werden mögte, welches zu E. HochEdlen gütigen Nachfrage überlasse und stäts, mit aller veneration verharre

    E. HochEdlen
    Meines Hochgeehrten Herrn Doctoris

ergebenster Diener    
J G Doppelmayr mpp  


Fußnoten

  1. Der Handelsmann Johann Wilhelm Taffinger (1667-1741) war seit 1702 im Größern Rat der Stadt Nürnberg vertreten, vgl. Roth, Johann Ferdinand: Verzeichniß aller Genannten des größern Raths. Nürnberg: Milbrandt 1802, S. 150.
  2. Doppelmayr hatte von einem Nachdruck aus Amsterdam der Schweizer Karte von Scheuchzer gehört und wollte sie laut Brief vom 3. März 1729 auf der Ostermesse in Frankfurt besorgen.
  3. Offensichtlich hielt sich ein Sohn Scheuchzers in Nürnberg auf, vgl. dazu auch den Brief vom 18. Oktober 1729 sowie den Brief vom 9. Juni 1731. Vermutlich handelt es sich um David Scheuchzer (1704-1739), der Kupferstecher wurde.
  4. Johann Caspar Scheuchzer (1702-1729) war am 21. April 1729 in London gestorben.
  5. Der Brief von Johann Caspar Scheuchzer ist nicht überliefert.
  6. Desaguliers, John Theophilus (1683-1744): A system of experimental philosophy prov'd by mechanicks. London: B. Creake 1719.
    Über den Herausgeber Paul Dawson ist nichts weiteres bekannt.
  7. Derham, William (Hrsg., 1657-1735): Philosophical experiments and observations of the late eminent Robert Hooke, and geom. prof. Gresh, and other eminent virtuoso's in his time. London: W. und J. Innys 1726.
    Enthält u.a. Experimente von Robert Hooke (1635-1703) und John Wallis (1616-1703).