Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Kirch, Christfried (1694-1740)
Ort Nürnberg
Datum 17. Juli 1733
Signatur UB Basel: L Ia 688, Bl. 110,1r
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 17. Julii
A.C. 1733. 

HochEdler und Hochgelehrter,
Insonders Hochgeehrter Herr
werthester Gönner!

Weil sich eben eine gute Gelegenheit praesentiert um nach Berlin zu schreiben, so habe dieses wenige mit beyfügen wollen, dabey zu förderst die Hoffnung habe, es werden inmittelst meine zwey Schreiben von 16 und 17. Junii und bey dem lezten eines von Herrn Prof. Celsio[1] mit wohl eingeloffen seyn, dieser unser lieber freund befindet sich noch, und nun in der sechsten Wochen allhier, da ich Ihn, nachdeme ich meine wenige collection von astronomischen observationen communicable gemacht, bis hero dadurch arretiret, und scheinet daß Er noch etliche Wochen bleiben werde, wenn Er alles noch abschreiben will, inmittelst verlanget er mit Verlangen eine Antwort auf sein Schreiben. Bey dieser occasion habe mit wenigen und in der Stille eine geneigte Nachricht noch aus zu bitten, was an dem mir angebottenen Hoffmannischen Quadranten, dessen Radius bey 13 Zoll groß ist, seyn möge, ob er denn so accurat seye als man vorgiebet, zumahlen da er mit Holz auch fournieret ist, der von Hl. Eßling[2] gemachte Quadrant Herrn Prof: Celsii gefället mir sehr wohl und rühmet seinen Meister. Übrigens fället mir bey auch noch zu melden, das schon öffters zu thun vergessen wie neulich der bekandte Mr. Schübler und der Verleger seiner Sachen, der Mr. Weigel immer bey Ihnen in Berlin sich bemühen, um daß der erste in die Societät kommen möge, ich hoffe aber nicht daß es geschehen werde, denn sonsten der Societät unfehlbar eine Blume zuwachsen werde, ich habe so schon öffters anhören müssen daß man gegen mich gesagt, wie man Dorffpfarrer und sonsten allerhand Leuthe und demnach promiscui[3] die Leuthe in die Preussische Societät nehme, so vielen nicht gefallen will, sed haec inter nos.[4] womit mich zu fernern Affection bestens empfehlend verharre unausgesagt

    Ew. Hochedlen

ergebenster diener    
JG Doppelmayr mpp  


Fußnoten

  1. Der Brief von Celsius ist nicht überliefert.
  2. Johann Ernst Essling wurde 1705 zum Mechanicus der Berliner Societät bestellt. Vgl. Zaun, Jörg: Optici und Mechanici der Berliner Akademie und ihrer Sternwarte. In: Dick, Wolfgang R.; Fritze, Klaus: 300 Jahre Astronomie in Berlin und Potsdam. Thun, Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2000, S. 86-90, hier S. 87.
  3. promiscui (lat.): gemischt.
  4. sed haec inter nos: aber dies unter uns.