Die Sternkarten von Albrecht Dürer von 1515


In den vier Ecken der Dürer-Karte der nördlichen Hemisphäre sind die vier damals bekanntesten klassischen Astronomen und Astrologen dargestellt.

Claudius Ptolemäus (ca. 100-160):

Ptolemäus ist heute vor allem für seinen Almagest bekannt, ein umfassendes Handbuch zur Astronomie, das bis in die Neuzeit hinein verwendet wurde. Er brachte aber auch wichtige geographische und astrologische Arbeiten heraus, wofür er in der Renaissance in hohem Ansehen stand.

Aratos aus Soloi (ca. 315 v. Chr. -245 v. Chr.):

Von Aratos haben sich die Phainomena erhalten, ein Lehrgedicht von Stern- und Wetterzeichen. Cicero, Germanicus und Rufus Avienus haben lateinische Nachdichtungen angefertigt. Die zugehörigen lateinischen Manuskripte (Aratea) wurden oft prachtvoll illuminiert. Das Werk blieb bis ins hohe Mittelalter hinein ein beliebtes Lehrbuch. 1488 erschien es erstmals im Druck. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts sank allerdings sein Ruf, da dem Werk wissenschaftliche Genauigkeit fehlt.

Literatur:
  • Avienus: Carmina. Ausgabe von 1848
  • Der kleine Pauly, Band 1. München 1979, Sp. 488f. (Autor: Robert Böker)

  • Abd al-Rahman as-Sufi (903-986):

    As-Sufi war ein arabischer Astronom, der den Fixsternkatalog des Ptolemäus neu bearbeitete. Er ergänzte und korrigierte dessen Liste, speziell bei der Beurteilung der Helligkeit der Sterne wich er häufig von seinem Vorgänger ab. Außerdem versuchte er als erster, die arabischen Sternnamen mit den griechischen Sternbildern in Beziehung zu setzen. Seinem veröffentlichten Werk gab er Zeichnungen der Sternbilder bei. Auch berechnete er einen neuen Wert für die sog. Präzessionsbewegung.

    Links:
  • Sternbilder des As-Sufi
  • Iconographic Database des Warburg Instituts
  • Seite mit Informationen und zahlreichen Links zu As-Sufi
  • Illustrationen, zusammengestellt von Kristen Lippincott

  • Literatur:
  • Strohmaier, Gotthard: Die Sterne des Abd ar-Rahman as-Sufi. Hanau 1984

  • Marcus Manilius (1. H. 1. Jhdt. n. Chr.):

    Von Manilius ist ein Lehrgedicht zum Himmel in fünf Büchern überliefert. Ca. 1473 brachte es Regiomontanus als erstes Buch seiner neu eingerichteten Druckerei in Nürnberg heraus, von hier aus fand Manilius seinen Platz auf der Sternkarte Dürers. Es gilt als "Klassiker" der Renaissance. Nach Fels ist das Werk bis heute "das zeitlich älteste, fast vollständig überlieferte astrologische Lehrsystem der Antike geblieben."

    Literatur:
  • Manilius, Marcus: Astronomica/Astrologie. Übersetzt und herausgeben von Wolfgang Fels. Stuttgart: Reclam 1990
  • Hübner, Wolfgang: Religion und Wissenschaft in der antiken Astrologie. In: Bergier, Jean-Francois: Zwischen Wahn, Glaube und Wissenschaft. Zürich 1988, S. 9-50

  • Vorbild für diese Darstellung:


    Dichter und Astronomen:


    Porträts bekannter Zeitgenossen?


    Literatur:


    Zur Nördlichen Hemisphäre

    Zur Südlichen Hemisphäre

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