Die Sternkarten von Albrecht Dürer von 1515
Besonders nachhaltig hat Dürer das Sternbild Leier geprägt: Nach der griechischen Sage bestand der Resonanzkörper aus einem Schildkrötenpanzer. Die arabischen Astronomen konnten damit wenig anfangen, sie orientierten sich nur an den Umrissen des Bildes, wodurch daraus ein Gefäß mit Fuß und Henkeln wurde. Der arabische Name der Wega, des hellsten Sterns der Leier, bedeutete aber Vultur cadens, herabfallender Geier. Und so wurde das Bild in der nacharabischen europäischen Tradition dargestellt, erstmalig möglicherweise auf einem Manuskript aus Torun aus dem 14. Jahrhundert. Auch auf den Karten von 1435 und 1503 ist er als Vultur cadens dargestellt. Mit etwas Fantasie kann man auf der Karte von 1435 das Sternbild als Vorform der Darstellung von Dürer werten: Dürer hat nämlich die beiden Traditionen vereinigt indem er einen Geier zeigt, dessen Leib zu einer Art Leier geworden ist. Noch 1801 zeigt Bode das Bild in der Art von Dürer, doch kam diese Tradition im 19. Jahrhundert zum Erliegen. Bildlich aufgeführt sind hier einige Beispiele.
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