Briefwechsel Peter Kolb
Kurzinformation zum Kontrakt | |
Autor | Krosigk, Bernhard Friedrich von (1660-1714) |
Empfänger | Kolb, Peter (1675-1726) |
Ort | Poplitz |
Datum | 6. Juli 1702 |
Signatur | Friedrich-Alexander-Gymnasium/Museen im Alten Schloss Neustadt a.d. Aisch, Nachlass Peter Kolb [CD-ROM], Briefe 85 |
Transkription | Hans Gaab, Fürth; Andreas Henkel, Wunsiedel[1] |
Zuwißen, daß von dem Hochwohlgebohrnen Herren, Herrn Bernhard Friederich von Krosick, König[lich] Preußischen, auch Hochfürst[lich] Braunschweig[ischen] Geheimbden Raths und Obermarschalls etc., dato Peter Kolb, vor einen Secretarium bestellet und angenommen worden, folgender gestald; Es verspricht derselbe beÿ hochgedachten des Herren Geheimbden Raths Excellenz, wenn dieselbe so wohl auf Ihren Güttern, als auch auf Reisen und beÿ Hofe seÿn wird, daß Er die Ihme aufgetragene Verrichtungen in concipirung, mundirung[2] und bestellung der briefe, auch was absonderlich an frembden Orten in mündlicher Verrichtung zuthun Ihm wird aufgetragen werden, mit aller Treu, Fleiß und Sorgfalt gern und willig übernehmen, und nach seinem besten wißen und Vermögen ausrichten will; Weil Er auch hiernächst die meiste profession von dem Studio Mathematico bißher gemacht, so hat Er auch versprochen zuforderst die Jungen Herren in solchen wißenschafften nach der mit Ihm abzuredenden methode zu unterweisen, wenn Sie gegenwärtig seÿn werden, und darzu Vor- und Nachmittags 3 biß 4 Stunden anwenden; Er will auch Zeit seiner bedienung solches Studium selbsten vor sich fleißig continuiren, damit Er sowohl in Theoria die vorgelegte fragen resolviren und erklären, als auch in praxi zuweilen in Meßung einiger felder, in Astronomicis die Observationes auch praeparirung der Instrumentenn und Gläser dazu,
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so viel Ihm möglich, verrichten könne, und in summa
will Er alles das jenige thun, was einem getreuen, fleißigen und Gottesfürchtigen Secretario gebühret.
Vor solche seine Verrichtung ist Ihm zur Jährlichen besoldung zugesaget, nebst freÿen Unterhalt an Speisung,
Wohnung, Bette, licht und Holz 40 Thlr welche Ihm jedesmahl alle quartal mit dem 4ten Theil soll bezahlet werden. So geschehen
Popliz den 6. Julij Anno 1702.
Bernhardt Friedrich von Krosick
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5 Rthlr. | den 14 Novembr. Ao. 1702. habe ich, von Ihro Excellentz, dem Herrn Geheimbden Rath, in Berlin, fünff Reichsthaler empfangen. | |
3 Rthlr. | den 10 Januarii Ao. 1703. von Ihro Excellentz in Tucheim[3] drey Reichsthlr. empfangen. | |
1 Rthlr. | den 16 Martij Ein Reichsthlr. von Ihro Excellenz in Tuchheim zu Papier empfangen, welchen zu meinen Nuzen angewendet habe. | |
16 Rthlr. | den 23 Martij. habe von Ihro Excellenz dem Herren Geheimbden Rath Sechzehen Rthlr. in Popliz empfangen. | |
15 Rthlr. | den 31. Julii 1703. habe die übrigen 15 Rthlr. von Ihro Excellenz in Popliz empfangen; | |
20 Rthlr. | den 19. Decembr. ao. 1703. von Ihro Excellenz 20 Rthlr. in Tuchheim empfangen. | |
2 thl. 6.g. | haben Ihro Excellenz vor mich in Berlin an Meister Matthias bezahlet. | |
17 Thl. 3.g. | habe ich in Holland in meinen Nuzen von Ihro Excellenz Geldern verwendet. | |
10 Thl. | nehme auf von Ihro Excellenz zur Reise nach Hauße.[4] | |
4 Thl. | den 26. 7bris 1704. von Ihro Excell. empfangen. |
Fussnoten
- ↑ Der Vertrag ist abgebildet in
- Wolfschmidt, August: Magister Peter Kolb. Ein Forscher und Lehrer aus Franken. Neustadt an der Aisch: Schmidt 1978, S. 11. Auf S. 10 eine Transkription vom Ende des Kontrakts.
- ↑ mundiren: ins Reine schreiben.
- ↑ Auf Gut Tucheim bei Genthin residierte Bernhard Friedrich von Krosigks
Schwester Eleonore Catharina (1660-1704) als Gattin des Grundherrn Johann von der Schulenburg
(1650-1719, Erbküchenmeister der Kurmark Brandenburg).
Kolb hielt sich im Winter 1702/03 und im Winter 1703/4 offenbar längere Zeit in Tucheim auf,
wie auch die Briefe von Carl Gottfried Bertram von Poplitz nach Tucheim (Briefe 16-19, 21) zeigen.
Möglicherweise wirkte Kolb dort auch als Hauslehrer. Zwischen den Familien von Krosigk und
von der Schulenburg bestanden vielfache eheliche Verbindungen.
- Krosigk, Dedo Graf Schwerin v.; Krosigk, Harald v.: Die Familie von Krosigk. Vollständige Genealogie. Köln/Bonn 2017, S. 89
- ↑ Damit ist die "kleine Reise nach Nürnberg" gemeint, bei der Kolb im Sommer 1704 auch seine Mutter besuchte.
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